Hallo Vronni,

Annika weiß, dass es das Christkind (also Jesus schon, aber eben das engelsgleiche Christkind) nicht gibt und auch nicht den Nikolaus und den Weihnachtsmann. Sie weiß, dass wir Jesu Geburt feiern, uns darüber freuen uns uns deshalb an Weihnachten beschenken.

Trotzdem lesen wir Geschichten vom Christkind und vom Nikolaus, und sie findet sie ganz toll, und ich sage auch mal sowas wie "An Heiligabend kommt das Christkind", um dann gleich darauf wieder lächelnd zu antworten, dass das natürlich nicht wirklich stimmt. Ich empfänge es schon als Lüge, Annika auf ihr konkretes Fragen hin zu beteuern, dass es das Christkind usw. gibt. Denn an diese Aussage wird sie sich auch im nächsten Jahr noch erinnern, und irgendwann kommt der Tag der Wahrheit, und dann frage ich mich, was sie von mir denken soll und was sie mir in Zukunft noch glaubt oder eben auch nicht.

Ich habe den Eindruck, dass Kinder in diesem Alter sehr gut die Wahrheit vertragen und trotzdem Freude an den Geschichten haben. Unsere Kinder haben die ganzen letzten Tage "Nikolaus" gespielt, und er kam bei uns auch nach Hause. Dass Annika wusste, dass er nur verkleidet war, hat ihrer Freude keinen Abbruch getan.

Selbst wenn ich auf dem Christkind bestehen würde, wäre es wohl schwierig, denn bei einer Freundin von Annika kommt angeblich der Weihnachtsmann an Weihnachten, in einem bestimmten Buch ist es das Christkind mit langen blonden Haaren, in einem anderen kommt die Figur mit einem Rentier, im nächsten mit Hirschen... wie soll ich denn meinem Kind klar machen, dass ausgerechnet unsere Version stimmt und alle anderen ihrer Freundinnen falsch sind oder zumindest bei uns nicht zutreffen? Das würde bei uns viele Fragen aufwerfen...

Also meine Meinung: Solange sie nicht fragen, kann man ruhig vom Christkind erzählen. Aber sobald ernsthaft gefragt wird, kommt die Wahrheit auf den Tisch.

LG Trixie