Am 1. August, fünf Tage vor ET, ging es abends los. Ein großer Schleimpropf ging ab. Danach floss ständig neue Flüssigkeit nach. Ich wurde etwas unsicher, war das Fruchtwasser? Also die Hebamme angerufen. Die kam und meinte, es sei kein Fruchtwasser und ich solle ganz normal ins Bett gehen, das könne auch noch ein paar Tage dauern, ohne Wehen würde da jetzt weiter nix passieren.
Kurz nach Mitternacht wachte ich von einer Wehe auf. Ging dann unregelmäßig die ganze Nacht weiter. Mein Mann wollte schon gerne losfahren, weil teilweise nur drei Minuten zwischen den Wehen lagen. Ich wollte aber nicht, weil ich erstens Leonard nicht wecken wollte - also bis morgens um sieben Uhr mindestens zuhause bleiben wollte. Außerdem hatte ich mir erst um halb zwölf abends Heparin gespritzt und danach gibt es ja 12 Stunden keine PDA - also wollte ich durchhalten bis nächsten Tag mittags ;-)
Morgens um acht dann wieder die Hebamme angerufen. Befund: Muttermund 3 cm geöffnet, wir sollten dann mal allmählich in die Klinik fahren. Oma und Opa angerufen, damit die bei Leonard bleiben. Ich bin immer um den Esstisch getigert und habe mich dann bei den Wehen über den Tisch gehängt. Bei jeder, wirklich jeder Wehe die Frage von meinem Großen: "Was macht die Mama da wieder?".
Dann hat sich noch alles etwas hingezogen, weil ich als Gluckenmama natürlich den Großeltern alles fünfmal erklären musste, wann Leonard schläft, was er gerne isst, wo sein Laufrad steht, dass man ihm die Hose aufmachen muss, wenn er aufs Klo muss...
Um zwölf Uhr mittags sind wir dann im Kreißsaal eingetrudelt. CTG, kurzer Spaziergang, wieder hoch zum Kreißsaal. Befund: Muttermund 4-5 cm. Dann wurde mir schlecht, ich übergab mich, fing an zu zittern und heulte, dass ich eine PDA will. Hebamme ruft Anästhesisten an. Kommt wieder, weil ich gar so laut jammere, untersucht noch mal und meint dann: Hose aus, das Köpfchen ist jetzt schon zu spüren. Ich heule und sage, dass ich nicht mehr will und nicht mehr kann, dass ich für so was nicht gemacht bin, müde bin und schlafen will und überhaupt, wo bleibt die PDA? Dazu sei es jetzt zu spät, ich würde das schon schaffen. Ja und tatsächlich schaffte ich es :-) Es war so anstrengend, so schmerzhaft - und am Schluss so schön. Mein Mann heulte und wiederholte ständig, was für eine Heldin ich sei. Naja, eine unfreiwillige Heldin.
Schließlich war Emil Vincent geboren, wurde mir auf den Bauch gelegt und alles war gut :-)
LG, Bondgirl