Hallo,
ich bin auch mal wieder mit einer Frage da:
Bei uns wird ganz unregelmäßig bis gar nicht fern gesehen. Es gab mal Zeiten, da haben unsere Töchter (6 und 4) abends den Sandmann gesehen, oder mal ne Folge auf DVD (Lauras Stern, o.ä.) und die Große "früher" am WE als ihre Schwester noch Mittagsschlaf gemacht hat, einen Film auf DVD (dazu gleich mehr) und in der letzten Zeit, Sommer bis jetzt eigentlich so gut wie gar nie! Fragen einfach nicht danach und wir sehen höchstens einmal die Woche den Tatort (natürlich ohne Kinder).
Mir fällt schon länger auf, dass Marie (6) sehr sensibel ist, wenn wir Geschichten vorlesen. Wenn z.B. Lars der Eisbär in ein Fangnetz gerät, dann bricht sie in Tränen aus (wirklich) und ich muss ihr erst gut zureden, bevor wir weiterlesen können. Und das sind ja eher Geschichten ab 3...
Den Lauras Stern Film hat sie mal vor längerer Zeit geschenkt bekommen und im letzten Jahr etwa 3 Mal gesehen, jedes Mal hat sie Rotz und Wasser geheult, wenn der Stern schwächer wurde und die beiden sich dann trennen mussten; sie war dann immer hin und her gerissen, ob sie weitergucken soll (ich war natürlich dabei), hat sich dann aber doch dafür entschieden.
Im letzten Jahr zu Weihnachten hat sie vom großen Bruder (27 :-) )
Cap und Capper geschenkt bekommen und nach drei abgebrochenen Versuchen (sie wollte ihn nach Tagen wieder anmachen) habe ich sie dann "genötigt", den Film zu Ende zu schauen, damit sie sieht, dass er gut ausgeht und nicht immer an der schlimmsten Stelle "hängen bleibt". Auch hier viele Tränen.
Wenn sie mal vor dem Sandmännchen etwas anderes sehen durften, dann hat sie immer sehr schnell entschieden, wenn sie die Sendung doof fand und den Fernseher ausgemacht! Also, fernsehen um des fernsehens Willen kommt für sie nicht in Frage! Klasse!!!
Nicht, dass hier ein falsches Bild aufkommt: Ich wünsche gar nicht, dass meine Mädels fernsehen (wollen) und biete es auch selten bis gar nicht an. Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, mit wieviel Phantasie sie zusammen ohne "künstliches" Spielzeug und Requisiten das ganze Haus in eine Theaterbühne verwandeln (am Wochenende haben wir wieder intensiv geprobte Stücke aufgeführt bekommen und danach erkannte ich unser Wohnzimmer nicht mehr ;-) )
Nun kommt das eigentliche "Problem":
Marie geht seit dem Sommer in die Schule und auch in die Ganztagsbetreuung. In den Herbstferien war sie auch eine Woche dort (1.-4. Klasse gemischt).
Am letzten Ferientag holte ich sie ab und sie berichtete, sie habe ferngesehen ("einen Film mit Tieren") und musste doll weinen. Ich war etwas erstaunt, dass in der "Schule" ferngesehen wird und habe die Betreuerin befragt. Die berichtete mir, dass zum Abschluss der Ferien der Film "Unsere Erde" (ich habe den Film bisher nicht gesehen) gezeigt wurde (FSK 6) und sie nach einiger Zeit darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Marie weint. Sie meinte, es wäre eine Szene gewesen, wo ein Fuchs einen Schneehasen gejagt habe, allerdings hätte man nicht sehen können, dass er ihn auch gefangen und... hätte. Sie habe Marie dann angeboten, in den Gruppenraum zu gehen; das wollte sie jedoch alleine nicht (kann ich verstehen). Als dann mehrere Kinder wegen Langeweile und zu wenig Action nicht mehr schauen wollten, sei sie mit raus gegangen.
Hm. Abgesehen davon, dass die Betreuerin mich nicht von sich aus auf den "Vorfall" angesprochen hat (sie hätte die Gelegenheit gehabt), weiss ich nun nicht, wie ich damit umgehen soll. Die Frau war sehr erstaunt über Maries Verhalten, sie hätten sich schon gefragt, ob das Kind zu Hause wenig fernsieht... Offensichtlich gehören wir da auch zu Ausnahmen, wenn die anderen Kinder sich schon wegen der fehlenden Action langweilten...
Ich habe sie dann über das sensible Kind aufgeklärt... es schien sie immer noch zu verwundern.
Nun, ich finde dieses ausgeprägte Mitgefühl auf der einen Seite schön (komischerweise hat sie aber gar kein Problem damit, wenn unsere Katzen uns Vögel und Mäuse bringen, oder die "Reste" in der Wohnung liegen...)! Andererseits kann ich meine Tochter aber auch nicht "in Watte packen" und vor den "Widrigkeiten des Lebens" bewahren (und in diesem Film geht es ja nicht um unnatürliche Brutalität!!!). Zumal sie ja allein schon durch die Schule nicht mehr nur meinem Einfluss und Beistand ausgesetzt ist. Einen altersentsprechenden Film zum Ferienausklang finde ich auch nicht verwerflich, wenn es etwas besonderes ist.
Ich will und werde sie aber auch nicht für das "Leben da draußen" abhärten und wir schauen jetzt nur noch fern und dazu "schlimme Sachen"!
Wir haben am Wochendende dann zu Hause versucht, uns den Film gemeinsam anzuschauen (er liegt hier schon seit Weihnachten 2008 und ich wollte ihn auch gerne mal sehen). Die kleine Schwester hat gebannt zugeschaut und war ganz fasziniert von Eis und Schnee und den großen und kleinen Eisbären... Weiter kamen wir nicht, weil Marie schon anfangs sehr abgeneigt war und spätestens dann, als der Eisbärpapa im Eis untergegangen ist (und dabei war auch diese Szene schön gemacht und ich dachte, nur Erwachsene könnten das Ertrinken darin erkennen) bitterlich geweint hat ("Jetzt bricht das Eis und er kommt nicht weiter! Warum geht er nicht zu seiner Frau und den Kindern"?). Wir haben dann also abgeschaltet. Nun frage ich mich natürlich, wie sehr das Kind in der Schule gelitten haben muss??? Mag gar nicht daran denken!!!
Was kann ich da tun???
Wie gesagt, ich finde es schön, dass sie so mitfühlend ist (die kleine Schwester Greta ist da völlig abgebrüht =-O, eben noch hat sie einen Marienkäfer erschlagen, der sie angeblich in den Zeh gebissen hat... und Räuber Hotzenplotz ist ihr bester Freund...).
Marie geht auf eine kath. Grundschule und heute noch hat sie erzählt, dass Religion ihr Lieblingsfach ist (erstaunt mich nicht). Ich bin nicht wirklich religiös (schon gar nicht überzeugt katholisch), aber Marie (evangelisch getauft) hat schon sehr früh gezeigt, dass ihre Gewichte auf Regeln, Gerechtigkeit und Ritualen liegen und dies bekommt sie in der Schule ausführlich!
Puuh, wirklich lang! Aber vielleicht könnt Ihr mein Dilemma verstehen???
Liebe Grüße und ichh freue mich auf Antworten!
frieda