Wir waren gestern das erste Mal auf einem Elternsprechtag. Die vorherigen haben terminlich immer nicht gepasst; ich musste da immer arbeiten %) .
Gestern nun also mit beiden Klassenlehrerinnen gesprochen. Ich bin richtig rot geworden, so haben die beiden von unserem Silas geschwärmt.
Er hält sich immer an die Regeln, ist nie in Konflikte verwickelt, ist immer hochkonzentriert und lernwillig. Kann beim Mittagessen z.B. vollkommen abschalten; da ist er dann einfach für 45 Minuten total still und für sich, redet gar nicht und sammelt sich sozusagen für den Nachmittag.
Er ist absolut verlässlich und respektvoll seinen Mitschülern gegenüber und wird von der Klasse sehr gut angenommen. Alle mögen ihn; das sehen die Lehrerinnen vor allem daran, dass sich die Kinder, wenn sie Geburtstag haben, immer soviele Kinder, wie sie Jahre alt geworden sind, für diesen Tag aussuchen dürfen. Silas ist immer dabei.
Er ist ein eher stiller Schüler, aber nicht schüchtern.
Vor allem seine HSU- und Sportlehrerin hat ihn wohl so richtig ins Herz geschlossen. Sie meinte, es sei eine Freude ihm zuzuhören. Er hätte so ein unheimlich großes Vorwissen und kann so tolle Beiträge beisteuern. Sie sei oft ganz erstaunt, wie breit gefächert seine Interessen seien und dass er sich z.B. in Politik und Weltgeschehen schon so gut auskennt.
Würden die Leistungen benotet werden, hätte er durchweg nur 1en. Alle bisherigen Tests sind fehlerfrei. Seine Heftführung ist sauber und ordentlich und seine Rechtschreibung ist auch schon toll; das kommt wohl daher, dass er soviel liest.
Am positivsten (wenn man bei soviel Lob überhaupt von Steigerungen reden kann) ist, dass er immer wartet, bis alle fertig sind, sich nicht in den Vordergrund drängt.
Negativ ist nur, dass er an sich selbst so hohe Ansprüche stellt. Er setzt sich selbst sehr unter Druck. Er kann zwar damit umgehen, mal einen Fehler zu machen, aber eigenes "Fehlverhalten" ist für ihn total schlimm. So sollten die Kinder z.B. jetzt nach den Ferien 20 Euro mitbringen für Schreibschriftutensilien, die die Lehrerin besorgt hat. Er hat es am Montag vergessen (WIR ja auch; schließlich müssen wir ihm das Geld ja mitgeben!). Da brach für ihn eine Welt zusammen, er hatte Tränen in den Augen und fühlte sich total schlecht, obwohl die Lehrerin ihm sofort versichert hat, dass das doch kein Problem sei und das Geld ja "im Laufe der Woche" mitgebracht werden solle.
Aber so war er auch schon im Kindergarten; das hat seine Bezugeerzieherin auch schon immer gesagt. Das ist wohl ein Wesenszug, den er einfach hat. Wir versuchen schon immer, ihm den Druck zu nehmen, aber er kann halt nicht aus seiner Haut und ein bisschen versteh' ich ihn; bin ja selbst in manchen Dingen so.
So, entschuldigt bitte dieses Angeberpost, aber ich bin einfach unheimlich stolz auf meinen Jungen. Im privaten Bereich kann man sowas nicht einfach erzählen, aber raus muss es mal, sonst platz ich noch ;-) .
GLG von Betsy