Elterngespräch
Wir sind unter anderem so einen Fragebogen durchgegangen und ich habe erfahren, dass die Probleme bei Anton wohl hauptsächlich in den Gruppenstunden aufkommen. Dazu muss ich erklären, dass die KiTa ein offenes Konzept hat, aber dreimal pro Woche gibt es 45 Minuten eine alters"gleiche" Gruppenstunde, in denen passende Aktivitäten angeboten werden. Und dort fühlte er sich von Anfang an wohl (kognitiv) unterfordert, hat aber eben im Sozialen seine "Defizite".
Wir haben auch über eine eventuelle vorgezogene Einschulung gesprochen, sind uns aber letztlich einig gewesen, dass es für Anton wohl keine Option ist, eben wg. fehlender Kompetenzen im sozialen Bereich. Auch fehlen ihm irgendwie noch Selbstregulationsmechanismen, z.B Selbstdisziplin etc., die schon auch wichtig sind. Den kognitiven Input können wir dagegen noch gut ausgleichen.
Die besondere Problematik durch das neue Geschwisterchen kam auch zur Sprache.
Alles in allem war es durchaus ein gutes Gespräch. Wir versuchen nun, ihn körperlich mehr zu fordern, um die überschüssige Energie, die sich oft negativ entlädt, anders freizusetzen. Allerdings ist das auch nix Neues, daran arbeiten wir ja ständig. Wir haben ja draußen z.B. unser Trampolin und überhaupt gaaaanz viel Platz zum Toben... Da das Schwimmbad in der Nähe nun wieder auf hat, werden wir wohl auch dort bald mal öfter hingehen. Ansonsten empfahl uns die Erzieherin noch Judo... Aber Anton ist gar nicht so der Kämpfer. Er interessiert sich nicht mal sonderlich für Ritter oder Piraten. Dennoch, vielleicht hat es für ihn ja einen ganz anderen Reiz...
Naja, jedenfalls hab ich interessante Denkanstöße bekommen.
LG,
Susanne
Elterngespräch
Hallo Susanne!
Das klingt doch eigentlich sehr gut und sehr konstruktiv. Du hast ja sonst eher berichtet, daß er so in die Störenfried-Ecke geschoben wird, das hier klingt ja völlig anders, es wurde offensichtlich nach Gründen und auch nach Lösungen gesucht.
Da ich ja auch ein sehr "körperbetontes" Tobekind habe, mal die Frage: hat er denn auch Ausgleich zu den Tobereien? Ich dachte ja eigentlich immer, Malte muss sich noch mehr austoben, austoben, austoben, aber ich habe jetzt festgestellt, daß es irgendwann auch echt zuviel ist und er dreht dann erst recht auf. Runterkommen ist für ihn sehr schwer, das kann er eigentlich nur abends im Bett (aber dann von null auf hundert eingeschlafen) oder beim Platte hören (CD aber nicht). Ich glaube fast, Yoga oder sowas wäre für ihn richtig gut. Neuerdings sitzt er auch öfter mal da und sucht Walter, ganz ruhig, und abends sitzt er manchmal da und schaut sich Bücher an oder liest. Aber sobald da was dazwischenkommt, ist er wieder auf 180. Vielleicht wär das auch mal ein Anstoß für Euch, auch mal ganz bewußt die Gegenseite zu berücksichtigen. Ich weiß, das ist schwer, weil sich Anton bestimmt genauso dagegen sperrt wie Malte, aber vielleicht findet sich ja was.
Mich würde interessieren, ob Anton auch so ein husch-husch-Kind ist, ich hab nämlich ein bißchen den Eindruck, daß das zusammenhängt. Also Dinge nicht sorgfältig und in Ruhe zu machen, sondern hopplahopp, hauptsache fertig (fällt natürlich jetzt in der Schule besonders auf, war aber schon immer so und der Vergleich mit Arne macht es noch extremer).
Ich drück die Daumen, daß es im Kiga gut läuft und die "maßnahmen" auch greifen. Ich glaube nicht, daß Ihr ihn ändern könnt, aber ihm den Rahmen schaffen könnt, daß er sich etwas entwickeln kann und ansonsten sein kann, wie er ist.
LG Franziska
Elterngespräch
Husch-Husch ist er eigentlich nicht, jedenfalls nicht bei Dingen, die er wirklich machen will. Er gibt vielleicht mal früher auf, weil es nicht so wird, wie er will. Ansonsten kann er sehr konzentriert an einer Sache gründlich arbeiten.
LG,
Susanne
Weitergedacht
So und jetzt zu meinen vorläufigen Schlussfolgerungen: Bevor wir uns in diverse Aktivitäten stürzen, versuche ich, bei meinen Mama-Aktivitäten mit ihm doch etwas Ruhe reinzubringen. Mach ich eigentlich sowieso. Ganz oft basteln oder lesen wir, wenn wir Zeit für uns haben.
Dann müssen wir nochmal beobachten, dass wir ihn, wenn er aufdreht, rechtzeitig versuchen "runterzuholen". Das hat die Erzieherin auch gesagt. Wenn er nämlich erstmal richtig loslegt, ist es schwer, etwas Ruhe reinzubringen.
Und gleichzeitig eben ausgewogen auch noch etwas Körperliches anbieten, schwimmen gehen ist da ne gute Alternative.
LG,
Susanne
Weitergedacht
Aber mittendrin, besonders nach der Schule, irgendeine Pause reinzubringen klappt überhaupt nicht. Er hat zu anderen Zeiten seine Tiefpunkte, so gegen vier (da hat er auch immer Hunger, sag ich auch oft Besuchseltern). Und dann eben gegen sechs wieder, das ist dann die zeit, in der er sich selbst dann ruhig Bücher anschaut oder die Arbeitsblätter von der Schule macht.
Und er kann auch sehr konzentriert und versunken sein, aber definitiv nicht sorgfältig und genau und langsam. Geht nicht. Er bleibt inzwischen manchmal lange bei einer Sache, aber dann schmiert er die Buchstaben halt trotzdem hin. Aber ich war/bin ja auch so, ich habe mir nur besser unter Kontrolle.
danke auf jeden Fall für den Einblick bei Euch! Mich bringen so ehrliche Vergleiche durchaus weiter. Schon für die Einordnung von manchen Eigenschaften.
LG Franziska
Weitergedacht
LG,
Susanne
Elterngespräch
Hi Franziska,
das mit dem Toben kann ich aus meinen Erfahrungen mit der Kinderleichtathletik heraus auch bestätigen.
Das beste Beispiel ist von letzter Woche:
Letztes Jahr hatte ich das mit einer Bekannten zusammen gemacht, die Lehrerin ist. Dieses Jahr ist sie mit dem Kleinen beim Mutter-Kind Turnen und ich mache es alleine mit einer anderen Mutter zusammen. Das zur Vorgeschichte :-)
Letzten Freitag waren meine beiden Helfer krank und die Bekannte ist eingesprungen.
Die Kinder waren total gaga, überdreht, die bekannten Störenfriede hatten freie Bahn und immer mehr Kinder in ihren Bann gezogen. Wenn ich alleine bin versuche ich immer etwas ruhiges zu machen. So wie ich es bei Tobias auch mache. Sie schlug aber vor, die Kinder noch mehr auszupowern und ein Laufspiel zu machen. Mit dem Ergebnis, dass die Kinder noch schräger drauf waren und fast gar nicht mehr zu bändigen. Auch wenn da mehr Erfahrung da ist, werde ich wieder zur anderen Methode tendieren.
glg tina
Elterngespräch
also ich finde das Gespräch auch recht positiv.
Weils schon so spät ist, nur ganz kurz zwei Dinge.
Ich frage mich immer, was ist denn ein Defizit im eigentlichen Sinne und was nicht. Die Kinder sind in dem Alter doch noch so unterschiedlich. Tobias ist in vielen Bereichen sehr viel weiter, in anderen nicht, also altersgerecht. Muss ich das jetzt, wenn ich konsequent bin, als Defizit einstufen?
Wiederum sind jüngere Kinder in manchen Punkten "weiter", wie zum Beispiel Geschwisterkinder, die schon losgelöster sind von der Mama. Was ist also ernsthaft ein Defizit und was nicht?
Dann finde ich, dass ein Jahr in der Entwicklung eines Kindes schon sehr viel ist. Wenn ich da an leztes Jahr denke, als er bei der Adventsfeier im Kiga noch kaum von meinem Schoß ist und als er doch mal vorne saß bei den anderen Kindern anfing zu heulen, als er mich nicht mehr im Blick hatte. Dieses Jahr das genaue Gegenteil, er war sogar ganz eifrig bei dem Theaterstück dabei, das seine Detektivgruppe (die Vorschüler) aufgeführt hatten. Und ich war mir vorher nicht mal sicher, ob er überhaupt auf die Bühne geht. So kann man sich täuschen.
Ich denke mal, bis zur möglichen Einschulung nächstes Jahr, kann noch so viel passieren.
Das ist ja mein Problem: kognitiv ist er viel weiter. Sozial und Emotional altersgerecht. Nur, was mache ich, wenn das nächstes Jahr aufgeholt ist, und ich das Thema Schule jetzt schon deswegen abblase?
glg und gute Nacht
Tina
Elterngespräch
Gäbe es die Möglichkeit, das ganze im Schuljahr abzublasen? Hier in bayern geht das für Kann-Kinder und auch für September-Dezember-Kinder ganz problemlos. Für mich wär's nichts (das hin und her, try and error ist noch so meins), aber vielleicht wär es eine Option für Euch.
LG Franziska (deren Problem immer noch Arnes Freundeskreis ist, selbst seine neuen Freunde sind alle die, die nächstes Jahr dann schon wieder in die Schule gehen)
Elterngespräch
LG,
Susanne
Elterngespräch
keine Ahnung, aber ich hätte keine Probleme, ihn im Notfall wieder in den Kiga zu geben. Ich denke, dass Tobias das auch nichts ausmachen würde bzw. wenn die Schule so gar nichts wäre, würde er auch freiwillig wieder zurück gehen.
Was das Jahr davor angeht, sind die letzten Entscheidungstermine mit der Schule im Juli (speziell für Kann-kinder und/oder Kinder, die zurückgestellt werden sollen.)
Bis dahin wissen wir aber hoffentlich, wohin die Reise geht :-))
Ich hatte heute Mittag mit zwei Mütter aus unserer Krabbelgruppe die Diskussion ob oder ob nicht. Die iene meint, ihr Kind könne, der anderen wurde es seitens des Kiga vorgeschlagen. Beide wollen aber nicht nächstes Jahr einschulen.
Nu denn, wird wohl noch ein paar schlaflose Nächte geben :-)
glg tina
Elterngespräch
Wg. des Einschulens denke ich jedenfalls für Anton, dass es für ihn besser ist zu warten. Er ist auch nicht immer sooo offen für Lernstoff, was ja aber ok ist, jetzt soll und darf er ja noch so lernen wie er möchte. Ich hab aber Angst, dass er blockiert, wenn er zuviel Druck bekommt. Und die Schulen hier sind eher "konservativ". Mag sein, dass es sowieso Probleme gibt, auch mit dieser Entscheidung, leider weiß man das im Voraus ja nicht...
LG,
Susanne
Elterngespräch
hmm, was macht Anton denn in der anderen Zeit im Kiga?
Spielt er da eher mit älteren Kindern?
Fühlt er sich wohl im Kiga?
Und wegen der Schule, meinst Du nicht das Anton noch einen Sprung macht? Ich meine, die Einschulung ist ja nicht nächste Woche.
Ich finde es gut das Ihr Euch so intensiev gedanken macht, aber man sollte auch immer bedenken das unsere Kids noch nen Sprung machen.
Ich selber habe ja das selbe problem.
Wir werden Kilian erst mal anmelden in der Schule, weil abmelden kann man ihn immer noch.
Aus den selben Gründen wie bei Dir bin ich mir nämlich auch nicht sicher ;)
Also mich würde wirklich sehr interessieren was Anton im Kiga macht und mit was für Kindern er spielt.
LG Serafina
Elterngespräch
Wegen der früheren Einschulung: Das wäre hier wohl ein ziemlicher Aufwand, es müsste ein Sonderantrag gestellt werden, denn bei uns geht das mit den Kann-Kindern nur bis zum 31.12.
Ich tu mir schwer damit, ihn anzumelden und dann eventuell wieder ab. Er kriegt das doch mit und wäre vielleicht sehr enttäuscht, wenn es nicht klappt. Außerdem scheue ich mich vor der Untersuchungsprozedur irgendwie.
Klar, eine Klasse springen wäre vielleicht schwieriger, da er dann vielleicht nicht mehr so den Kontakt zu den älteren hat und der Wechsel eventuell viel krasser für ihn wäre.
Wir haben halt in beiden Familien ziemlich sture, aber sehr begabte Verwandte. Schulschwierigkeiten gab es daher auf beiden Seiten und es lag nie an der Intelligenz sondern eben an anderen Dingen.
Ich werde nochmal mit meinem Mann und meiner Mutter darüber sprechen, notfalls auch nochmal mit den Erziehern. Aber ich kann es mir im Moment nicht vorstellen.
Ich könnte auch die Englischlehrerin mal interviewen, das wäre noch eine Idee.
Ich schätze Anton so ein, dass für ihn Regelmäßigkeit und Routine sehr wichtig sind und jedes "Herausreißen" muss bei ihm gut überlegt sein (oh, Gott, das hört sich ja voll komisch an, wenn ich es so aufschreibe). Daher wäre eine klare Linie dann ganz wichtig, egal mit welcher Entscheidung.
LG,
Susanne
Elterngespräch
Ich denke auch, dass was drann sein könnte, dass falls man zuviel tobt, dann völlig ueberdreht ist.
Judo etc sollte ma erstens erst später anfangen. Also nicht mit 4. Und falls (???) er eh schon seine Energie in Hauen oder sowas loswird, dann wird er das mit Judo erstmal nicht richtig verstehen. Denn bei den Kampfsportarten geht es ja nicht darum, seine Energie rauszulassen, während man jemand echt weh tut. Sowas meditatives wie Kinderyoga fände ich da angebrachter.
LG Leena, die sich schon vor dem 5 Jahrescheck gruselt.
Elterngespräch
Ich denke auch eher nicht, dass das was für uns ist.
LG,
Susanne
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