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Elterngespräch im KiGa

Heute hatten wir endlich mal wieder ein Entwicklungsgespräch im KiGa. Mir war das wichtig, weil es dabei ja auch um die Schule nächstes Jahr geht und wir unser letztes Gespräch vor fast 2 Jahren hatten. Ich habe zwar immer mal Tür- und Angelgespräche mit Jolinas Erzieherin, aber mein Mann eben nicht und für den ist es ja auch wichtig, sich informieren zu können.
Auf alle Fälle sind wir eigentlich nur bestätigt worden. Jolina ist kopfmäßig und kognitiv enorm weit. Ihre Auffassungsgabe ist grösser als gut für sie ist, denn sie bekommt wirklich ALLES mit und hinterfragt mittlerweile auch sehr viele Dinge. Hört sich ja erstmal toll an, der Haken ist nur, dass sie es emotional nicht verarbeitet bekommt. Aber das zieht sich ja eigentlich seit ihrer 4. Lebenswoche durch ihre Entwicklung hindurch wie ein roter Faden. Zusätzlich tendiert sie im Moment zu sehr dazu im KiGa die Verantwortung für das Integrativkind zu übernehmen, so dass A., ihre Erzieherin dazu übergegangen ist, sie öfters aus dieser Verantwortung bewusst herauszuziehen, weil es ihr eben nicht immer gut geht dabei.
Und genau wegen dem emotionalen Defizit, der aber auch noch absolut im normalen Bereich liegt, haben wir diese jolinatypischen Probleme mit ihr. Dass sie immer noch sehr leicht reizüberflutet, ihre Alpträume, weil sie ihren massiven Input nicht verarbeiten kann, die Ängste, weil sie das Kopfkarrussel nicht abstellen kann bzw. noch schneller drehen lässt. Da ich mich in vielen Sachen wiedererkenne und ich mich in meine eigene Kindheit zurückgesetzt fühle, kann ich mittlerweile vieles sehr gut nachvollziehen. Während mein Mann Probleme gerade bezüglich der Ängste hat. Er kennt das einfach nicht!
Ein weiterer Bereich ist, dass sie uns und ihren engsten Vertrauten gegenüber enorm selbstbewusst und selbstsicher ist, aber in der Gruppe braucht sie oft noch einen Anschubser seitens der Erzieherinnen, wobei sie da in den letzten 2 Jahre aber auch enorme Fortschritte gemacht hat.
Das Meiste war uns bekannt, 2 Dinge haben uns gerade bezüglich der letzten Wochen ein Licht aufgehen lassen.
Was unseren Erziehungsweg betrifft, sind wir auf dem richtigen Weg. Aber da waren wir uns auch schon lange nicht mehr unsicher. Ein paar Dinge werden wir anpassen müssen, die sich rein aus eigener Bequemlichkeit so eingeschlichen haben, aber im Grossen und Ganzen passt das schon.
Und dieses Gespräch hat mir wieder mal klar aufgezeigt, warum ich gerade in der Schlafsache noch so zögerlich bin Dinge durchzusetzen wie alleine einschlafen, alleine abends im Zimmer bleiben usw.. Sie braucht in der Hinsicht emotional einfach noch unsere Nähe. Manchmal frage ich mich zwar schon mal, ob sie die Angst nicht doch vorspielt, aber jetzt weiss ich wieder, dass ich mich da auf mein Bauchgefühl verlassen kann. Und meinem Mann geht es unabhängig von mir genauso!
Ich bin froh, dass wir aufgrund des Geburtsdatum nie überlegen mussten, ob wir sie früher einschulen, denn Jolina hätte es sicherlich nicht gut getan. Es kommt eben nicht darauf an, ob die Kinder schon lesen, rechnen, schreiben, lesen können, sondern auch darauf, ob sie es emotional schon gebacken bekommen.
Und worüber ich auch immer dankbar bin ist, dass ich so ein grosses Vertrauen in die Erzieherinnen haben kann. Das werde ich dann in der Schule wahrscheinlich schmerzlich vermissen. :,( LG Zauseline
Bisherige Antworten

Elterngespräch im KiGa

Hallo Andrea!
Das war doch dann ein sehr gutes Elterngespräch. Wir sind auch froh das Connor erst nächstes Jahr in die Schule geht. Wir haben jetzt nur kurzfristig das Problem, das unsere Gruppenleitung die Gruppe wechselt. Connor hat am WE viel geweint deswegen. Sie ist seine absolute Bezugsperson. Hoffentlich verkraftet er es trotzdem gut.
LG
Anja

Elterngespräch im KiGa

Ach, das ist doch prima. Wir haben uns ja beim letzten EG auch nur erzählt, was wir schon wussten ;-) Aber es war doch beruhigend, dass wir das so richtig sehen (bei Arne ging es eher um seinen Eigensinn und dass er teilweise so ein Eigenbrödler ist).

Und ich hab ja neulich schonmal geschrieben, ich bin auch froh, dass Arne das Jahr jetzt noch hat. Wenn ich sehe, was bei dem grad passiert %) da bin ich froh, dass die Phase nicht in die Schulanfangszeit fällt. Lesen, rechnen, hin oder her. (wobei es mir immer noch schwer fällt zu sagen, was er eigentlich so richtig gerne macht - außer Siedler spielen *lach*. Der Rest kommt ja immer so nebenbei)

LG Franziska

Elterngespräch im KiGa

Hi Zauseline,
kommt mir seeeehr bekannt vor. Ich hatte Dir ja schon öfter mal gesagt, dass ich viele Parallelen zu Tobias sehe. Und aus den von Dir genannten Gründen haben wir ihn eben auch nicht dieses Jahr schon eingeschult, obwohl er schon selbstständigt beginnt zu schreiben. Was wissenschaftliche Themen angeht, kann mancher Erwachsene nicht mithalten. Aber es sind immer wieder Situationen, in denen er sich nicht wehren und durchsetzen kann. Gestern erst wieder. Meine Nichte hat, in seinem Beisein und in seinem Zimmer, seinen Ausgrabungs-Dino traktiert. Ich habe ihn zwar gehört, wie er sagte, sie solle das sein lassen, wusste aber nicht, dass es um diesen Dino geht. Er hat seit Wochen Stunden von Arbeit in diese Ausgrabung gesteck. Sie kam dann runter und ich habe erst viel später gemerkt, dass er oben über diesem Teil hängt und Rotz-und-Wasser heult. Ich verstehe nicht, warum er a) nicht laut nach mir schreit, wenn er merkt, er kommt alleine nicht weiter und sie macht etwas kaputt und b) warum er da alleine oben bleibt und weder kommt zum trösten noch um sich helfen zu lassen. Das ist aber absolut typisch und nicht die einzige Situation der Art. Ebenso das Thema Angst. Und wie Ihr haben wir an der Schlafsituation noch nichts geändert. Nach wie vor schläft er im Schlafzimmer. So oft träumt er schlecht und braucht nachts Trost und Kuscheln.
Wir reden momentan viel über solche Dinge und gemeinsam mit dem Kindergarten versuchen wir, ihm Hilfsmittel an die Hand zu geben, wie er mit solchen Situationen umgehen kann. Er war und bleibt der Ober-Mega-Kuschler und braucht vieeeeeeel Nähe und Kuscheleinheiten. Ist aber auch nicht verwunderlich, bei dem, was da so in seinem Kopf vor sich geht. Ein Beispiel für ein typisches Gespräch im Bett vor dem Einschlafen (20:30 Uhr): Mama, was wäre, wenn es keine Kriege gäbe? =-O Ich: Hm, keine Ahnung. Tobias: Na, nichts wäre dann, dann wäre alles normal und gut.
Oder etwas später: Mama, weist Du, womit wir ganz vorsichtig umgehen müssen. Ich: mit was? Tobias, na mit unserem Behälter. Ich: was? Tobias: Na mit der Erde auf der wir leben und der Athmosphäre.
Ein anderes Thema ist momentan das Universum, die Planeten, Galaxien und warum das Universum unendlich ist - wie das denn sein kann.
Wen wundert es da, wenn so ein Kind emotional stärkeren Halt braucht. Ich glaube, wir machen das instinktiv schon ganz richtig. Was ist schon normal? Ich weis, dass ich oft kein Verständnis finde, wenn ich sage, Tobias ist eben oft nicht wie andere Kinder. Aber es ist definitiv so. Und ich hoffe, dass wir ihm noch lange als Eltern den Rückhalt und die Unterstützung geben können, die er braucht.
Uff, sorry fürs lange schreiben :-[
Liebe Grüße
Tina

Elterngespräch im KiGa

Ohjaa, solche Gespräche kenne ich!
Z.B. haben wir in der Kinderbibel (ist gerade ein grosses Thema) die Stelle mit dem Pharao gelesen, der Moses Volk nicht gehen lassen wollte. Schon die Kapitel vorher, habe ich gemerkt, wie es in ihrem Kopf arbeitet. Wir kamen dann zu dem Punkt, an dem Gott die ältesten Söhne sterben ließ.
"Mama, warum macht Gott das? Ich dachte Gott wäre gut, doch wenn er Kinder sterben lässt ist das böse!" =-O Ja, was antwortet man darauf?
Manchmal denke ich, ich überfordere sie mit meinen Erklärungen. Aber es ist nicht leicht so ein Kind aus allem herauszuhalten. Sie schnappt wirklich alles auf, auch wenn ich denke, diesmal hat sie nichts mitbekommen. Dann kommt 2 Tage später irgendwas von ihr, das mir zeigt, sie hat es doch mitbekommen und sich tagelang darüber Gedanken gemacht.
Vielleicht ist das auch so ein wenig ein Einzelkindschicksal, weil sie sich zu Hause eben nur an uns orientieren kann. Und da wir ja momentan kaum Paarzeit ohne sie haben, besprechen wir manche Dinge eben doch vor ihr. Es geht nicht anders, wobei wir schon sehr genau aufpassen und selektieren.
Heute morgen hat sie im Radio die Sache mit Opel aufgeschnappt und fragte mich, warum das schlimm ist. Natürlich erkläre ich ihr das kindgerecht, das ist aber gar nicht so einfach!
Naja, ich bin ja froh, dass es anderen auch so geht! :-P LG Zauseline

Elterngespräch im KiGa

Danke :-)
als ich solch ein Gespräch neulich im Büro erzählt habe (hat halt gerade gepasst) kam von der einen Kollegin. "Oh Gott, das könnte ich nicht, das wäre mir viel zu anstrengend!" Hallo :-X welche Wahl bleibt mir denn? ;-)
Aber Spaß beiseite. Zum einen hast Du sicher Recht, man hat für ein Einzelkind mehr Zeit. Aber, auch wenn Du das nicht gerne hörst :-[ , ist es doch ein Zeichen von Intelligenz (egal wie hoch). Es ist definitiv zum Teil eine andere Art zu denken und die Dinge wahr zu nehmen. Das stelle ich immer wieder fest. Und ich versuche dem Rechnung zu tragen, in dem ich mich auf alle Gespräche einlasse und mit ihm diskutiere, wie mit einem Erwachsenen. Auf theoretischer Basis gibt es eh keine Tabus. Was glaubst Du, wie mein Mann als Wissenschaftler mit ihm spricht :HEADSHOT: ???
Wenn ich mir so die Geschichten über andere HB Kinder angehört oder gelesen habe, dann bin ich froh, dass er (noch) ein Einzelkind ist. So habe ich die Zeit, seinem Wissensdurst gerecht zu werden. Das kann und soll der Kiga nicht leisten. Dort sind mir die sozialen und emotionalen Punkte wichtiger.
Es ist schon manchmal anstrenged und zeitraubend. ABER: Es macht doch auch Spaß! :JOKINGLY: Er ist ja nicht umsonst Papas und Mamas Sohn. Ich habe auch als Kind schon viel diskutiert und mag solche Gespräche auch ;-) . Und ich lerne jeden Tag gerne und immer wieder aufs Neue mit. So wie ich mich kenne, klemme ich mich, wenn es so weit ist, auch wieder hinter die Integral-Regeln :-X
Eines ist sicher, es bleibt spannend.
Liebe Grüße
Tina
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