Hallo Suzi,

das ist ein schwieriges Thema. Aus der Ferne ist es immer einfach zu sagen "klar würde ich die Wahrheit sagen", aber wenn man selber in der Situation steckt, dann ist das bestimmt schwierig. Ich kann gut verstehen, dass Du Angst hast die nächste zu sein. Andererseits wird die AL immer so weitermachen, wenn ihr keiner einen Riegel vorschiebt.

Ich war mal in einer nicht ganz vergleichbaren Situation, da hatte ich jemanden als Mitarbeiter zugeteilt bekommen, der total unfähig war. Wie sich dann herausgestellt hat, wollte man von mir, dass ich so eine Art "Schwarzbuch" über ihn führe, in dem ich seine Missetaten bzw. Unfähigkeiten auflisten sollte, damit man ihm leichter kündigen konnte... Das war auch ganz toll, anstatt die versprochene Unterstützung zu bekommen, hatte ich nach beiden Seiten Ärger, weil ich a) dem Vorgesetzten sagen mußte, dass ich da nicht mitmache und b) mit diesem unfähigen Typen leben mußte.

Stehst Du alleine auf weiter Flur, oder gibt es evtl. doch noch Kollegen, die sich mit Dir zusammentun würden um der gemobbten Kollegin zu helfen?

Jetzt habe ich Dir auch nicht weitergeholfen, ist aber auch echt schwer so aus der Ferne.

LG Katrin

Hallo Katrin,

es gibt eine Kollegin noch, die auf jeden Fall was sagen wird, aber ihre Schilderung wird nicht reichen. Die Sache ist so heikel, ich kann keinen vom Krankenhauspersonal da mit reinreißen (ist unser Vertragspartner), meine direkte Kollegin wird aus Prinzip für unsere AL aussagen, ich kann nicht lügen Katrin, möchte auch nicht dafür verantwortlich sein, dass Jemand anderes vor die Hunde geht. Mit der gemobbten Kollegin habe ich allerdings mich schon ausgesprochen, sie versteht mich und ich bin ihr unendlich dankbar dafür. Falls ich aussagen muss nächste Woche vor unserem Dienststellenleiter muss ich entweder die Aussage verweigern, aber wenn ich was sage, kann und werde ich nicht lügen können.

Tja, gerecht sind wir alle, aber wenn es darum geht Jemanden aus der Not zu ziehen, kuckt man einfach weg, ich fühle mich so scheiße zur Zeit.

LG Suzi

Hallo Suzi!
Ich war mal in einer ähnlichen Situation, auch wenn es nicht um einen Prozeß ging, aber von meiner Aussage hing es dann auch ab, ob einer AL gekündigt wurde oder nicht.
Und ich hab mich für die Wahrheit entschieden, auch wenn dadurch diese AL ihren Job verloren hat und ich wußte, daß sie alleinerziehend mit 2 Kindern war... Einerseits hab ich mich schlecht gefühlt, aber andererseits dachte ich mir, was Recht ist muß Recht bleiben und diese "Dame" war auch eine Intrigantin vor dem Herrn und viele Untergeordnete Mitarbeiter hatten Angst vor ihr und ihren Machenschaften.
Ich war in einer anderen Ausgangssituation, weil ich nicht um meinen Job bangen mußte (die Zusammenhänge zu erklären würde den Rahmen sprengen), aber ich hatte bis auf einen direkten Kollegen (der mir zu 100% beigestanden hat) wirklich keinerlei Resonanz, wie das die ganzen anderen Mitarbeiter beurteilt haben. Ich rechnete damit, daß mich alle mißachten, wie ich sowas machen könnte usw. und im Endeffekt waren mir nachher alle wirklich sehr dankbar, daß ich den Mut gehabt habe, die Wahrheit zu sagen.
Es ist nicht leicht - aber was findest Du so schlimm daran, daß eine menschlich wirklich schreckliche Kollegin den Arbeitsplatz verliert - die sich im umgekehrten Fall wahrscheinlich einen feuchten Kehricht drum kümmern würde, wie es anderen Leuten ergeht, solange sie ihre Haut retten kann.
Hab jetzt zu schnell gelesen und muß nochmal nachfragen, was denn passiert, wenn diese Frau wirklich den Job verlieren sollte? Sind dann nicht auch die meisten froh darüber? Was gäbe es für Nachteile?
GLG
Tina

Hallo Tina,

ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Wahrscheinlich habe ich Angst vor der direkten Reaktion von meinem Chef, der AL und meiner direkten Kollegin. Meine Kollegin ist einfach dumm *sorry, die merkt gar nicht, wo der Hase verläuft und egal, was die AL macht, es ist immer entschuldbar. Zur Zeit könnte ich nur kotzen. Weißt du was die Ironie an der Sache ist? Die AL ist auch allein erziehend mit zwei Kindern und ich soll ihr Schicksal bestimmen? Wegen dieser AL ist vor ca. 3 Jahren eine andere Kollegin gekündigt worden, glaube mir, die AL hat kein schlechtes Gewissen.

Falls die AL gehen sollte:ich wäre froh, dass ich sie nicht mehr decken soll und die andere komplette Abteilung würde mich heilig sprechen *ironiemodusaus, aber ich habe auch totale Angst vor der Reaktion meines Chefs, da versucht die AL ja auch dauernd was zu drehen, aber bisher habe ich mich immer mit Händen und Füßen und diesmal diplomatisch dagegen gewehrt. Tja und die anderen Kolleginnen auf dem Flur (2) würden mich als Verräter hinstellen vielleicht, vielleicht aber auch nicht.

Wenn ich zum Dienststellenleiter kommen soll, werde ich zu meinem Chef reingehen und ihm sagen, dass ich da nicht hin will, er wird mich fragen, warum nicht und ich werde sagen, dass man von mir erwartet, dass ich die Wahrheit sage und ich nicht bereit bin zu lügen. Das müßte doch funktionieren, oder?

Tina, HILLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLFE, wie mache ich es richtig, ich weiß es nicht, vorallem wieviel darf von einer Befragung nach Außen getragen werden. Die andere Abteilung steht geschlossen hinter mir.

Wie war das nachher bei dir in der Firma? Bist du gemieden worden oder war wer komisch zu dir?

GGLG suzi

Huhu Suzi!
Bei mir war eine ganz andere Ausgangssituation. Ich arbeitete damals für eine Zeitarbeitsfirma und die Firma, wo sich das abgespielt hat war ja nicht mein eigentlicher Arbeitgeber und ich hatte nichts zu befürchten, weil die Zeitarbeitsfirma super-zufrieden mit mir war. Schlimmstenfalls hätte ich die restliche Zeit von ca. 3 Monaten mit Kollegen zusammengearbeitet, die mich gehasst hätten - aber es wäre halt endlich gewesen - absehbar.
Letztendlich war es aber so, daß die meisten heilfroh waren, das diese Tante weg war und die damalige Chefin ist bald vom Glauben abgefallen, weil sie nicht das Geringste geahnt hat, was sich die AL so alles geleistet hat.
Als diese Frau dann wirklich entlassen wurde und es sich rumgesprochen hatte, daß letztendlich meine Aussage dafür verantwortlich war, merkte ich auf einmal, daß alle zwar heilfroh waren, daß die weg war, aber andererseits auch sowas wie "Angst" vor mir hatten, weil sie glaubten, ich würde für die Chefin arbeiten und hätte Einfluß, verstehste? ICh war da ruck-zuck in einer Rolle drin, die mir absolut nicht behagte und auch in keinster Weise gerecht wurde.
Aber ist ne ganz andere Ausgangssituation, weil dort haufenweise Zeitarbeitskräfte eingestellt waren, wo die "hire and fire"-Methode galt und es ein ständiges Kommen und Gehen war - die wenigsten Leute haben so lange wie ich bei einer Zeitarbeitfirma gearbeitet und hatten nicht so einen guten Stand wie ich und bangten alle um ihren Job... Ach ist blöde zu erklären alles - war schon ne spezielle Situation. Ich war schon froh, wie ich aus dieser Firma wieder raus war - denn am Ende diese Art "Machtposition", die ich gar nicht hatte, die mir aber durch das Verhalten der übrigen Kollegen aufgedrückt wurde, die hat mir üüüüüberhaupt nicht behagt, weil ich nicht der Typ für solche Machenschaften bin. Aber in dem Fall wollte ich einfach nur daß sich das Recht durchsetzt und keine stinkfaule dämliche Intrigantin vor der alle Angst hatten.
GLG
Tina

Hallo Tina,

Danke dir Tina für die ausführliche Antwort. Am Montag habe die die gem. Kollegin gefragt, wie denn ihr Wochenende gewesen sei, da musste ich mir von meiner AL anhören, dass ich eine Schleimerin wäre, habe ihr darauf geantwortet, dass ich nur versuche in die ganze Angelegenheit wieder ein wenig Normalität zu kriegen. Ich habe das Gefühl, dass meine AL und meine andere Kollegin mich ganz bewusst unter Druck setzen, dass ich zeige, auf welcher Seite ich stehe. Tja, gestern habe ich das allererste Mal gespürt, was es heißt ausgegrenzt zu werden, das tut weh, aber bis Montag bin ich wieder fit und neuer Energie. Ich hoffe nur, dass irgendwas bald passiert, ich weiß ja, was die andere Kollegin vorhat und da ich ihr gesagt habe, dass ich vor Gericht (falls es dazu kommt) auf jeden Fall die Wahrheit sage, deckt sie mich. Jetzt wird zur Zeit eine andere Kollegin beschuldigt (hinterrücks natürlich) der Feind zu sein.

Wenn die andere Abteilung mich nicht so toll aufbauen würde, wüsste ich nicht, wie lange ich das noch aushalten würde, aber krank zu werden, ist auch keine Lösung.

GLG Suzi

Hi Suzi,
ich lese die anderen Postings nicht durch, da ich dir meine unbeeinflusste Meinung schreiben will: Ich würde den Mund aufmachen! Es könnte auch sein, dass DU diejenige wärst, die gemobbt wird und dann würdest du mehr als 2 kg abnehmen, weil du nicht wüsstest wie es weitergehen soll. Und du würdest hoffen, dass jemand wie du jetzt den Mut aufbringt und den Mund aufmacht.
LG Sally

Hallo Sally,
von Dir hätte ich auch keine andere Antwort erwartet, und es ist gerade dein letzter Satz, der mir die ganze Zeit durch den Kopf geht. Es ist einfach so schwierig mutig zu sein, aber ich denke so oft, dass was ich meiner Tochter versuche beizubringen, ehrlich und mutig durch dieses Leben zu gehen, macht mir zur Zeit so große Schwierigkeiten.
Habe heute mit meiner anderen Arbeitskollegin telefoniert, von der ich bisher dachte, dass sie auf keinen Fall für unsere gemeinsame Kollegin aussagen würde. Ich hatte das Gefühl, dass sie kippt, dass sie verstanden hat, was abgelaufen ist, wie viele Leute involviert sind und das wir uns vorzuwerfen haben, dass wir gemeinsam Fehler gemacht haben. Weißt du Sally, ich mag diese Kollegin sehr gerne, aber sie ist unter starkem Einfluss unserer AL und sie muss selber erkennen, dass sie nur benutzt wird, aber ich glaube, heute hat sie es ein klein wenig verstanden, dass ein Mensch durch dieses Verhalten krank geworden ist.
Vielen lieben Dank für deine Antwort, ein klein wenig Mut brauch ich zur Zeit.
LG Suzi

HI Suzi,
ich schick dir ganz viel Mut rüber! Wenn deine andere Kollegin auch den Mund aufmachen würde wäre es für euch beide leichter, oder? Das wäre super. vielleicht klappt das ja?! Ich drücke dir so sehr die Daumen.
Ich würde auch verstehen, und ich würde es nie negativ verurteilen, wenn du nicht aussagen würdest. Aber ich denke, dann wäre sicherlich bald jemand anderes das nächste Opfer der AL und wie glaubwürdig wäre es dann, wenn derjenige sagen würde, er würde gemobbt werden nachdem beim letzten Fall alle Kolleginnen diese Anschuldigung nicth bestätigt haben?
Mir tut es leid, dass du in sowas involviert bist. Abnehmen kann man auch anders ;-( *galgenhumor* LG Sally