Hallo Anja,

ich glaube, bei Euch sind schon so viele Dinge schief gelaufen, dass Ihr Euch auch in jeder Situation gleich gegenseitig hoch schaukelt.

Ich denke, dass du im Moment die Hilfe deiner Eltern brauchst und sie auch annehmen solltest. Du gibst ihnen damit nur ein Machtmittel in die Hand, wenn du es selbst zulässt. Ich weiß nicht, ob ich das richtig erklären kann. Klar werden sie dir auf's Brot schmieren, dass sie jetzt für dich da sind, aber wenn du es für dich als "dein gutes Recht" abhaken kannst musst du dich nicht darüber aufregen, wenn sie damit ankommen. Ich wette deiner Schwester helfen sie bedeutend mehr also wieso solltest du dir die Arschkarte zuschieben lassen nur weil du ihre Hilfe auch mal in Anspruch nimmst. Zu so einem Spielchen gehören halt auch immer zwei, einer, der jemandem die Arschkarte zuschiebt und einer der sie annimmt. Und ich würde sie an deiner Stelle nicht annehmen. Deine Eltern scheinen zu der Sorte Mensch zu gehören, die nur was Gutes tun um sich dann jahrelang damit zu brüsten. So what? Nimm was du krieges kannst, deine Schwester hat da sicher auch keine Hemmungen.

Was ich allerdings noch wesentlich trauriger finde ist das Verhalten deiner Schwester. Oder kann es sein, dass deine Eltern da etwas falsch wieder geben und sie eigentlich kommen will? Wenn nicht finde ich das echt schlimm. Klar hat die ein neunjähriges Kind und einen Mann. Aber selbst wenn sie sich anstecken sollte kann sich ein neunjähriges Kind halbwegs selbst versorgen und beschäftigen und wenn nicht hat sie ja noch ihren Mann, der sich um das Kind kümmern kann.

Also das kann ich nun gar nicht verstehen!!!

Kopf hoch und liebe Grüße von Andrea

Huhu,

Danke für Deine Antwort, mit dem Nicht-Annehmen der Arschkarte hast Du Recht, das versuche ich seit Jahren... ach, eigentlich Jahrzehnten ohne Erfolg. Aber ich bemühe mich.

Und nein, das mit meiner Schwester hat meine Mutter nicht falsch verstanden, so hintenrum hat es mir meine Schwester auch schon selbst am Telefon angedeutet ("Hm, ist ja überhaupt die Frage.... hm....... bist Du bis dahin wieder gesund?")

Weißt Du, als ihre Tochter 6 Monate alt war, Weihnachten 1998, da war ich zu Besuch und ich hab die Kleine geherzt und geschmust, zwei Tage später war ich erkältet und noch einen Tag später Katharina auch. Andrea hat mir schlimmste Vorwürfe gemacht, ich habe ihr Kind absichtlich angesteckt und ich sei Schuld bla bla bla. Zwei Monate später bekam ich eine telefonische Einladung zur Taufe mit der ernstgemeinten (!) Bemerkung "Aber Du darfst nur kommen, wenn Du auch ganz gesund bist."

So ist das in unserer Familie :,,-(

LG
Anja

Huhu,

sie bitten mich eigentlich nie um Hilfe, das ist auch ein Problem. Ich wäre immer bereit zu helfen, aber ich sitze 600 km weit weg. Wenn meine Schwester ein Problem hat, fragt sie erst ihren Mann, dann ihre vielen Freunde mit Kind, dann ihre Eltern, dann ihre Schwiegereltern....... bis dahin hat sich ihr Problem gelöst. Würde sie mich aber bitten, 1 Woche auf Katharina aufzupassen, weil es niemanden anders gibt, würde ich das tun. Ich würde sogar Katharina bei mir aufnehmen, wenn meiner Schwester + Mann was passiert, einfach, weil ich meine Nichte auch lieb habe.

Meine Eltern bitten mich auch selten und wenn, dann dass ich mich mal nach was im Internet erkundige oder solche banalen Dinge. Wenn, dann fragen sie ihre Freunde oder meine Schwester, die in der Nähe wohnt. Aber auch hier: wäre z.B. meine Schwester im Urlaub und meine Eltern bräuchten mich oben, weil ihnen plötzlich was zustoßen würde oder so, dann würde ich sofort kommen.

Aber konkret gab es noch keinen solchen Fall, ich kann es nur anbieten.

Huhu,

wollte noch mal kurz was dazu schreiben.

Als ich am Sonntag meine Eltern gefragt hatte, ob sie mir helfen würden, war die Bemerkung meines Vaters (aber nur meiner Mutter gegenüber), wieso ich überhaupt Hilfe brauche, Josephine wäre schließlich 8 Std. im Kindergarten und das wäre doch genug Zeit um mich auszuruhen.

Das war der Grund, warum ich gesagt habe, er soll die Klappe halten, denn das sollte man generell lieber tun, wenn man von der Materie keine Ahnung hat.

Und die Nürnberg-Geschichte ist eine andere........ im Juni 2004 war ich mit Josephine 10 Tage allein Bremen bei meinen Eltern und da habe ich beschlossen, mich von Ex zu trennen. Meine Eltern und ich haben ausgekaspert, dass ich zurück nach Bremen ziehe, dass wir das schon alles schaffen und sie mir helfen werden. Ich habe von Alzenau aus damals online zig Wohnungsangebote rausgesucht, der größte Wohnungsanbieter in Bremen, die GEWOBA, bietet da super Möglichkeiten. Das einzige war, dass meine Eltern sich die Wohnungen grob anschauen sollten und wenn ein paar in Frage kämen, wäre ich die 500 km mit Phinchen mal hochgejuckelt. Dazu waren meine Eltern aber nicht in der Lage, speziell meinem Vater wurde das schon zuviel (so nach etwa 3 Wohnungen). Hinzu kam, dass ich mich der Meinung meiner Eltern nach nicht genug um einen Job in Bremen bemühen würde. Womit sie auch Recht hatten, ich habe mich gar nicht um einen Job bemüht, denn 1. war Phinchen da 9 Monate alt, 2. brauchte ich all meine Kraft für Wohnungssuche und Umzugsvorbereitung und Abwehr von Ex' Gehässigkeiten und Drohungen und 3. wäre ich rein psychisch noch gar nicht in der Lage gewesen wieder zu arbeiten. Ich wollte erstmal nach Bremen ziehen, Finanzfrage war ja geklärt, ich hatte genug Vermögen (weswegen auch Hartz IV nicht in Frage kam, das Schreckgespenst meiner Eltern) und Unterhalt stand mir trotzdem zu. Aber meinen Eltern war das nicht genug oder was weiß ich. Jedenfalls rief mich mein Vater eines Tages an (im Juli) und machte mich zur Sau, und dann fiel diese Sätze, die ich immer noch nicht verziehen habe "Du findest hier doch niemals einen Job, überleg' doch mal, wie alt Du bist. Und Du kannst vergessen, dass wir uns hier um Josephine kümmern, wie haben unser eigenes Leben. Es wäre besser, Du würdest nach Nürnberg ziehen." Peng. Zu einem Zeitpunkt, wo Ex mir drohte, mir die Fresse einzuschlagen und mich umzubringen und ich dringend Hilfe brauchte.

Tja, und so kam es, dass ich im Hochsommer 2004 jedes WE mit Phinchen im Maxi Cosi und ohne Klimaanlage in meinem alten Hyundai Pony samstags früh 200 km nach Nürnberg gefahren bin, mir Wohnungen angeschaut habe, abends 200 km zurück und ich habe es allein geschafft. Aber um welchen Preis :-(

Und dann sagte mein Vater eben gestern, das wäre alles ganz anders gewesen, ich wollte doch immer selbst nach Nürnberg ziehen und ich würde lügen, wenn ich behaupte, er hätte mich nach Nürnberg getrieben. Tja, und warum habe ich nur Wohnungsangebote von Bremen rausgesucht? Wieso waren wir beide im Juni sogar noch persönlich bei einem Bremer Makler gewesen, um uns vormerken zu lassen? Weil ich nach Nürnberg ziehen wollte? *kopfschüttel* Ich bin sowas von enttäuscht..........

Na ja, so war die Geschichte, wollte ich irgendwie noch mal loswerden.......

LG
Anja