Ach Tanja; Confetti ging auch nie weit weg, das machen kastrierte Katzen eh nicht, hatte Angst vor Autos und war jetzt, wo es so kalt ist, auch kaum draußen.

Das ist doch alles keine Garantie, dass sowas nicht passieren kann. Von einer anderen Katze oder einem Hund gejagt, von einem Nachbarn vertrieben oder sonst durch irgendwas verschreckt rennen die halt über die Straße.

Die "hätten wir sie mal lieber drinnen gelassen"-Vorwürfe bringen uns in der Situation auch keinen Schritt weiter.

Natürlich hab ich gestern sponta gesagt: hätte ich sie früh doch nicht rausgelassen! Dann würde sie noch leben.

Aber sie wollte raus und ich hab sie gelassen. Und jetzt ist sie tot und das einzige was mich ein bisschen tröstet ist die Tatsache, dass ich immer den Willen des Tieres respektiert habe, ihr das Baumklettern und Mäuse jagen ermöglicht habe und ihr so ihre natürlichen Bedürfnisse und Triebe nicht um unseretwillen genommen habe.

Für Silas ist es schwer, sehr schwer. Er leidet und muss eine schlimme Erfahrung machen. Das würde ich ihm gerne ersparen. Aber das kann ich nicht. Wir können jetzt nur für ihn da sein und ihn trösten und ihm zuhören.

GLG von Betsy

Ach Mensch; als ich heute früh heimgekommen bin, hat saß Silas schon wieder weinend und schluchzend da. Gestern konnte er nicht ins Bett gehen, weil er nicht alleine sein konnte. Mein Mann hat ihn bei sich im Wohnzimmer gelassen, bis er auf der Couch in seinem Arm eingeschlafen ist.

Er tut mir so leid, obwohl ich natürlich auch dauernd am Heulen bin; ich vermiss die kleine Lady auch so sehr. Aber für ihn ist es grausam. Die hingen wirklich sehr, sehr aneinander. Wo Silas war, war auch die Katz. Der hat mir ihr geschmust, gespielt, ihr alles erzählt, sie gefüttert und mit ihr geschimpft, wenn sie ihm wieder ein Playmobilmännchen geklaut oder in den Drachenflügel gebissen hat.

"Mama, mir tut das im Herz so weh,.." hat er heute früh zu mir gesagt. "ich hab sie doch so lieb".

Im Garten können wir sie nicht begraben. Der Boden ist steinhart gefroren; da kommt man nur mit nem Presslufthammer voran.

Mein Mann fährt sie heute zum Tierarzt. Ich hab da grade angerufen. Wir könnten sie auch einzeln einäschern lassen, haben die dort gesagt. Ca. 35 km von hier gibt es ein Tierkrematorium mit Tierfriedhof. Allerdings kostet die Einäscherung 180 Euro + dem Geld für einen Grabplatz. Aber ich will ja nicht dauernd hin und her fahren, um das Grab pflegen zu müssen. Außerdem finde ich dann sowas (bei aller Liebe zum Tier) trotzdem übertrieben.

Wir werden ihr, denk ich, einen Gedenkstein im Garten machen. Ob da jetzt was drunter ist oder nicht, ist doch egal. Sehen darf sie Silas (obwohl er gerne möchte) sowieso nicht mehr. Sie schaut schlimm aus. Vor unserem Eingang musste ich gestern auch erstmal das viele Blut wegmachen, damit Silas das nicht gleich sieht. Er soll sie so in Erinnerung behalten wie sie war: frech, ein wenig durchgeknallt, schmusig, anhänglich und knuddelig.

GLG von Betsy