(ich fang' mal an, mal gucken, wie weit ich komme - unter dem Schreibtisch liegen drei Männer verschiedener Größen und basteln am Rechnergehäuse)
also, unser Weihnachten war tatsächlich echt schön. Simon wollte erst nicht in die Kirche, ließ sich aber nach zähen Verhandlungen ("Wir gehen hin und gucken, und wenn du dann immer noch "nein, nein" sagst, dann gehen wir einfach weiter spazieren." "Simon gleich 'nein, nein' sagt") dazu überreden, doch mal richtung Kirche zu gehen - und als wir dann da waren, war alles gar kein Problem mehr. Die Kirche war rappelvoll, ein paar Kinder aus dem Kindergarten haben wir auch getroffen, es gab jede Menge Weihnachtslieder und am Ende wurde die Orgel noch mal so richtig laut, man merkte dem Organisten die Freude am In-die-Tasten-Hauen deutlich an - und wir mussten dann noch eine Viertelstunde in der Kirche bleiben und die Orgelpfeifen betrachten.
Auf dem Heimweg war der größte Hit, dass es so kalt war, dass wir selbst Dampf machen konnten.
Und zu Hause haben wir das Essen einfach übersprungen - angesichts der Geschenke durfte sogar der Weihnachtsbaum ca. 10 Minuten alleine leuchten, bevor Simon merkte, dass gar keine Lampe an war und den Fehler tatkräftig behob. Lieder singen haben wir nicht mehr probiert, aber da hatte es ja auch in der Kirche viel e gegeben.
(Hilfe, hier fährt eine Straßenbahn über die Tastatur)
Während wir letztes Jahr noch den Eindruck hatten, am glücklichsten wäre Simon gewesen, wenn wir ihm seine wohlbekannten Spielsachen eingepackt hätten, hat er diesmal tatsächlich fast alle Geschenke ausgepackt (außer zweien, die verdächtig nach Musikinstrumenten aussahen - die sind noch verpackt) und gleich angespielt. Obwohl er sonst kaum malt, wollte er sogar die neuen Wasserfarben gleich benutzen (ein buntes Bild. Dann ein schwarzes Bild "Simon macht dunkel" - noch ein schwarzes Bild - noch ein schwarzes Bild - "Simon viele dunkel!" - dann beschränkte er sich darauf, das Malwasser schwarz zu färben, rührte mit zwei Pinseln darin - "Da tanzen. Turnhalle dunkel." - so erfuhr ich dann doch noch, was ihn bei der Kindergartenweihnachtsfeier beeindruckt hatte) - und als er beim Kran für die Holzeisenbahn angekommen war, war das Programm für den restlichen Abend vorgegeben: Kran spielen und Schokolade essen. Ein kleines Drama gab es nur wegen der Kran-Verpackung: die liebe Firma Brio neigt nämlich dazu, auf den Eisenbahnverpackungen nicht nur das Stück, was drin ist, abzubilden, sondern auch noch eine ganze Gleisanlage; das führte dazu, dass Simon sehr intensiv nach der restlichen Eisenbahn suchte...
Tobias dagegen guckte seine Sachen gar nicht an, sondern robbte strahlend immer wieder fröhlich in Simons Geschenke.
Am 1. Feiertag kam dann die Familie meines Mannes und mit ihr 20 Eisenbahnschienen, ein Bahnhof und - oh Schreck oh Graus - noch ein Zug (er hat eigentlich schon zwei), dieser nun mit batteriebetriebener Dampflokomotive. Dazu kann ich nur sagen, dass ich sie als Schlafunterlage recht unbequem finde, sie muss nun nämlich abends mit ins Bett.
Jetzt ist Simon ein wenig im Nachweihnachtskater ("Simon Okolade? Simon mehr Senke habe?") und ansonsten im Eisenbahnfieber. Das wird ein wenig dadurch getrübt, dass seine unbarmherzigen Eltern gerade beschlossen haben, dass er zum Eisenbahnspielen keinen Schnuller braucht - er sieht das recht anders ("Simon kleine. Simon braucht Snuller.") und muss nun leider immer wieder zeigen, wie klein und schnullerbedürftig er ist. Aber dazu sind Feiertage ja vermutlich da (nicht etwa zu Erholung der Eltern...) Aber er genießt gerade sehr, dass wir alle zu Hause sind, verlässt freiwillig nicht die Wohnung, schläft morgens erfreulich lange (dafür sind die Nächte unruhig) und trompetet fröhlich unidentifizierbare Lieder.
so, das war nun gleichzeitig mein Weihnachts-Tagebucheintrag :-)
LG Iris