hallo maren,

ein expertengespräch habe ich bis jetzt noch nicht geführt.

die kiä und auch beide erzieherinnen aus der kita (definitiv keine expertinnen auf dem gebiet mutismus) haben sich auf mein bitten hin zu diesem thema kundig getan und matthea daraufhin beobachtet.

bei der u8 hat matthea zum beispiel super mitgemacht - sie hat geredet und alle aufgaben bestens bewältigt (zwar gelispelt, unterkiefer vorgeschoben, hand komplett in den mund geschoben etc., so dass die ärztin schon dachte, matthea könne einen sprachfehler haben, was aber nur ausdruck ihrer hohen nervosität war). joooo.....-auf jeden fall konnte die ärztin meine befürchtungen anhand des termins nicht bestätigen. das ist aber matthea´s eigenart -sie war auf den termin vorbereitet, wollte mit ihrem können glänzen und ....hat geantwortet.

wird sie unvermittelt von nachbarn, der verkäuferin, der erzieherin etc. angesprochen, schafft sie es manchmal nicht "hallo" zu sagen. :-X-verkrampft total und starrt die person ewig lange an.

die erzieherinnen gehen nun (nach einem laaangen, eindringlichem gespräch mit mir) viel besser auf matthea ein und behandeln sie.....mit viel ruhe und geduld....und nun taut sie auch in der kita auf. 8-) es scheint so, als wäre der druck etwas von ihr abgefallen.

ich weiß noch nicht genau, wie ich jetzt weiterverfahren soll. im moment genieße ich einfach, dass ich fortschritte bei ihr feststellen kann. manchmal kommt sie freudestrahlend aus der kita und ruft "mama, ich habe heute gesprochen"! ---auf meine frage, was sie denn gesagt hat, -antwortet sie "ich habe TSCHÜSS gesagt" ;-) (ist doch süß, oder?)

wie sind deine erfahrungen mit selektiven mutismus?

lg: billa mit matthea und lennart

Hallo Billa,
das ist aber ein schönes Bild von Euch beiden!
Das ist ja schon mal sehr erfreulich, dass es bei Euch Fortschritte gibt! Wie gehst Du denn eigentlich mit dem Schweigen um, wenn Matthea einfachste Fragen nicht beantwortet und versteinert?
Ich fühle mich da mittlerweile sehr hilflos und merke in den letzten Tagen, dass wir da doch Hilfe brauchen. Ich habe bisher gedacht, dass sich das schon geben wird, aber es ist keine Besserung in Sicht und Carlotta wird älter, womit das Schweigen immer schwerer auszuhalten ist. Sie schweigt Fremde grundsätzlich an, eben mit diesem leeren, versteinerten Gesichtsausdruck. Bei Freunden kann es schon mal Ausnahmen geben, wenn sie sich sehr wohl fühlt, aber insgesamt ist es schon recht auffällig. Im Kindergarten hat sie noch nie gegrüßt und sich verabschiedet und ist insgesamt "recht still" wie es in ihrem Ordner steht. Das ist für Carlotta sehr ungewöhnlich, zu Hause plappert sie wie ein Wasserfall. Gespräche mit Kindergarten und Kinderärztin stehen jetzt im Februar an. Ich habe jetzt die Seite mutismus.de entdeckt und lese mich da gerade durch.
Außerdem habe ich ein Buch von Bahr gelesen und eins von Hartmann bestellt.
Kannst Du da auch eins empfehlen?
Ich wünsche Euch weiterhin guuute Fortschritte auf dem Weg zum angstfreien Sprechen!!
LG Maren

also, ich habe das buch "wenn kinder schweigen" von reiner bahr gelesen und fand es hilfreich, wobei mein hauptanliegen...nämlich, wie ich mich verhalten soll, nicht beantwortet wird / werden kann.

für mich ist es sehr schwierig, zu akzeptieren, dass matthea in den augen von anderen "nicht reagiert". da muss ich wahrscheinlich an mir arbeiten und darüber stehen, bzw. brauche ich ein expertengespräch, damit ich weiß, WIE ICH am besten in so situationen reagieren soll um matthea zu helfen. schafft sie so eine situation und spricht zumindest ein bisschen, macht das sie sehr glücklich und stolz. und doch habe ich das gefühl, sie macht es für mich. hmm, ob ich sie zuviel unter druck setze????

schafft sie bei besuch, ihre barriere zu überwinden, wird sie wild, schon regelrecht frech. dann geht sie buchstäblich über tische und bänke, spuckt sogar und drängt sich regelrecht in den mittelpunkt. am nächsten tag ist alles anders, sie erstarrt und es geht gar nichts mehr :-X .

nun versuche ich, wenigstens einfache regeln einzuführen und "hallo" und "tschüss" zu sagen. das ist aufregend für sie, aber sie ist danach stolz auf sich [:-} .

wie ist das bei carlotta? grüßt sie? matthea zum beispiel antwortet eigentlich immer auf die fragen...-wie sie heißt, wie ihr bruder heißt und wie alt sie ist. "klappt" das bei carlotta oder hast du andere beispiele?

und wie ist das bei euch mit emilio? unser "kleiner" ist von klein auf viel extrovertierter als matthea und ich habe das gefühl, dass er mit seiner selbstbewußten art matthea ein bisserl aus ihrem schneckenhaus rausholt. kannst du das bei euch bestätigen?

liebe gespannte grüße, billa

Hallo Billa,
ich habe "Wenn Kinder schweigen" auch gelesen und inzwischen auch "Gesichter des Schweigens" von Boris Hartmann (Darin wird die SYMUT-Therapie vorgestellt.) Ich habe auch keine befriedigenden "Anleitungen" für den elterlichen Umgang mit der konkreten Situation gefunden und werde mal in Köln bei Dr. Hartmann anrufen.
Toll!!!, dass Matthea schon ein wenig "mitmachen" will bei den Begrüßungen, das ist ja schon mal ein Anfang.
Kannst Du mit ihr eigentlich direkt über dieses Thema sprechen? Ich habe Carlotta gestern mal gefragt, ob sie in diesen Situationen Angst hat und sie hat mit groooßen, ernsten Augen genickt. Aber sie möchte nicht darüber sprechen und lenkt ab, wenn ich weiterrede.
Carlotta spricht mit Fremden (Kasse, Brötchen o. Eis kaufen, Bonbonangebote, Wurstangebote, etc, andere Fremde, zB. alte interessierte Dame im Schwimmbad oä., aber auch meistens nicht mit meinen Freundinnen oder deren Müttern zb. bei Geburtstagen)auf deren Ansprache/Frage KEIN Wort. Keine Begrüßung, keine Verabschiedung, nicht mal Name, wie alt sie ist, wie alt ihr Bruder ist, wie sie zu Karneval geht, ob sie Wasser oder Milch möchte. Nichts, immer nur Schweigen. Allenfalls, wenn man Glück hat ein zaghaftes Nicken. Heute morgen im Kiga wieder keine Grußerwiderung, keine Antwort auf "Hast Du neue Schuhe? Die kenne ich ja noch gar nicht" zu den Erzieherinnen. Man lässt sie dann dort auch in Ruhe. Aber es ist langsam wirklich nicht mehr schön das mitzuerleben. Auch der Gesichtsausdruck auf dem Kigafoto gefällt mir nicht, das ist nicht die Carlotta die ich kenne. Mich verabschiedet sie auch nieeee, seit sie damals in die Spielgruppe (mit 2J.) kam, sie hat nie geweint, sondern eher "verdrängt" als ich ging. Aber sie ist doch nicht total still, sie kann durchaus mal reden, dann in aller Regel von ihrem Bruder, was der wieder für einen Quatsch angestellt hat,etc. Aber sie beantwortet eben keinerlei Fragen/Ansprachen.
Emilio ist natürlich das genaue Gegenteil von Carlotta, ein sehr extrovertiertes, mutiges kleines Kerlchen, der auch sehr gut spricht, allerdings mit allen, die ihm über den Weg laufen. Er bekam heute die "neue Schuhe"-Frage mit und zeigte promt seine neuen Schuhe und erzählte, dass seine alten im Müll seien. Ich befürchte, dass Carlotta ihn bald als Fürsprecher gebrauchen könnte, deshalb möchte ich nun auch etwas unternehmen und ihr (und mir, wie Du ja auch beschrieben hast) Hilfe suchen.
Habt Ihr schon mit Eurem KiA gesprochen? Hast Du von Dr. Hartmann in Köln schon gehört? Sein Therapiekonzept sagt mir zu. Spiel-, Ergo-, Psycho-, sonstwas Therapie brauchen wir sicher nicht.
Ich würde mich freuen, wenn wir uns weiter austauschen würden, vielleicht das nächste Mal per PN, denn es interessiert ja sicher kaum jemanden, da es ja nicht so viele kleine Schweiger gibt. Aber es tut gut wenn man von anderen hört.
GLG Maren
PS.: an Sonja, daaanke für Deine PN, an Dich habe ich diesen Text genauso gerichtet, ich melde mich sobald ich Zeit finde (muss jetzt Carlotta abholen) auch selber noch bei Dir!!

Hallo ihr Zwei!
Ich finde eure Situation ziemlich interressant. Ich kann leider (bzw. für uns zum Glück) nicht mitreden. Aber wenn ich könnte, würde ich euch beiden etwas von Lilly's Lebhaftigkeit abgeben.
Ich drück euch zwei, und berichtet bitte weiter von euren süßen Mäusen!!!
LG Uli