Hallo Tanja!

Du meinst Propofol.

Das ist ein sehr häufig und gerne eingesetztes Hypnotikum. Wird zur Anästhesieeinleitung sehr gerne genommen, weil es ein angenehmes Einschlafen und ein sehr rasches Aufwachen zur Folge hat. Den Leuten ist mit Propofol zur Einleitung viel weniger übel nach OP, als mit anderen Hypnotika.

Wir setzen es auch als Langzeittherapie (also über mehrere Tage) bei Beatmungspatientenn zur Sedierung ein. Man kann die Leute schöner "wieder aufwachen" lassen, als mit anderen Medis. Die machen nämlich häufig einen langen Überhang.

Die häufigste Nebenwirkung ist die Atemdepression bis hin zum Atemstillstand (siehe Michael Jackson) und Blutdruckabfälle. In vereinzelten Fällen kann es (laut Beipackzettel) auch zu Krampfanfällen nach Propofolgabe kommen. Allerdings besteht dann ein zeitlicher Zusammenhang, weil es eine sehr kurze Haltwertszeit hat (nur wenige Minuten).

ABER: Man bekommt ja neben dem Propofol zur Narkoseeinleitung auch noch Angalgetika (weil Propofol keinerlei schmerzstillende Wirkung hat) und Muskelrelaxantien gespritzt. Alles unmittelbar hintereinander. Deshalb kann man jetzt im Nachhinein gar nicht mehr sagen, auf welches der Medikamente Pia jetzt reagiert hat und OB es überhaupt in Zusammenhang mit den Medikamenten steht oder ganz andere Ursachen hat. Streß z.B. kann solche Krämpfe auch auslösen. Du sagtest, sie hat sich danach wie wild bekommen, geweint usw.

Mein Mann hat vor 5 Jahren auch einen Krampfanfall (aber einen richtigen Grand Mal Anfall mit hinten über fallen und Zungenbiß, sowie einen Komplettfilmriß über einen Zeitraum von 6 Stunden; der nicht mal mit mehreren Gaben Valium zu unterbrechen war und ihm eine Nacht Intensivstation und 3 Tage Aufenthalt in der Neurologie mit CCT, MRT und anderen lustigen Untersuchungen zur Folge hatte), infolge von Streß und Schlafentzug (wie dann festgestellt wurde). Nie zuvor in seinem Leben hatte er jemals ein Krampfleiden und seitdem auch nie wieder was gehabt.

Und wegen dem Bericht: selbst wenn sie wollten, können sie das nicht reinschreiben, weil es eben nicht in unmittelbarem Zusammenhang steht. Der Krampf war erst Nachmittag; da war das Propofol längst abgebaut. Das ist ja gerade der Vorteil an dem Medikament. Es hat eine sehr kurze Haltwertszeit. Um einen Zusammenhang annehmen zu können, hätte sie eher im OP oder Aufwachraum krampfen müssen.

Ich bin sicher, dass ein ordentlicher Bericht geschrieben wird und die Ärzte da auch verantwortungsvoll handeln werden.

Dir und Tiger wünsche ich auch noch gute Besserung!

GLG von Betsy