Hi Anja,
aus aktuellem Anlass kann ich da auch etwas zu sagen.
Die Gefahr bei Kindern ohne Väter ist, dass die sich ihren Vater als Helden zusammen reimen. Nicht gut für die Kinder ist, wenn man über die Väter schlecht redet, unabhängig davon ob "berechtigt" oder nicht. Möglich ist, dass der Frust, dass der Vater kein Interesse zeigt, sich irgendwann gegen die Mutter wendet.
Ich unterstelle jetzt mal, dass eine verantwortungsbewusste und am Kindeswohl interessierte Mutter niemals aus eigenen, niederen Beweggründen den Umgang verhindern würde. Will aber der Vater den Umgang nicht oder nimmt ihn nur zögerlich wahr, dann sollte das Kind eine Möglichkeit haben zuzuordnen, wer Verursacher dieser Situation ist.
Ich habe Leon lange Ausreden präsentiert, wenn Papa nicht kam, abgesagt hat, nicht erreichbar war, usw. Irgendwann bin ich aber - nachdem ich das an anderer Stelle ausgiebigst diskutiert habe, ihm klar gesagt, dass Papas Termin heute dran war und er einfach nicht gekommen ist, abgesagt hat, nicht erreichbar ist und ICH AUCH NICHT WEISS WARUM! Ich habe ihm gesagt, dass Papa hier jederzeit willkommen ist an den Wochenenden, aber KOMMEN muss er schon selbst.
Leon hat dann - wenn er seinen Vater mal am Telefon hatte, ganz klar gefragt, WARUM KOMMST DU NICHT?? und hat auch ganz deutlich geäußert, was er davon hält, wenn er nicht kommt oder Versprechen nicht hält.
Die Enttäuschung ist so oder so da, die kann man nicht verhindern (und nebenbei bemerkt finde ich, ist das eine Erfahrung fürs Leben, das Leben ist nun mal kein Ponyhof..), aber man kann klar und ohne negatives Einwirken aufzeigen, wo Ursachen liegen und den Frust an den richtigen Adressaten lenken.
Wie gesagt, auch im Fall von Josephine würde ich klar sagen, dass DU überhaupt nichts dagegen hättest, wenn der Papa sich kümmern würde, aber aus irgendeinem Grund, den Du selber nicht kennst / verstehst, TUT er es einfach nicht. Und wenn sie fragt, ob der Papa sie denn nicht lieb hat, dann würde ich ganz ehrlich sagen: Ich weiß es nicht.
Kinder, gerade die aus solchen Lebensumständen wie bei uns, suchen irgendwann nach ihren Wurzeln. Sie müssen die Gewissheit haben, ihre zweite Hälfte suchen zu dürfen, ohne damit Schmerz oder Kummer bei uns zu verursachen. Sie können sich nur ihr eigenes "richtiges" Bild machen, wenn sie von uns nicht beeinflusst werden. Und ich denke ehrlich, dass es der einzige Weg ist, dass sie das Bild bekommen, das tatsächlich vorhanden ist.
Als Leons Papa ihn das letze Mal versetzt hat, da hat Leon neben rumwüten und heulen gesagt: "Wenn der Papa das nächste Mal kommt, dann bin ich einfach nicht da, dann sieht der mal, wie das ist!" So traurig das eigentlich aus dem Mund eines 5jährigen ist, so zeigt es doch, dass er beginnt, die Ursachen zu sehen.
Ich weiß nicht, ob klar wird, was ich sagen will: Enttäuschung und Traurigkeit verhindern kann man nicht und ist auch nicht gut. Aber man kann dafür sorgen, dass sie den richtigen Kanal lang geht.
LG Conny

Huhu,

und ich find's auch grad gut, dass du das so schreibst, denn ich bin mir oft unsicher, ob es richtig ist, was ich tue. Aber ich mache genau das was du schreibst. Ich hatte dazu auch schon Gespräche mit einem Erziehungsberater und was ich Josephine hoffe zu vermitteln ist (einfach mal so aufgezählt, ohne Rangfolge)

- du bist auch ein Teil deines Vaters, und das ist okay so, denn ich habe ihn geliebt und wir wollten dich gemeinsam haben

- wir haben uns gestritten, ich bin jetzt nicht mehr seine Freundin, aber da hat nichts mit dir zu tun, das ist wie im Kindergarten mit deinen Kumpels und Mädels, du kannst mit dem/der einen Freund sein und mit dem anderen nicht, da ist so im Leben

- du kannst deinen Vater jederzeit anrufen (besuchen), wenn du willst

- warum er dich nicht sehen will, weiß ich nicht

- ob er dich lieb hat, weiß ich auch nicht

Das in etwa sage ich zu ihr, im Moment wieder weniger, weil sie einfach nicht nach ihm fragt. Gerade bei den letzten beiden Sätzen war ich mir immer unsicher, das kam so das letzte Jahr hoch, weil es ich es einfach auch nicht wollte, mir für ihn "Erklärungen" auszudenken. Du bestätigst mir aber gerade, dass ich das genau richtig mache und das beruhigt mich jetzt ;-)

Was ich so gar nicht weiß: soll ich alles so wie es ist belassen oder immer wieder mal versuchen, ihn anzusprechen/anzumailen? Andererseits, du erinnerst dich sicher an die Sache, wo ich als Stalker beschimpft wurde, wenn ich mich öfter als 1 Mal alle 2 Jahre melde, kann es sein, dass das Pulverfass wieder explodiert......... was mir eigentlich gerade meine Frage beantwortet :-(

LG
Anja

P.S. Schade, dass es bei euch so läuft, ich dachte immer, ihr kriegt das gut hin :-(

...in 20 Jahren, wenn aus den Lütten was geworden ist, dann geht es von Vaters Seiten...

Es tut mir so leid, und hätte ich nur und ich habe viel falsch gemacht und blablabla und was passiert...

Die Kids fallen vornüber vor Freude und Dankbarkeit....

Bei mir ist es inzwischen so, das ich Nicky nicht mehr anrufe, da ich ihn eh nie an die Strippe bekommen...
Emails schreibe ich auch keine mehr, da sie nie beantwortet werden obwohl er ab und an Internetzugang hat...

Päckchen schicke ich auch schon LANGE keine mehr, da ich momentan nicht mal mehr seine neueste Adresse habe (diese aber bestimmt bekommen würde, wenn ich wollte)

Anrufen tut er auch seltenst (ausgemacht ist jeden Sonntag zwischen 6 - 8 Uhr pm) wenn er mal anruft was alle 6 - 8 Wochen mal vorkommt dann so um 11pm oder noch später...

Tja, das ist meine Version. Ich habe aufgegeben.... Letzteres wohl durch die Aussage von Vater und Sohn Nicky hatte niemals vor in D. bei Dir zu leben...

4 mal alles gemacht und vier mal vor den bug gestoßen bekommen...

ja und ich werde bestimmt auch mal sagen, es tut mir leid.... aber momentan denke ich, daß ein 14 jähriges Kid das alleine kann...

So das war es

LG
Heike