Hallo Bianca,
ich wuerde die Lehrerin drauf ansprechen - und zwar schnell, nicht erst am Elternabend in ein paar Wochen. So eine Antwort, wie Tabea sie bekommen hat, ist paedagogischer Sondermuell!!! Kannst du ja schoen verpacken fuer die Lehrerin ;-)
Natuerlich muss die Lehrerin versuchen, alle Kinder gleich zu behandeln und "mitzuziehen", aber sie muss sich auch muehen, alle Kinder bei der Stange zu halten...
Wir haben in etwa die gleiche Problematik (nur schon ein Jahr laenger - seufz), aber Geoff hat immer Aufgaben der naechsten Jahrgangsstufe bekommen, die er dann allein geloest hat. Hat den Nachteil, dass sich der 6jaehrige nun durchaus bewusst ist, dass er in vielen Gebieten schon weiter ist als alle Anderen der Jahrgangsstufe. Wir haben das Glueck gehabt, sowohl im ersten Schuljahr als auch dieses Jahr sehr verstaendnisvolle Lehrerinnen zu haben, die auch mit besonderen Kindern umgehen koennen/wollen/dies als Herausforderung sehen.
Es macht jedoch keinen Sinn, ihn gleich einen Jahrgang ueberspringen zu lassen, denn zum Einen hat er feste Freunde in der Klassengemeinschaft und fuehlt sich wohl, zum Anderen ist er in anderen Gebieten auf einem altersgerechten Wissen- und Entwicklungsstand (z.B. Sport, Religion und Weltanschauung, Kunst).
Geoffs pers. Entwicklung hat es auch sehr geholfen, dass er daheim den entsprechenden Input bekommt - sein Lieblingsspiel ist immer noch Schule (wobei er der Lehrer ist und wirklich Klasse erklaert). Fordern und Foerdern findet auch daheim statt.
Uebrigens, habt ihr eine Schulpsychologin? Koennte auch hilfreich sein, diese zu Rate zu ziehen, wenn sich die Situation nicht fuer alle Seiten entspannt (denn fuer die Lehrerin ist's ja auch kein schoenes Unterrichten, wenn ein Kind immer 'vorneweg rennt' und schon alles weiss!).
Jaja, es wird nicht leichter!!! Sprich mit der Lehrerin und poste doch bitte mal, was raus kommt.
LG. Isa

Hallo Isa,
wie ist das bei euch praktisch abgelaufen, hat er die anderen Aufgaben bekommen statt der eigentlichen oder musste er erst das eigentliche Blatt fertig haben bevor er die schwereren Aufgaben bekommen hat.
Bis zu der wievielten Klasse geht eure Schule? Was macht ihr in der letzten Klasse? Habt ihr Lehrer, die sich ggf. in der weiterführenden Schule schlau machen, was dort durchgenommen wird?
Ich finde es insgesamt schwierig jetzt wo die Schule begonnen hat, die Lehrer kennen die Kinder noch nicht, man selbst soll sich zurücknehmen und sich nicht so viel einmischen. Was erzählt man welche Informationen sollten zum Lehrer, mit welchen wartet man bis es eventuell Probleme gibt.
Meine Bedenken wären, dass es bei der Lehrerin falsch ankommt, wenn Bianca jetzt hingeht und sie darauf anspricht und wenn die Lehrerin ihr das übel nimmt hat sie die nächsten vier Jahre keine schöne Zeit.
Zumindest ist es bei uns so, dass die Lehrer die sie jetzt haben sie bis zum Ende der vierten begleiten.
Insbesondere dann wenn sie eventuell mal Hilfe von deren Seite bräuchte (wenn Du schon den Schupsy anspricht) Es ist ja auch ganz oft so, wo es besser ist, wenn schupsy, Klassenlehrer und Eltern zusammenarbeiten müssen.
Das heißt jetzt nicht sie soll immer den Mund halten, wenn sie das Gefühl hat ihrem Kind wird Unrecht getan, aber ich glaube man muss abwägen wann man was sagt und wie man es sagt. Und wie man nett und freundlich jemandem sagt er, dass er pädagogischen Sondermüll erzählt ... :-X ;-) :-P
Nee im Ernst es kommt auf die Lehrer an, und ich weiß noch nicht wie ich Marcos Klassenlehrerin das erzählen soll, was sie eigentlich wissen sollte.
LG nique

Hallo Nique,
also, hier in U.K. bekommen die Kinder jedes Jahr ein neues Lehrerteam (in den ersten Jahr besteht das Team aus einer Lehrerin und zwei Hilfskraeften, im zweiten und dritten Jahr aus einer Lehrerin und einer Hilfskraft). Damit gibt es das Problem 'vier Jahre lang uebelnehmen' nicht. Und bisher hatte ich auch eher den Eindruck, dass auf ein gutes Einvernehmen zw. Elternhaus und Schule grosser Wert gelegt wird - wir werden sowohl von den Lehrern als auch von der Schulleiterin immer wieder aufgefordert, das Gespraech zu suchen (und nicht erst, wenn Probleme auftauchen).
Es geht ja auch nicht darum, dass Bianca hingeht, weil sie glaubt, Tabea geschieht Unrecht. Der Beweggrund sollte doch eher sein, damit Tabea sich so wohl wie moeglich fuehlt, Spass am Lernen hat und soviel wie (spielerisch) moeglich aufnehmen kann. Die eigenen Gefuehle sollte man eher aus dem Spiel lassen... da gebe ich dir voll und ganz Recht.
Grundsaetzlich muss Geoff natuerlich erst mal die Uebungen mit den Anderen zusammen erledigen. Oft ist er eher fertig (gerade im Rechnen oder im Schreiben, beim Lesen spielt es ja zum Glueck keine Rolle). Dann bekommt er eben zusaetzliches Material. Durch die Gruppenarbeit in der Klasse bekommen das - glaube ich - die meisten anderen Kinder nicht mit.
Beispiel von letzter Woche: alle Kinder sollten so und so viele Zeilen Buchstaben schreiben, und fuer die Meisten ist das schon mit ganz schoenen Muehen verbunden. Als Geoff mit seinem Blatt fertig war, bekam er eine Braille Vorlagetafel (Zeichen der Blindenschrift) und hat seinen Namen und den Satz: "Ich bin 6 Jahre alt" in Braille geschrieben. Ich weiss nun nicht, ob das tatsaechlich in der Jahrgangsstufe drueber dran kommt, aber es hilft ihm, bei der Stange zu bleiben und dazu zu lernen, weiterhin Spass zu haben und das Gefuehl zu haben - wow, das ist neu, das kenne ich noch nicht. Diesen Aha-Effekt finde ich gerade in den ersten Schuljahren so wichtig und so schoen!!!
Beim Rechnen ist es ebenso, er loest die Aufgaben wie alle Anderen auch, aber wenn die anderen Kinder das Addieren und Subtrahieren mit den Zahlen bis 20 ueben, dann uebt er eben mit Zahlen bis 100. Natuerlich macht er dabei auch Fehler (eben so wie jedes Kind).
Geoff ist uebrigens nicht der Einzige in der Klasse, es gibt noch ein Maedel, die ebenfalls Aufgaben der hoeheren Jahrgangsstufen bekommt. Zufaelligerweise ging das Maedel in die gleiche Vorschule wie Geoff ;-) (o.k. das lasse ich jetzt mal ohne Wertung).
Generell: Die Schule geht bis zur 7. Klasse (die Kinder sind dann 12), danach kommt das 6th Form College und dann das richtige College (Hochschulreife mit 17). Natuerlich sucht man das College dann nach den Leistungen/Staerken/Vorlieben des Kindes aus (die Schulwahl hat ja doch eher mit dem Wohnort der Eltern zu tun).
Und, wenn man doch den totalen Ueberflieger hat, kann man ja immer noch zur Privatschule wechseln - so man das Gefuehl hat, dass Kind wird dort fuer das Geld der Eltern besser gefoerdert. Fuer die besonders Begabten gibt es ja auch Stipendien.
Wir haben schon mal ernsthaft ueberlegt, unseren Suessen in der Chor von Kings College zu stecken - die Saengerknaben duerfen naemlich kostenlos das College besuchen ;-)
Aber wir hoffen ja immer noch, dass sich Geoff's Eigenheiten sich verwachsen :-P
Darf ich mal neugierig fragen, was du dich nicht traust, Marcos Lehrerin zu erzaehlen, wenn es doch eigentlich wissen sollte? Das klingt aber spannend. Die Lehrerin im ersten Jahr wusste irgendwie fast alles: vom Einen, dass er Nachts noch eine Windel braucht, vom Anderen, dass er nicht mit der Geburt der kleinen Schwester zurecht kommt, vom Dritten uber die Beziehungsprobleme zw. den Eltern... Ich habe mich selbst aber schon besser gefuehlt, als ich der Lehrerin erzaehlte, dass Geoff zur Entspannung Matheaufgaben loest - sie kennt ihn ja doch von einer komplett anderen Seite als auch bzw sieht ihn auch 'realistischer'. So konnte ich schon den einen oder anderen Rat bekommen (mit anderen Muettern schulpflichtiger Kinder kann man ueber sowas ja kaum reden - Bianca kann bestimmt ein Lied davon singen...)
Aber vielleicht hatten(haben) wir einfach nur Glueck bei der Schulwahl...
Mensch, ist das lang geworden. LG von Isa
p.s. das mit dem Sondermuell meinte ich schon ernst: ich werde immer ganz wuetend, wenn Erwachsene (und dann auch noch solche mit Einfluss) Kinder nicht 100%ig ernst nehmen!!!

dass sich die Eigenheiten verwachsen... das ist schön ausgedrückt, das hoffen wir hier auch, denk ich, haben aber nicht besonders gr. Hoffnung.
ich schätze mal so was ich von euch weiß, d.h. was ihr jetzt so schreibt, gibt es ähnliche "Eigenheiten" wie bei euch.
Nur ist unsrer ein ganz anderer Typ, bei uns in der Schule sind sie noch nicht mal beim rechnen, sie zählen und üben die zahlen/ Buchstaben schreiben, was meinem auch mehr als gut tun würde, denn seine schrift ist mehr als grausig- lesbar aber nicht schön.
Aber er sieht nicht die Notwendigkeit das zu tun, denn für ihn selbst reicht dass was er kann- also für ihn ist es gut so wie er schreibt.
Und ich schaffe es nicht ihn zu motivieren, ich erkläre, das hilft oft, aber er macht es nur widerwillig und ich merke wenn sich nicht bald was tut, blockt er total ab und dann bekommt ihn erst mal so schnell niemand mehr zu etwas.
Hinschwerend hinzu kommt, dass er nicht vorarbeiten darf.
Ich hatte ja die Hoffnung, dass er schwerere Aufgaben aus dem buch machen darf quasi als Belohnung, wenn er mit dem Rest fertig ist, aber das soll nicht gemacht werden, denn es soll alles gemeinsam erarbeitet werden.
Von daher ist es schon wichtig dass die Lehrerin bald bescheid weiß, je früher desto besser, aber ich weiß auch nicht wie ich das erzählen soll, geschweige denn wie das aufgenommen wird.
aber ich hab schon genug erzählt.
LG nique

zugegebenermaßen ist sein Schriftbild nicht unbedingt grausig, das ist übertrieben gewesen, aber sie ist auch nicht super schön, das muss man wirklich sagen

Liebe Isa.
ich danke dir für deine Antwort.Du hast sicher recht!Ich werde sehen das ich in der nächsten Woche mal ein Gespräch bekommen kann.
Überspringen kommt auch bei uns nicht in Frage.Auch wenn das zu Sprache kommen sollte....
Tabea hat in 3 Kindergartenjahren 2 Kigas und 3 Gruppen gehabt.Sie musste sich immer wieder neu eingliedern.Das will ich ihr ersparen zumal sie sehr nette Freunde in ihrer Klasse hat.
Danke noch mal
GLG Bianca
PS.Eine Schulpsychologin haben wir nicht, ich denke aber das unsere Lehrerin sehr offen sein wird *hoff*

Hallo Bianca,
ich druecke die Daumen fuer naechste Woche... Schon komisch, wenn man sich als Mama so 'nen Kopf macht, weil die Maeuse nicht so happy sind, wie man sich das gerne wuenscht...
Berichte mal! LG. Isa

Hallo Bianca,
erstmal finde ich Deine Reaktion sehr gut, dass Tabea selbst nachfragen sollte. Denn ich glaube, dass die Lehrerin jetzt auch gesehen hat, dass sich Tabea "ungerecht" behandelt fühlt. Vielleicht achtet sie jetzt mehr darauf, dass sie Tabea auch immer mal wieder dran nimmt.
Ich würde nicht sofort zur Lehrerin "rennen", sondern dieser wenigstens ein bisschen Zeit geben, die Sache vielleicht zu verbessern. Frag' doch mal in einer Woche oder zweien nochmal nach. Ist es dann nicht besser geworden, dann würde ich vorsichtig nachhaken. Halt nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, sondern ein bisschen diplomatisch vorgehen - und auch Deine Bedenken schildern (von wegen nicht mehr melden und so).
Ich kenne Eure Lehrerin nicht, kann Dir aber sozusagen aus den Erfahrungen meiner Mutter berichten, dass "Einmischungen" der Eltern auch nach hinten losgehen können (ich war schon älter, aber trotzdem):
Ich hatte mal einen Geschichtslehrer, der mich immer fertig gemacht hat und mir fleissig schlechte Noten gab. Ich war gerade umgezogen, und in meiner Schule davor wurde mündliche Mitarbeit nicht wirklich benotet, die Lehrer haben vor der Stunde abgefragt und ansonsten die Leute einfach drangenommen. Also hat meine Mutter das mal angesprochen beim Elternsprechtag. Heraus kam, dass der Lehrer der Meinung war, da ich im Jahr vorher nicht in der Klasse gewesen war (da hatte er sie schon gehabt), musste ich folglich sitzen geblieben sein - Folgerung daraus: ich war dumm. :-| Meine Mutter hat ihm dann das alles erklärt, auch die Tatsache, dass ich das "selber melden" eben nicht wirklich gewöhnt war. Was ist passiert: in der nächsten Stunde hat er das direkt vor allen Schülern angesprochen und mich total lächerlich gemacht. War wirklich toll, ich war nämlich zu der Zeit ziemlich schüchtern und sensibel. Ich hätte fast in der Klasse losgeflennt. In der 11 bekam ich dann in Deutsch nochmal so einen Lehrer (ich war immer noch ziemlich still) - der mich als Parasit bezeichnete, weil die stillen Schüler sozusagen die fleissig mitarbeitenden auslutschen. Dazu hat sich meine Mutter dann nicht geäussert - ihr Kommentar zu mir: Ich hätte gerne was gesagt, aber ich weiss ja, dass Du den Idioten noch ein paar Jahre haben wirst (war mein LK Lehrer).
Oh je, dass war jetzt vielleicht zu lang und auch völlig uninteressant, aber was ich damit sagen will: Ich finde es eigentlich richtig, wenn Du etwas sagst. Aber viele Lehrer (gilt aber auch in anderen Berufen) nehmen solche Kritik gerne persönlich und können dann das Kind nicht von den Eltern trennen (Du weisst sicher, wie ich das meine). Und dann hat Tabea es plötzlich noch schwerer ....
Sicher keine Hilfe ...
LG Sibylle