Liebe Ärzte,
Ich bin 31, mein Freund 28, und eigentlich hatten wir in etwa einem halben Jahr ein Kind geplant. Allerdings gibt uns nun das Spermiogramm meines Freundes kaum Hoffnungen. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir einige Fragen beantworten könnten.
Spermiogramm: 18.07.07
Aussehen: normal
Viskosität: normal
Abstinenz: 3,5 Tage
Volumen: 3.1 ml
pH: 8.0
beweglich: 59
progressiv schnell beweglich: 22
progressiv langsam beweglich: 30
nicht progressiv beweglich: 7
unbeweglich: 41
nicht gefärbt: trifft nicht zu
Zahl: 47 Mio
Normale Spermien: 0%
Deformierte Spermien: 100%
Ist es richtig, dass nur 100 Spermien ?ausgewertet? werden? Wie aussagekräftig ist dies in Bezug auf Millionen von Spermien?
Sollten wir die defekten Spermien untersuchen lassen, um zu sehen, ob sie gesundes Erbmaterial tragen?
Können defekte Spermien befruchten? Hängt ihre Befruchtungsfähigkeit von der Art des Defekts ab (Kopf, Mittelstück, Schwanz, Gene)? Über die Art des Defekts wissen wir noch nichts.
Das Spermiogramm zeigt vorwärtsbewegliche Spermien, ist das ein gutes Zeichen?
Wie viele Wochen brauchen Spermien, um sich neu zu bilden?
Wie sind die Chancen einer natürlichen Befruchtung bei 100% defekten Spermien? Ich möchte nach Möglichkeit keine künstliche Befruchtung.
Wie sind die Chancen einer gesunden Schwangerschaft ohne Abgang und eines gesunden Kindes? Ich war letztes Jahr 2 Mal schwanger, hatte jedoch in der 8. und in der 11. Woche eine Fehlgeburt. Meine Gynäkologin sagte, die Fehlgeburten müssen nicht unbedingt mit den defekten Spermien zusammenhängen, denn in der Regel kämen die Embryonen gar nicht erst so weit. Ich hatte zu dieser Zeit auch viel Stress, von der Arbeit her und emotional. Die Untersuchung der Embryonen hat keine Ursache erkennen lassen. Ich wurde untersucht und bin komplett gesund.
Kann die Anzahl der deformierten Spermien am Konsum von Freizeitdrogen liegen? Mein Freund hat mir nach dem Befund gestanden, etwa alle 2 Monate etwas zu nehmen, meist Kokain, nur ganz selten Speed, Ecstasy, Methamphetamine, Kristall. Allerdings seit etwa 6 Jahren, und zu Anfang mit schlimmeren Phasen. Er raucht auch ein Paket Zigaretten am Tag und trinkt gelegentlich Alkohol. Wenn es daran liegt, ist es dann möglich, dass er nach kompletter Aufgabe von Drogen, Zigaretten und Alkohol wieder gesunde Spermien produziert? Oder ist dies irreversibel? Die Drogen sind nach dem Schock kein Thema mehr und er hat auch begonnen, die Zigaretten zu reduzieren. Eine Antwort auf dieses Thema wäre uns sehr wichtig. Ich habe Angst, dass man uns als "unwürdig" abstempelt, Eltern zu werden, wenn ich dies beim behandelnden Arzt anspreche.
Eine weitere mögliche Ursache, die uns Sorgen macht, war seine 6-monatige Stationierung in einem eventuell radioaktiv verseuchten Gebiet (durch Bombenabwurf). Er wurde zwar beim Militär untersucht, aber da die Vorfälle vertuscht werden sollten, trauen wir dem Ergebnis nicht. Seine Genuntersuchung (nach meinen Fehlgeburten) war jedoch in Ordnung. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob ein Zusammenhang zu seinen defekten Spermien besteht?
Er hat in seiner Freizeit mehrere Jahre Radrennsport betrieben. Kann auch dies Ursache sein?
Was können wir noch tun, um das Spermiogramm zu verbessern?
Bitte entschuldigen Sie die vielen Fragen. Ich bin noch sehr geschockt und den Termin beim Urologen werden wir erst in mehreren Monaten haben, da die Wartezeiten sehr lang sind.
Viele Grüße
Andrea