Sehr geehrte Frau Grein,
es würde mich sehr interessieren, wie Ihre Meinung zur PND ist. Ich bin ständig nur mit Ärzten konfrontiert, die das für ganz selbstverständlich halten und als sogenannte "Pflicht" heutzutage ansehen.
Ich bin derzeit in der 12. SSW und bereits 42 Jahre alt. Vorigen September hatte ich nach dem ETS und FU eine freie T 21 vorliegen und wurde sehr in eine bestimmte Richtung gedrängt. Niemals, bis heute hatte ich das Gefühl, mich frei entscheiden zu können. Eine FG nach der FU nahm uns die Entscheidung ab.Ich bin damals so blauäugig und vollkommen ahnungslos zu dem ETS gegangen; auf ein schlechtes Ergebnis waren wir überhaupt nicht vorbereitet und es war auch keinerlei Hilfestellung von ärztlicher Seite vorhanden außer das Angebot eines sofortigen SSA.
Abgesehen davon, dass meine FÄ ziemlich verärgert reagiert hat, dass wir es noch einmal versuchen, war sie geschockt als ich Ihre Meinung wissen wollte bezüglich Verzicht zur PND. Sie meinte, es sei komplett verantwortungslos in meinem Alter das ohne zu machen.
Mein Mann überläßt mir die Entscheidung, da ich auch die größten Konsequenzen zu tragen habe. Er meint auch, dass ich das zu kompliziert sehe.
Ich habe jetzt am Mittwoch, 1.7. einen Termin zum ETS, aber ich habe bereits Magenschmerzen, wenn ich daran denke. Einerseits gehe ich schon wieder mit dem Gefühl hin, dass ich mir ein gutes Ergebnis abhole, mit dem ich mich aber auch nicht 100% sicher fühlen werde; andererseits will ich gar nichts wissen und alles auf mich zukommen lassen, damit ich jetzt keine Entscheidung treffen muß, über die ich mir niemals sicher bin. Aber wenn ich es nicht mache, fühle ich mich schuldig meinem Mann gegenüber und allen anderen, die vollkommen unverständlich reagieren, warum man dieses Risiko in meinem Alter eingeht.
Käme ein SSA in Frage? Bei T 21 sicher nicht; bei Triploidie, T18 und 13 und den Leidensgeschichten, die Mütter über den Verlust vor oder kurz nach der Geburt erzählen, weiß ich es nicht.
Es ist eine aussichtslose Diskussion über Ethik und ich weiß,dass die letzte Entscheidung nur von mir kommen kann, aber hätte gerne auch Ihre Sichtweise nach langen Erfahrungsjahren als Geburtsbegleiterin aufgezeigt bekommen.
Vielen Dank, Sonne