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wieso sind wir so wie wir sind?

ich war grade beim psychiater. mein hausarzt wollte, dass ich mich dort mal zeige, um die möglichkeiten einer psychotherapie zu sondieren. ich habe, zum erstaunen meines persönlichen umfelds, dort innerhalb von 10 tagen den ersten termin bekommen! der arzt ist chef einer großen praxis mit mehreren psychiatern und psychologen. eine koryphäe seines fachs.

dieser hat sich gerade 30 minuten mit mir unterhalten, viele fragen gestellt und zum schluss nur gemeint, dass das bei dem paket kein wunder sei, wenn ich irgendwann nicht mehr kann. eine psychotherapie hält er für unnötig, da ich keine guten ratschläge von ihm bräuchte und an meiner situation ja so auch erst mal nix zu ändern wäre. ich wäre auf dem richtigen weg und er würde mich jetzt noch auf ein passendes medikament einstellen, damit ich diese phase gut überstehe. außerdem sollte ich regelmäßig sport treiben und autogenes training erlernen. alternativ zum aut. training darf ich auch zum yoga... da habe ich mich passenderweise gestern schon für donnerstag früh zur probestunde angemeldet.

wenn mir jemand quasi bestätigt, dass ich kein looser und tatsächlich so stark belastet bin, dass ich "zusammenklappen" darf, dann schmeichelt mir das für nen kleinen augenblick. und gleich sitzt wieder das kleine teufelchen auf der schulter das sagt "reiss dich doch zusammen, das musst du doch locker wuppen, andere haben es viel schwerer". warum fällt es mir so schwer mal jemandem zu glauben, wenn er mich für meine leistung lobt. mir kommt es immer vor, als hätte ich demjenigen was vorgemacht und es gäbe keinen grund für lob.

und jetzt sitz ich wieder mit einem schlechten gewissen da, weil meine eine außendienstkollegin wegen mir im september bürodienst leisten muss. a propos... man scheint wirklich nicht mehr damit zu rechnen, dass ich dorthin noch mal komme, obwohl mich keiner danach gefragt hat, was ich eigentlich habe... schon komisch.

 

lg

urmely

Bisherige Antworten

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Hallo Urmely,

das ist doch gut und beruhigend zu hören, dass Du nicht diejenige bist, die "Hilfe" braucht, sondern schlicht in dieser Situation gar nicht mehr anders geht als eine "Auszeit" zu brauchen. Zumal Du ja auch jetzt keine Zeit zur Regeneration hast.

Dann muss dieses Teufelchen jetzt einfach verschwinden, sich mal einen anderen zum schlechtes-Gewissen machen suchen und Dich in Ruhe lassen!

Dir wünsche ich die nötige Kraft für alles, was im Moment auf Dich einstürmt - und wenn es zuviel wird, ist es doch gut, sich sagen zu können, DAS es zuviel ist! Du bist eben kein "Looser", sondern eine sehr starke Frau, die jetzt wirklich zu viele Belastungen aushalten muss!

Lass Dich mal drücken! Liebe Grüße,

Lilli

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Diese Frage stelle ich mir auch immer wieder.

Ich gehe davon aus, dass dieser Mensch ehrlich zu dir war. Also kannst Du den Teufel ruhig ziehen lassen! Jeder geht anders mit Belastung um! Ich denke darum kann man die Belastungen anderer, mit der eigenen Belastung gar nicht vergleichen!

Meine Schwester und ihr Mann sind z.B. mit einem Kind total ausgelastet. Die würden ein zweites gar nicht verkraften, wir haben 3 und machen nicht so einen Aufstand ;-).

Und du sitzt nun zu Hause und machst Dir nen Kopf um Deine Kollegin und die fragen nicht mal, was DU eigentlich hast?? 

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Liebes Urmely,

ganz ehrlich, beim Lesen Deiner Nachricht hätte ich dich gerne mal kurz durchgerüttelt. Du bist vieeel zu streng mit Dir selbst!! Und wie kannst Du allen Ernstes denken, du wärst ein Loser????????????

Du ziehst Kinder groß, bist berufstätig, wirst da total schlecht behandelt und kümmerst Dich um deine todkranke Mutter, abgesehen von dem ganzen anderen alltäglichen Wahnsinn, um den man sich zusätzlich kümmern muss.

So wie ich das beurteile (kenne dich ja nicht persönlich, lese ja nur, was du schreibst), gehst du bewundernswert mit diesen Sachen um und machst die zusätzlich noch nen Kopf um andere Leute und kollegen, die es schon lange nicht mehr verdient haben.

Dass du dir Hilfe suchst, finde ich super. Gut finde ich auch, was er dir als Antwort gegeben hat. Du bist schon sehr ziel- und lösungsorientiert unterwegs. Und wer bei dem Pensum nicht einknickt zwischendurch ist für mich ein emotionales Wrack.

Ich drücke dir weiter die Daumen, dass dir deine Kraft nicht ausgeht. Und hoffentlich bin ich dir jetzt nicht zu nahe getreten.

 

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Mir hat mein Hausarzt mal erklärt, dass man von Überarbeitung krank wird, wenn man die Tätigeiten nicht voll Freude oder Liebe macht. Sonst gäbe es keine US-Präsidenten und Kanzlerinnen. Die leiden komischerweise ja nicht am Burn-Out-Syndrom. Sie bekommen Wertschätzung und haben viel Erfolg. Daher können sie mit Niederlagen und Gegenwind besser umgehen. Da hält sich alles die Waage...

 

Bei Dir ist das anders. Du fühlst Dich unwohl, ausgenutzt, nicht gewertschätzt und siehst einfach kein Licht oder ein Ziel mehr.

 

MIr hat die Erkenntnis sehr geholfen. Wenn man mich und meine Arbeit nicht wertschätzt, kann ich meine Arbeit und meinen AG nicht wertschätzen. Danach fiel es mir leichter, einen Gang zurückzuschalten und vieles nicht mehr so persönlich zu nehmen.

 

Du bist kein Loser! Aber Du bist auch nur ein Mensch :-). Und wenn von der anderen Seite nie etwas zurück kommt, kann auch irgendwann von Dir nichts mehr kommen. Ist doch logisch!

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Du  bist wie du bist und daran lässt sich nix ändern, außerdem bist du richtig so. :-) Übrigens, dass mit dem schlechten Gewissen kenn ich auch von mir.

 

Dein Arbeitgeber kann dich übrigens mal kreuzweise. ;-)

 

 

LG Silke

Re: wieso sind wir so wie wir sind?

Das darfst du sehr gut und gerne annehmen ! Lob ist immer gut und tut gut und du wirst lernen dass dieser Augenblick bisschen länger anhält!

Und ich finde die Idee und Art des Arztes sehr gut und löblich ! Nicht jeder würde das so sagen !

Ich persönlich hätte vor Tabletten dieser Art unheimlich Schiss ...

du schaffst das - und nein man muss und will nicht immer hören dass es schlimmeres gibt und man muss sich das nicht einreden ! Denn der/dein Zustand/Situation ist JETZT für dich schlimm und nicht was andere schlimmes haben oder gar schlimmers!

du hast echt keinen Hang zur Selbstbemitleidung ;-) deshalb darf man sein eigenes auch mal als schlimm betrachten und sich Lob anhören und gut tun lassen :-)

LG Petra

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