Urteilt selbst:
um 18.01 Uhr kam ich mit den Eltern von N. in dem Raum an, wo das sogenannte Elterngespräch stattfand. Seltsamerweise waren 2 Kinder auch anwesend. Herr S. war verwundert, weil wir ohne Kinder kamen, wir waren verwundert, weil davon nie die Rede war. Stand ja auch nicht in der Einladung.
Die hatten schon fröhlich angefangen zu diskutieren. Es ging erst um die Schlägerei im Unterricht. Das betreffende Mädchen war anwesend. Die fand das ja entschulbar, dass sie N. geschlagen hat, denn der nervt ja schon lange. Na gut, das hat der Lehrer nicht so entschuldbar gesehen, womit er ja Recht hatte. Der Vater von P, dem Mädchen, konnte das schon eher verstehen.
Was Léon und N betraf, ist es doch schier unglaublich, so Herr S. dass wir Eltern es unseren Kindern erlauben, den Unterricht zu verlassen. Aha...
Nachdem die Sache geklärt war (gibt einen Eintrag in die Schulakte und eine kurze schriftliche Läuterung der Streitenden. Léon hat nur 1 Std. unentschuldigt gefehlt). Der Lehrer räumte ein, dass er ja mal kurz nach draußen hätte nachsehen können und die Jungs wieder holen können nach 5 Min. oder so. Die betreffenden Eltern durften dann gehen, denn die stören ja sonst nicht.
Ich musste natürlich bleiben. Bis dahin habe ich nicht viel gesagt, es ging mich ja nicht so an. Herr S. erwähnte das erste Mal, dass Strafen für ein solches Verhalten von seiten der Eltern sehr angebracht sind für das Verlasssen des Klassenzimmers. Der Vater von einem P. und ich schauten uns das erste Mal fragend an.
Dann die Aufzählung mit Datumsangabe der Vergehen meines Sohnes. Er steht während des Unterrichts auf und wäscht sich die Hände, schliesst das Fenster, wirft mit Gegenständen. Herr S. weiss nicht, ob mein Sohn homosexuell ist, denn er sagte ihm gestern: ich habe Sie doch lieb Herr S. , bitte glauben Sie mir.
Es kamen die Aufzählungen der Vergehen der anderen. Unglaubliche Dinge... Auch diese Kinder verlassen ihren Platz während des Unterrichts. Sie passen natürlich nicht auf.
Die gesamte Klasse meldet sich immer mit dem lauten Rufen, Herr S., Herr S.! Das geht doch so nicht!
Herr S. schreibt Striche während des Unterrichts und zählt die Vergehen, verteilt eine Sechs, an Kinder, die nicht lesen können.
Herr S. findet, dass die Eltern verantwortlich sind, was ihre Kinder in der Schule machen. Diese Kinder sind schlecht erzogen. Er muss z. B. den Kindern sagen, dass sie auf die Toilette gehen müssen und nicht in die Ecke kacken. Auf Nachfrage, wer das gemacht hat, kommt: hat keiner gemacht, er vergleicht das nur so...
Herr S. fordert uns auf, die Kinder zu bestrafen. Ich sage: ich bestrafe meinen Sohn nicht. Er bleibt dabei, mein Sohn braucht eine Strafe. Ich sage, nein, ich strafe ihn nicht. Ich höre das alles zum ersten Mal und ich werde mit ihm reden. Selbstverständlich finde ich das nicht gut, was er da macht, aber ich rede mit ihm, dass es so nicht geht. Herr S. kann sich das gar nicht vorstellen, OHNE Strafe. Das müsste dem Kind doch wehtun, er könnte mir was vorschlagen, natürlich keine Schläge.
Der Vater von P. sagt irgendwann, dass er jetzt geht. Er hat genug. Herr S. kann ihn anrufen. Selbstverständlich wird er seinem Erziehungsauftrag nachkommt und mit seinem Sohn reden. Ich verabschiede mich auch. Ein Vater und Sohn bleiben sitzen.
Herr S. ruft dem Vater von P. nach: und viel Glück beim Erziehen...
Das war es. Ich hatte noch viel Spaß auf dem Nachhauseweg mit dem Vater von P.
LG Nicole