Ich mag grade niemanden mehr sehen. Mich stresst das total, dass in meinem Umfeld alle irgendwie Probleme mit irgendjemand anders haben. Im Asyl-Freundeskreis arbeitet die Eine gegen die Andre, die kann mit der nicht und jene der anderen. Der Eine will helfen, aber nur, wenn er die Andere nicht sehen muss... und bei den Flüchtlingen tobt jetzt auch schon der Nervenkleinkrieg zwischen Alphamännchen linker Flügel und Alphamännchen rechter Flügel um die einzige Frau im Haus und alle werden in diesen Clinch mit reingezogen, ob sie wollen oder nicht.
Ich halte mich für relativ tolerant und wunder mich auch manchmal, was andere für Probleme haben, aber grade zweifel ich echt an mir, ob ich tolerant oder einfach nur doof bin. Ich finde bei jedem einzelnen der Beteiligten nix, dass ich sagen würde, der ist total schlimm. Jeder hat seine Macke, der eine mehr, der andere weniger, aber ich denke jetzt bei keinem "hoffentlich muss ich den nicht sehen".
Ich frage mich, ob die Hitze die Leute hat intoleranter werden lassen, oder ob ich einfach ein naiver Gutmensch bin, der dann immer wieder aus allen Wolken fällt, wenn A über B ablästert.
Ich leg mich jetzt ins Bett und les ein gutes Buch, die Worte Asyl, Flüchtlinge, Ehrenamt oder Sommer dürfen darin aber nicht vorkommen.
lg
urmely