Kurz gesagt: sie sind weg. Gemeuchelt. Eiskalt erlegt.
Wie es dazu kam: Heute morgen habe ich den Vermieter angerufen. Der sagt (wie üblich), es gehe ihn nichts an. Ich müsse die Feuerwehr rufen. Nun hätte ich gleich mit ihm streiten können, aber dann wäre vorläufig mal gar nichts passiert. Die Rechnung kann ich ja später immer noch schicken. Also habe ich bei der Gemeinde angerufen und gefragt, ob da tatsächlich unsere freiwillige Feuerwehr zuständig ist und wie ich die erreiche (den Notruf fand ich doch etwas übertrieben). Nein, sagt die nette Dame von der Gemeinde, da rufen Sie unseren Gemeinde-Desinfektor an. Sowas gibt es hier tatsächlich. Ich rufe den Herrn an, und er sagt, er komme um 18.30 Uhr. Als ich um fünf vor halb um die Ecke fahre, steht da ein älterer Herr mit einer Spritzdose mit einem langen dünnen Rohr vorne dran und einer verbogenen Metalllatte. Er sei der Desinfektor, sagt er, wirft einen fachmännischen Blick auf das Tierchen, das gerade einfliegt und konstatiert: Wespen. Die müssen weg. Er bittet mich, die Balkontür zu schliessen und auf sein Kommando den Rollladen rauf und runterzulassen. Ich darf gerade noch schnell den Liegestuhl wegstellen. Dann sprayt er los (wohlgemerkt in Strassenkleidung, ohne Handschuhe, ohne Maske) und plötzlich regnet es etwa zwanzig tote Wespen aus dem Rolladenkasten. Dann grübelt er mit seinem Metallding darin herum und zieht Einzelteile eines Wespennests hervor. Er sprayt noch das Fenster und den Rolladen ein und erklärt die Aktion für beendet. Die Wespen, die zu Hause waren, sind hinüber, diejenigen, die später kommen, sterben, wenn sie mit dem Gift in Kontakt kommen. Nach 24 Stunden darf ich putzen.
Auf meine Frage, ob er die Hände waschen wolle, sagt er "ach ja, das könnte ich eigentlich" und lässt sich das Bad zeigen. Ich möchte dann doch genaueres wissen und frage, was er denn da gesprayt hat. Er schaut mich an, wie wenn ich etwas zurückgeblieben wäre und sagt: "Na Wespengift."
Kassiert noch 30 Euro und verschwindet wieder.
LG Gaby