Vorhin hab ich mal den Kopf durch unsere Haustür gesteckt, weil uns noch eine Katze fehlt. Da höre ich so ein komisches Schlürfen... ein wirklich merkwürdiges Geräusch.
Ich hab dann mal genauer geguckt, was das ist. Das war unser weit über 80jähriger Nachbar. Er hat Parkinson und konnte kaum noch gehen. Hielt sich an jedem Auto oder an jeder Mauer fest. Ich bin dann mal schnell zu ihm hin. Der Mann war fix und fertig und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Ich hab dann mal schnell Peter geholt, denn alleine konnte ich den Mann kaum halten. Wir haben ihn dann nach Hause gebracht. Seine Frau hat überhaupt nicht gehört, dass wir in die Wohnung kamen (sie ist schwer sehbehindert und hört auch sehr schlecht).
Wir haben den armen Mann dann erst mal in einen Sessel gesetzt und ihm was zu trinken gegeben. Danach konnte er erzählen, was passiert ist. Er geht manchmal abends noch etwas spazieren. Heute war er bis zur Sparkasse gelaufen (das sind gut und gerne 2 km bis dahin). Dann ging das mit seiner Schüttellähmung los. Er ist Schrittchen für Schrittchen (und seine Schritte waren max. 10-15 cm) nach Hause gegangen. Sein Oberkörper kippte leicht nach hinten. Ein fürchterliches Bild.
Leichenblass und klitschnass geschwitzt war er... Einen Arzt wollte er auf keinen Fall... Wir haben denen unsere Telefonnummern groß aufgeschrieben, damit sie sich sofort melden, wenn es nicht geht.
Ein ungutes Gefühl hab ich trotzdem. Die beiden können sich doch gegenseitig überhaupt nicht helfen und machen auch einen wirkich hilflosen Eindruck.
Was ist überhaupt nicht verstehe, dass ihm NIEMAND auf dem Heimweg geholfen hat!!! Das ist eine große Hauptstraße, da ist immer was los! Ich frage mich auch, wie er es geschafft hat, die Straßenseite zu wechseln. Das sind 5 Autospuren! Und das soll NIEMAND gesehen haben??? Kann ich nicht glauben!
LG Kerstin