Hallo Sonja,

schönes Thema.

Ich schwanke gerade zwischen genervt sein von der Lehrerin, viel zu wenig zu tun für unsere Tochter und der Frage, was wir überhaupt für die Schule zu tun haben...

Maren ist auch in der 1. Klasse - die Hausaufgabenmenge ist etwa so wie bei euch, was für Maren viel zu wenig ist - nach 5-10 Minuten ist sie fertig und hatte dabei noch Zeit, die Buchstaben in Schönschrift zu malen... Die Lehrerin schlug im Herbst bereits den Sprung in Klasse 2 vor - wir warten nach mehreren Gesprächen mit ihr und der Schulleitung immer noch auf die Antwort, wann und in welche 2. Klasse es gehen soll...

Leistungsdruck erleben wir auch - die Lehrerin findet nur das toll, was schnell erledigt wurde - auf Richtigkeit und sauberes Arbeiten schaut sie nicht und Maren, die immer als 6.-10. von 26 abgibt, wird dann schon als "schlecht" eingestuft, weil gute Kinder ja immer als 1. abgeben müssten. Das 1. nicht ale 1. sein können, 2. es ein Unterschied ist, ob ein Kind 24 K in eine Reihe schreibt oder nur 4, sieht sie nicht...

Du siehst - genervt sind wir auch - aber aus ganz anderen Gründen. :-)

LG Lilli

Hallo Sonja,

also bzgl. der HA würde ich aus meiner Erfahrung mal nachhaken bei der Lehrerin. Kann es sein, dass er zu Hause die Sachen nacharbeitet, die er in der Schule nicht geschafft hat? Oft ist es so, dass bestimmte ABs ausgeteilt und in der Stunde bearbeitet werden und der Rest ist dann HA. Da sein Lerntempo ja nicht besonders hoch ist, könnte er dadurch einfach viel mehr HA haben als die anderen.

Also wie ich das sehe, ist dein Sohn im Moment vielleicht tatsächlich noch nicht ganz reif für einen kompletten Schultag, was natürlich rein gar nichts über Intelligenz oder sein Potential aussagt. Ich finde es nach wie vor ein Unding in unserem Land, dass jedes Kind zum gleichen Zeitpunkt eingeschult werden MUSS, obwohl man ja weiß, dass die Entwicklung sehr unterschiedlich verläuft in diesem Alter. Leider passiert dann das, was du beobachtest. Dein Sohn entwickelt überhaupt keinen Spaß an der Schule und dem Lernen, weil er Probleme mit Konzentration und dem Stillsitzen hat und für die Aufgaben länger braucht. DIese Zeit muss er dann auch noch nachmittags aufholen, obwohl er sie viel lieber zum SPielen nutzen würde und auf Dauer verdirbt ihm das noch mehr den Spaß an Schule und Lernen.

Andererseits wissen wir als Eltern, dass Schule und Lernen wichtig sind und wollen im Hinblick auf die spätere schulische Laufbahn keine Wissenslücken aufbauen, daher müssen wir Druck ausüben. Das ist eine schmale Gratwanderung, bei der man immer genau beobachten muss, wann man vielleicht lieber mal die Hefte und Bücher in die Ecke legt und etwas "Schönes" macht, um nicht noch mehr Frust und Unlust zu bewirken. ANdererseits darf man aber auch nicht zu locker lassen um nicht das Gefühl zu geben, dass Schule unwichtig sei.

Bei ALex war es noch extremer und ich war dann irgendwann an dem Punkt, dass ich den Druck rausgenommen habe und mit der Lehrerin eine HA-Regelung getroffen habe. Wir haben das Pensum an HA gemacht, was ohne Theater und innerhalb eines gewissen Zeitraums möglich war und für den Rest habe ich ihm einen Satz als Entschuldigung geschrieben. Am Ende des 1. Schuljahres habe ich mich dafür entschieden ihn auf ANraten der Lehrerin die 1. Klasse wiederholen zu lassen und es war genau richtig. Er hatte im 2. Durchgang Erfolgserlebnisse und auch ein bisschen Freude am Lernen, auch wenn er nie so richtig gern zur Schule ging.

Manche Kinder, besonders Jungs, brauchen länger und wenn sie diese Zeit bekommen, können sie ihr Potential auch nutzen anstatt mit Frust das Standard-Programm am untersten Limit durchzuziehen und ewig unter den eigenen Möglichkeiten zu bleiben.

Ich hoffe, dass ihr einen Weg findet, denn ich bin in dem 1. Grundschuljahr bei ALex auch ziemlich entnervt gewesen, weil es einfach nur Frust und Stress war und man ja auch mal einfach ein paar stressfreie Tage ohne dieses leidige Thema verbringen möchte. Aus "Lehrersicht" würde ich nur sagen, dass man sich auf jeden Fall regelmäßig die Schulsachen und HA anschaut um zu signalisieren, dass man das Thema wichtig findet. Aber gerade in der Grundschulzeit sehe ich es genau wie du und das Leistungsprinzip kann sich auch negativ auf die restliche Entwicklung des Kindes auswirken. Nicht umsonst ist das Sozialverhalten der Kinder an vielen Gymnasien alles andere als toll...

Liebe Sonja,

oh ja, Schule ist hier auch ein schwieriges Thema, hauptsächlich aber weil unsere vorpubertierende 11 Jährige (6. Schuljahr Gymnasium) dauernd quer schießt. Hauptsächlich durch das blöde G8 sind die Anforderungen auch deutlich höher als bei uns damals, grad mit der 2. Fremdsprache bereits ab Klasse 6 sind doch viele Kinder überfordert.

Die Menge an Hausaufgaben bei Euch scheint mir allerdings für ein 1. Schuljahr auch überdurchschnittlich viel, das kenn ich hier anders. Bei Christine war es damals im 1. Schuljahr nie mehr als 10 - 20 Minuten + 10 Minuten laut lesen üben. Es gab zwar auch da einige Eltern die stöhnten, ihre Kinder säßen immer mindestens 1 Stunde an den Hausaufgaben, da hat die Klassenlehrerin aber von sich aus gesagt, länger als 30 Minuten wäre bestimmt nicht nötig, die Eltern sollten einen Wecker stellen und wenn nach 30 Minuten nicht alles geschafft sei, sollten die Eltern einen entsprechenden Vermerk unter die Hausaufgaben machen.

Von den Anforderungen her haben die Lehrer besonders in der 1. Klasse natürlich das Problem, dass die Kinder extrem unterschiedliche Vorkenntnisse mitbringen - von kann kaum Deutsch bis hin zu kann schon lesen. Und wenn die Lehrerin dann noch Disziplin-Schwierigkeiten hat, wie bei Christines Klasse damals, ist an ein geordnetes Lernen kaum mehr zu denken. Die einen sind frustriert, weil sie dem Unterricht nicht folgen können und stören deshalb und die anderen stören weil sie unterfordert sind.

Nachdem Christine dann nach den Weihnachtsferien von Klasse 2 in Klasse 3 gewechselt hat (die Lehrerin hat mit Hilfe vom Rektor dermaßen Druck auf uns ausgeübt, dass wir gar keine andere Wahl mehr hatten), durften wir kennenlernen, wie es auch anders geht. Die neue Klassenlehrerin hatte viel mehr Ideen, wie sie alle Kinder gemäß ihren Bedürfnissen beschäftigt, hat beispielsweise auch Kleingruppen bei offener Tür an einen Tisch vor dem Klassenzimmer gesetzt, an dem sie gemeinsam ein Referat vorbereiten konnten etc. Also ich denke es hängt viel an den Lehrern, ob ein Kind sich im 1. Schuljahr in der Schule wohl fühlt oder eben nicht.

An Deiner Stelle würde ich mal mit der Lehrerin das Gespräch suchen, ob das wirklich alles HA sind, oder ob es nur Sachen sind, die evtl. in der Schule nicht geschafft wurden und die Lehrerin dafür sorgen kann, dass Euer 1. Klässler die nötige Ruhe hat, die Aufgaben schon in der Schule zu erledigen.

Bei Tobias bin ich auch sehr gespannt, wie es dann ab Herbst im 1. Schuljahr läuft, aktuell lassen Konzentration und Durchhaltevermögen bei ihm auch noch sehr zu wünschen übrig, wobei es dank Blockflötenunterricht und Ergo-Therapie schon besser geworden ist.

Liebe Grüße

Sanne

Schule nervt mich auch oft, in verschiedenen Bereichen.

Mein Großer ist in der 8. Klasse Gymnasium, bei dem war Schule schon immer einfach. Ihm fällt das einfach so zu. Da mache ich mir eher sorgen, das er die Schule abbricht, weil es ihn so langweilt. Was mich bei ihm bzw. der Klasse gerade nervt, sind die anderen Aktivitäten. Er hatte nun schon ein paar Schulausflüge und bei jedem ist irgendwas schief gegangen. Sogar von seinen Ausflügen ist mein Sohn genervt, das tut mir sehr leid für ihn. Ich finde, auch diese Aktivitäten sind wichtig.

Mein Mittlerer ist in der 6.Klasse einer Gemeinschaftsschule. Bei ihm mache ich mir mehr "sorgen". Er hat einfach keine Lust auf Schule und bei ihm müssen wir echt oft Ansagen machen. Dazu kommt, das einige Lehrer wirklich besch...sind. Englisch geht z.B. gar nicht, gerade spielen sie mit Barbies...Mein Großer konnte in der 6. Klasse schon ganze Sätze sprechen, mein Mittlerer muss nicht mal Vokabeln lernen. "Das ist nicht wichtig", sagt der Lehrer. Das sehen wir natürlich anders und darum sind wir die blöden Eltern, die ihn zwingen Vokabeln zu lernen. 

Die Hausaufgaben deines Sohnes hören sich wirklich viel an.2 DinA4 Seiten muss meine Tochter nicht mal in der 3.Klasse machen...

Ich erwarte auch keine Höchstleistungen, sie sollen ihr Bestes geben. Wenn ich merke, das z.B. mein Mittlerer, nur das Nötigste macht, ärgere ich mich schon. Ich mache mir aber wirklich sorgen, um ihre Zukunft. Ich habe 2 schlechte Beispiele in der Familie und ich wünsche meinen Kindern so sehr, das sie mal etwas machen können, woran sie Spaß haben...

ich weiß , was du meinst mit den schlechten beispielen und dem gedanken, den kindern eine positive berufswahl zu wünschen.

im leben würde ich nicht mehr krankenschwester werden...bzw dabei bleiben