Hallo Ihr Lieben,
nach einem nervenaufreibenden Sonntag und einem fürchterlichen Morgen heute ist Alexander nun in der Klinik angekommen und sowohl sein Vater als auch ich sind erstmal fertig mit den Nerven... Es ist kein einfacher Weg wenn man sein Kind auf unbestimmte Zeit abgeben muss, auch wenn man weiß, dass es das Beste für ihn ist.
Auch mein Noch-Ehemann hat nun live erlebt was ich ihm in den letzten 3 Wochen berichtet habe und Alexander hat selbst bei ihm, wo er sonst immer deutlich weniger Theater macht als bei mir, das volle Programm aufgefahren. Er kann ja nichts dafür und ich glaube, dass man sich das auch gar nicht vorstellen kann wenn man das noch nicht erlebt hat. Alex hat sich wohl schon am Morgen mit Händen und Füßen gewehrt und wollte nicht ins Auto steigen. Gut, dass er bei seinem Vater übernachtet hat, denn ich allein hätte hn niemals aus dem Haus bekommen in diesem Zustand. Er hat geschrien und getobt und sein Vater musste ihn letztendlich in die Klinik tragen, wo er dann auch weiter getobt hat und abhauen wollte. Er hat sich auf die Koffer geschmissen als wir auspacken wollten und sein Vater musste ihn gewaltsam von mir losreißen damit ich als erste die Station verlassen konnte und dann hat die Betreuerin ihn festgehalten damit mein Mann gehen konnte. Es war wie im Film und hat allen Beteilgten auch mehr als deutlich gemacht, dass diese Therapie wirklich sehr, sehr wichtig und dringend notwendig ist. Ich hatte ja schon manchmal das Gefühl, dass mein Mann mich nicht ganz ernst genommen hat mit den Erzählungen, aber nun weiß er was ich meinte. Er slebst war ja selten mit Alexander weg, daher kannte er das nicht aus eigener Erfahrung.
Die Therapeuten und Ärzte sind wirklich sehr nett gewesen und die Station ist im Prinzip ein Bungalow, in dem 10 Kinder zwischen 10 und 14 Jahren wohnen, jeweils in 2-Bett-Zimmern. Es gibt einen großen Raum zum Essen und einen Gemeinschaftsraum mit TV und es sah auch ganz und gar nicht nach Klinik aus. Wenn ALex sich eingewöhnt hat und die Therapie erste Erfolge zeigt, wird er sich bestimmt wohlfühlen.
Nun werde ich Alex wohl erstmal knapp 2 Wochen gar nicht sehen, denn sein Vater wollte ihn nächstes WE mitnehmen wenn er von Freitag bis Sonntag mit seiner neuen Freundin und Kind in einen CenterParc fährt (unter der Voraussetzung, dass 2 Übernachtungen außerhalb von der Stationsärztin genehmigt werden). Es ist schon sehr komisch hier ohne ihn und der Kleine hat gestern Abend schon geweint und nach seinem Bruder gefragt. Aber es wird für uns alle sicher auch eine Entlastung sein, wenn ihm dort geholfen wird und die Zeit wo er hier ist, dann entspannter ablaufen kann als in den letzten Wochen.
Sorry für den riesigen Text, aber ich musste das jetzt einfach mal runterschreiben, das hilft mir immer ungemein um den Kopf frei zu bekommen. Ich wünsche euch eine entspannte Woche, hier wartet leider viel Arbeit und morgen bin ich bis zum Abend an meiner Schule für eine Veranstaltung. Naja, der Große passt aber auf den ganz Kleinen auf und hält hier die Stellung. Ich bin immer wieder froh, dass ich so tolle Kids habe, dass so etwas möglich ist. Gestern haben die beiden Großen auch ganz toll mit mir Plätzchen gebacken.