Heute steht der Korken in der Weinbranche in Konkurrenz zu anderen Verschlüssen, die den eigentlichen Anforderungen, nämlich den Wein vor Verdunstungsverlusten und Luftauerstoff zu schützen sowie geschmacksneutral zu sein, voll entsprechen. Gemeint sind hier der Schraub- oder Drehverschluß und der Kronenkork.
Es ist übrigens eine irrige Meinung zu glauben, der Wein benötige den Naturkorken, um "atmen" oder sich entwickeln zu können. Gerade das Gegenteil ist der Fall, jeglicher Zugang von Sauerstoff zum Wein über den Verschluß ist von Nachteil. Vergleichende Lagerversuche haben dies eindeutig bestätigt. Sie haben auch zur Erkenntnis geführt, daß weinbauliche Versuche nur dann glaubwürdige Ergebnisse liefern können, wenn die besagten Weine mit einem neutralen Verschluß, keinesfalls mit dem Naturkorken, verschlossen waren.
Es sei hier nur daran erinnert, daß man noch vor Jahrzehnten hochwertige, mit hohem Lagerpotential ausgestattete Weine am Korken mit Siegellack überzog, um dem Luftsauerstoff den Zugang zu verwehren. Hier konnte der Wein auch nicht "atmen", und wie prächtig haben sich diese Weine entwickelt!
Naturkork oder Schraubverschluß? Eine Frage, die beim Verbraucher sofort Emotionen weckt. Er will den Schraubverschluß nicht akzeptieren, schon gar nicht beim Bocksbeutel. Für ihn gehören guter Wein und Naturkork zusammen, auch wenn das weiß Gott mit Qualität überhaupt nicht in Verbindung zu bringende "Plopp" als Hauptargument bei "pro Naturkork" herhalten muß. Die Ratio versagt hier. Ist ja auch in Ordnung, nur...ja nur, wenn das Problem "Korkschmecker" eben nicht währe. Sehr fatal ist es für den Naturkork-Anwender, wissen zu müssen, daß es nicht genügend erstklassig Korken gibt - die Natur läßt nicht mehr zu - und daß noch so gute (und teure) Korken nur ein gutes Abdichten garantieren, bei den Korkmufftönen den anderen aber keineswegs nachstehen. Eine andere Alternative
zum Naturkork herkömmlicher Art, der sogenannte Preß- oder Agglomerat-Korken, der aus Abfallprodukten hergestellt wird, ist gar keine, denn das Fehlton-Risiko ist hier ungleich höher, ist gerwissermaßen schon vorprogrammiert.
Solange Weinflaschen mit Naturkorken verschlossen werden, muß der Weintrinker mit dem Korkgeschmack rechnen. Selbst wenn bei der Herstellung eine größere Sorgfalt geübt würde, völlig zu vermeiden wäre er nie.
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Kleiner Auszug....
LG Kerstin