Ich habe mir ein Herz gefasst und in der Reha-Klinik angerufen. Mir hat der Satz "in Ausnahmefällen Unterbringung in Doppelzimmern" keine Ruhe gelassen. Das kann man ja interpretieren, wie man will. Und nach 2,5 Wochen ohne Privatsphäre konnte ich mir nicht vorstellen, die nächsten Wochen ein Zimmer teilen zu müssen. Und ich muss es auch nicht !
Im KH hatte ich insgesamt 4 Zimmernachbarn (nacheinander). Auf der Intensivstation lag ich mit einem 85jährigen Mann zusammen. Er war sehr laut (seine Familie war noch viel lauter!), Besucher kamen gerne auch noch nach 22 h und sie kamen immer im Rudel (also mindestens 4 Personen). Herr L. schlief sehr unruhig und machte gerne nachts viele unappetitliche Kapriolen. TV guckte er immer ohne Kopfhörer (jeder konnte eine eigenes Gerät bekommen) und er zappte stundenlang rauf und runter...
Danach bekam ich für eine Nacht eine Frau in meinem Alter, Lehrerin. Die war ganz nett, nur hatte sie auch ein Organ, um locker eine ADS-Klasse in die Schranken zu verweisen . Außerdem tippte sie Tag und Nacht auf ihrem Laptop. Trotzdem war sie die reinste Erholung nach meinen Erlebnissen auf der Intensivstation.
Als nächstes hatte ich Frau B., 75 Jahre, sehr nett, nur kurze Quasseletappen (immer über ihre erwachsenen Kinder). Sie ging immer um sätestens 21 h ins Bett und ist direkt eingeschlafen. Das war aber ok. Mit ihr bin ich gerne mal spazieren gegangen (im KH) und wir haben unser Essen immer so nett getauscht.
Als letzte kam Frau S. aufs Zimmer. Sie wirkte viel älter als sie tatsächlich ist. Parkinson und einen nach vorne gebeugten Rücken nach Wirbelbrüchen. Eine sehr, sehr nette alte Dame, die nachts allerdings unglaublich laut war. Schnachen kann man das nicht nennen. Sie war auch nicht zu wecken, so dass ich mir zum Schluss Schlafmittel geben lassen musste (was mich dann wiederum tagsüber völlig aushebelte... Nachwirkungen).
Besonders die beiden alten Damen habe ich fest ins Herz geschlossen. Einfach so liebenswerte Menschen, allerdings auch so krank. Das macht mich auch jetzt noch traurig und ich hoffe, beiden kann langfristig etwas geholfen werden.
Trotz der überwiegend guten Erfahrungen hätte ich jetzt kein Doppelzimmer ertragen. Ich brauche wohl doch noch viel Ruhe. Daher mag ich zu Hause auch gar keinen Besuch bekommen. Da müsste ich mich um Kaffee kümmern (jedenfalls denke ich das) und kann noch schlechter sagen, dass ich müde bin. Es gibt jedoch Menschen, die verstehen das nicht so gut und finden mich wohl zickig... schade. Aber nach einem Schlaganfall darf ich doch auch mal an mich denken, oder? Ich versteh schon, dass diese Leute es gut meinen... aber mich stresst das doch sehr.
Oha... da hab ich aber viel getippt! Dabei wollte ich Euch doch nur an meiner Freude über das Doppelzimmer teilhaben lassen.
Heute sind die Kopfschmerzen wieder viel erträglicher. Merkt man, was?