Liebe Doro,

was für ein Dilemma!

Ich kann es mir weder vorstellen, dass mein Kind so weit weg wohnen würde, noch kann ich Eure Situation beurteilen, da ein Kind ja nunmal zwei Eltern hat und beide für dieses Kind zuständig sind.Ich stelle mir das nur sagenhaft schwer vor, alles richtig zu machen... nicht nur aus dem Jetzt hinaus, sondern auch für die Zukunft.

Wahrscheinlich kann man das nicht proben, da Ihr zu weit auseinander wohnt und es hängt ja auch einiges (Schule etc.) dran. Wie sieht es denn mit Freunden aus? Hat er denn keine Freunde hier, die ihn vor dem Ausziehen abhalten könnten?

Kann man sich evt. irgendwo beraten lassen? Die Medaille hat ja bekanntlich mehrere Seiten und ich finde in solchen Fällen immer gut, wenn jemand unbeteiligtes drauf guckt.

Puh! Gar nicht so einfach. Diese Entscheidung möchte ich gar nicht treffen müssen. Ich hab zwar unserem Sohn letztens angedroht, dass ich ihn raus schmeiße und er gerne zu Oma und Opa ziehen könne, wenn es hier so schlimm ist. Allerdings wohnen Oma und Opa nicht weit weg. Er würde dort sicherlich schnell aufwachen und es dann hier gar nicht mehr so schlimm finden.... denke ich.

Aber vergleichbar ist das alles nicht. Bei Euch steckt da viel mehr hinter.

Fühl Dich gedrückt.

Danke liebe Kerstin für Deine Antwort,

ja, ich rede gerade mit ganz vielen Menschen darüber und die Vorstellung, mein Sohn könnte zum Papa ziehen verliert langsam ein bißchen von seinem Schrecken. Man hört ja auch immer wieder, daß schwierige Mutter-Kind-Beziehungen nach räumlichen Trennungen sich wieder entspannt haben, vielleicht ist das ja eine Chance?? Für mich altes Muttertier ist es seeeeehr schwierig, mich an den Gedanken zu gewöhnen, nur noch 3 kinder hier zu haben...

ohje das ist echt schwierig  da kann ich dir leider keinen Rat geben, nur Daumern drücken dass ihr die richtige Lösung findet.

Dich drücke ich auch ganz, ganz fest

Danke für Deine Antwort. Nein, einen Rat kann da keiner geben, und was richtig oder falsch ist, weiß man vermutlich erst Jahre später...

Das mit deinem SOhn ist eine ganz, ganz schwierige Entscheidung und es würde mir auch das Herz zerreißen, wenn ich eines meiner Kinder ziehen lassen müsste und dann auch noch weit weg.

Auch wenn sicher beide Elternteile das gleiche Recht haben, würde ich trotzdem versuchen ihn zu halten solange er nicht total unglücklich dabei ist. Von außen betrachtet wächst er bei euch sicher in einem Umfeld auf, das für seine Persönlichkeitsentwicklung bestimmt besser ist, aber das sieht ein Pubi natürlich total anders... Hab ein bisschen in den ANtworten der anderen gelesen und ehrlich gesagt fänd ich es auch nicht richtig, dass er ja dann eigentlich bei seiner Oma leben würde, da sein Vater scheinbar die Unabhängigkeit braucht und sich vielleicht auch aus beruflichen Gründen gar nicht kümmern kann.

Ich weiß nicht welchen Rat ich dir geben kann, denn emotional und auch aus der Vernatwortung für seine Persönlichkeitsentwicklung würde ich versuchen meinen SOhn zu halten, aber sicher ist es je nach seinem Gemütszustand und dem Leidensdruck durch die Streitereien vielleicht auch besser ihn ziehen zu lassen um das Verhältnis zu entspannen. Mit Zwang kann man natürlich niemanden dauerhaft halten und riskoiert eher die große Rebellion, insofern kann ich die ANtworten einiger Vorschreiberinnen auch nachvollziehen.

Ach Mensch, das ist so unfair und sicher sehr belastend für euch... Mein Sohn hatte auch mal solche Phasen wo ich ANgst hatte, dass einmal dieser WUnsch durchkommt, aber letztendlich ist er trotz der manchmal schwierigen Verhältnisse (insbesondere nach dem Einzug von meinem Mann und ALex) geblieben. Auch jetzt noch mit fast 19 würde es mir das Herz brechen wenn er zu seinem Vater ginge, obwohl ich es ihm nach einem großen STreit vor ein paar Wochen sogar angedroht habe.

Berichte mal wie sich das Ganze weiter entwickelt! Ich drücke dir die Daumen, dass es nicht zu diesem Schritt kommen wird...

Hui, Du bist ja noch spät unterwegs!

Ja, es ist furchtbar schwierig, zu spüren, was für den Jungen letztendlich ds Beste ist. Ich fürchte eben auch, daß er sich hier bei uns unterschwellig nicht ganz dazugehörig fühlt, er ist 11, ich war die ersten 4 Jahre allein mit ihm, jetzt lebe ich mit einem neuen Mann zusammen, mit dem ich 3 Kinder habe, die altersmäßig (5,3 und 10 monate) eher zusammengehören, wie sind eine "richtige" Familie, er hat als Einziger einen anderen Nachnamen, ist jedes zweite Wochenende und in den Ferien größtenteils nicht da. Bei seinem Vater mit Oma wird er verwöhnt, darf alles und fühlt sich vielleicht (weil ja die dauernden Streitereien mit mir fehlen) eher richtig angenommen und dazugehörig?? Vielleicht ist das das, was er im Moment braucht und was ich ihm nicht geben kann, da ich eben mit 3 kleineren Kindern, für die er das große Vorbild ist, schlechtes Benehmen nicht so gut durchgehen lassen kann und überdies einfach auch nicht so viel Zeit habe, mich um seine Extrawürste zu kümmern. Und mit 11 ist erziehungstechnisch eh alles gelaufen, da reiß ich nix mehr rum??? Da muß ich vielleicht auch einfach darauf vertrauen, daß meine gute Erziehung auf fruchtbaren Boden gefallen ist und irgendwann Früchte tragen wird??

Wir haben gestern abend ein gutes und ruhiges Gespräch gehabt, in dem ich ihm gesagt habe, daß ich sein Unglück sehe und ihn verstehe und wir jetzt gemeinsam überlegen werden, was wir ändern können, damit es ihm besser geht und ich mich auch nicht mehr in den Weg stellen werde, wenn er zu seinem Vater ziehen möchte, aber vielleicht kriegen wir es ja auch hier bei uns wieder hin. Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, es gibt hier in Norddeutschland so ein Jugendhilfeprojekt, in dem Kinder für eine gewisse Zeit (1Jahr oder mehr) in einem Jugendzirkus leben und dort unterrichtet werden. (Ubuntu).. Darauf hätte er auch total Lust. Jedenfalls hat sich nach dem Gespräch die Stimmung erstmal entspannt und er fühlt sich ernstgenommen und nicht mehr so ausgeliefert. Vielleicht bleibt er auch hier, wenn er das Gefühl hat, daß es seine eigene Entscheidung war?

Nun ja, wir werden sehen....

Hallo Doro,

ich schleich mich mal kurz hier ein. 

Nach allem, was ich in meiner Therapie Ausbildung gelernt hab, weiß ich, dass es für fast alle Kinder sehr schwierig ist, wenn sie einen anderen Nachnamen haben, als der Rest der Familie.

Vielleicht könntet ihr ihm hier ein Signal setzen, dass er sich mehr dazugehörig fühlt. hast du denn auch mal Zeit exklusiv nur für ihn ab und zu? Das ist sicher auch Ungeheuer wichtig. ich könnte mir schon vorstellen, dass ein Grundproblem eure Familienkonstellation ist. Ich denke, da wäre es richtiger, ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken als ihn ziehen zu lassen, denn das könnte er auch so auffassen, dass ihr ihnloswerden  wollt. Ich weiß, erstmal sieht es so aus, als wolle er gehen. doch vielleicht ist es gar nicht so, vielleicht ist es einfach ein Test, wie wichtig er euch ist! in dem Fall wäre es katastrophal, ihr würdet ihn lassen.

und dann finde ich ihn mit elf schon noch sehr Jung. Ich weiß, in dem Alter sind sie schon sehr groß und selbständig, was aber häufig dazu führt, dass man sie sehr überschätzt.

soll ich mal schauen, ob ich irgendwo passende Literatur für dich finde? Ich hoffe, ich konnte dir einen weiteren Denkanstoss geben.

Fühl dich mal gedrückt, denn das brauchst auch du jetzt

Liebe Grüße, Marion

Für Denkanstöße und Literaturempfehlungen bin ich immer dankbar. Darum rede/schreibe ich ja so viel darüber, weil ich mich allein oder mit meinem Mann sehr im Kreis drehe. Ich hab das noch nie so gesehen wie Du, daß er vielleicht gar nicht weg will sondern das nur ein Appell an mich sein soll. Ich fühle mich von ihm natürlich oft überfordert, weil er von mir permanente Aufmerksamkeit einfordert und sowieso schon mehr bekommt als die anderen 3 zusammen. Einzelzuwendung bekommt er aber von mir natürlich nur sehr selten, da es einfach schwierig zu organisieren ist..

Wenn du eine feste Zeit jede woche einplanst, kannst du es leichter organisieren als spontan, und es gibt dem Kind auch Sicherheit, zu wissen jeden Dienstag um vier hat Mama eine StundeZeit für mich. Vielleicht braucht er einfach mehr als die anderen, er hat je auch die schwierigere Position bei euch... 

ich Kram heut mal in meinen Literaturkisten zum Thema Patchworkfamilie...

Danke!

Tja, Patchwork ist leider nicht einfach, das ist auch hier so... Auch nach 9 Jahren habe ich hier das Gefühl, dass 2 Familien einfach nur unter einem Dach wohnen, aber nicht wirklich miteinander leben.

Gerade Jungs tun sich aus meiner Erfahrung damit auch viel schwerer als Mädchen, die ihre Gefühle einfach besser mitteilen und sich insgesamt leichter anpassen können.

Das ist ein sehr kluger Gedanke! Dass er unbewusst nur mal austesten will....

Mir wäre ja die Oma unheimlich, ich bin aber auch so Schwiegermutter-geschädigt, dass ich da vermutlich das Mißtrauen pur bin.

ich frage mich einfach, ob das von der anderen Seite her nur Lippenbekenntnisse sind, Machtspielchen, oder ob es wirklich eine ehrliche Option ist, den Alltag auf ein Kind einzuschwören. Wie belastbar ist denn diese Oma??

Es wäre wirklich die schönste Lösung, wenn der Knabe sich ernstgenommen fühlen würde und dadurch bemerkt, was er eigentlich an dir und der jetzigen Situation hat.

Ich drücke die Daumen!!

Ich glaueb, dass solche Gespräche der richtige Weg sind und wichtig ist, dass DU sie mit ihm führst,am besten ohne deinen Mann. Für meinen Großen war es auch so schwierig die STellung als "Mann im Hause" aufzugeben als mein Mann mit ALex eingezogen ist. Wir waren 8 Jahre alleine bzw. hatte ich zwar Beziehung, aber es waren keine weiteren Kinder im Spiel und somit hat sich auch keiner meiner Partner in einer Vaterfigur gesehen und das wollte ich auch so. Erst als mein Mann mit seinem Sohn dazu kam fingen die Probleme an, denn zwangsläufig trat er als Vater auf, weil er ja seinen eigenen SOhn dabei hatte und da kann man dann nicht mehr der Kumpel von dem einen Kind, aber der Erziehungsberechtigte von dem anderen Kind sein. Auch in der Schule habe ich Problemfälle erlebt, wo es einfach durch eine Stiefelternsituation und die damit verbundene Eifersucht so schwierig war. IN einem ganz schlimmen Fall dieses Schuljahr ließ es sich auch nur dadurch ein bisschen entspannen, dass der Junge zu seiner Oma gezogen ist und die Mutter nun ihren Partner bewusst komplett raus hält.

Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn dein SOhn durch solche offenen Gespräche und das Gefühl, dass er selbst entscheiden kann, sich doch "richtig" entscheidet....

Danke für Deine lieben Worte und Dein Verständnis. Ich hoffe auch sehr, daß wir die richtige Entscheidung treffen können, wobei wir vielleicht erst nach ein paar Jahren wissen, ob die Entscheidung richtig oder falsch war.

Ich mache mir eben immer solche Sorgen, da er ja so unruhig und hibbelig und durchlässig ist und sein Vater darin keine Probleme sieht und all das mit ihm macht, was für solche Kinder Gift ist. Computer, glotzen und Dauer-Action.... Naja, aber vielleicht muß ich auch mal von meinem hohen Ross runtersteigen und aufhören mir einzubilden, ich wüßte als einzige, was gut für mein Kind ist. Loslassen und dem Jungen vertrauen heißt  jetzt die Devise.

Ich habe hier selbst auch ein sehr unruhiges Kind. Bei uns ist der Darm und das Weizenmehl die Ursache, nicht TV oder ähnliches... Aber bis wir das rausgefunden hatten. Und das macht einen selbst ja ganz kirre, Nur das Kind kann nix dafür, das vergisst man dann oft. Also hier ist es manchmal so.

Hallo,

oh je, da stehst Du wirklich vor keiner leichten Entscheidung. Auf der einen Seite leidet bei Euch das Familienleben und Dein Sohn findet es bestimmt viel cooler, wenn er bei Oma und Papa tun und lassen kann, was er will. Und wenn Du ihn nicht ziehen lässt, macht er Euch das Leben vermutlich noch viel mehr zur Hölle, als sowieso schon.

Auf der anderen Seite hast Du als Mutter natürlich auch ein Interesse daran, dass Dein Sohn sich nicht die ganze Zukunft verbaut und die Gefahr bestände ja schon, wie ich das so einschätze.

Vermutlich wirst Du ihn ziehn lassen müssen, auch wenn es für Dich als Mutter doppelt schmerzlich ist. Aber wenn Du ihn nicht ziehen lässt, stellt er sich vermutlich auch quer und tut nix mehr für die Schule und verbaut sich die Zukunft.

Hauptsache Du kannst dann trotz der Entfernung den Kontakt halten und ihm klar machen, dass er jederzeit gern zu Euch zurück kommen kann.

Viele liebe Grüsse

Sanne

Ich denke auch, daß ich ihn ziehen lassen muß, wenn nicht jetzt, dann vielleicht in 1 Jahr, aber er wird sich bestimmt aufmachen um bei seinem Vater zu leben. Wichtig ist es dann, daß er mit meinem Segen geht und nicht im Streit, weil es hier nicht klappt....