Habe grade da reingeschaltet, als ich deine Nachricht hier gelesen habe. Ich mag im Tatort die Frau Thomalla auch nicht soooo gerne.

So, jetzt muss ich da auch erst mal "eingucken"...

ich schau grade... hab aber schon ein paar mal weggeschaltet. ich kann es oft nicht ertragen.

leichte unterhaltung ist anders

lg

urmely

Das stimmt. Ich weiß auch nicht, ob ich das drei Abende hintereinander aushalte... Echt schlimm. Aber so soll es gewesen sein. Echt ein schlimmer, realistischer Film...

deshalb wollte ich ihn auch unbedingt ansehen. ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man diese zeit überleben konnte.

meine eltern und früher meine großeltern reden ja nicht darüber

lg

urmely

So geht es mir auch. Mir hat niemand der Zeitzeugen etwas erzählt. Jetzt leben sie alle nicht mehr...

Ich frage mich auch den ganzen Abend, wieso die Menschen das ausgehalten haben. Und ich bin immer wieder sprachlos, was ein Mensch aushalten kann. Nur frage ich mich immer wieder: wieso? Sterben müssen wir ja nunmal alle irgendwann. Wieso hält man so etwas Unmenschliches aus?

genau das geht mir auch durch den kopf. meine mutter hat jetzt erst angefangen, davon zu erzählen. 2 tage vor der op haben wir uns lange unterhalten. mir ist jetzt z.b. klar, warum meine oma so eine harte und gnadenlose frau geworden ist. ICH hätte das was sie alles erlebt hat (und vieles weiß meine mutter, die damals ein kleinkind war, ja gar nicht) nie und nimmer überlebt. ich glaub, ich hätte mich aus ausweglosigkeit umgebracht, ganz ehrlich.

worüber keiner wirklich reden möchte und geredet hat: wie sie selbst zu hitler standen. was ich seit ein paar tagen weiß: mein opa war nazi, mein uropa war absoluter hitler-gegner... meine oma und mein opa wohnten in omas elternhaus.... die stimmung möchte ich mir gar nicht vorstellen. letztendlich hat aber die tatsache, dass mein opa nazi war, meiner oma mindestens 1 x das leben gerettet.

es ist so schade, dass sie selbst nie darüber geredet hat. ich hätte so viele fragen gehabt.

lg

urmely

Das über vieles nicht geredet wurde, kann ich gut verstehen. Was hatten sie denn für eine Wahl? Es gab keien Therapeuthen. Also musste das alles verdrängt werden. Wer hätte diesen vielen Menschen helfen sollen?

Ich weiß nur, dass mein Opa väterlicherseits nur Gutes vom Krieg zu berichten hatte. Er war Soldat in Frankreich und ihm soll es dort sehr gut gegangen sein... mein anderer Opa war sog. Stadthalter in Posen (Polen), also ganz klar ein Nazi. Er war ein ganz toller Opa für mich... aber ich hab keine Ahnung, ob er ein guter Mensch war. Meine Oma ist damals mit zwei kleinen Kindern zurück nach Deutschland geflüchtet. Warum mein Opa nicht dabei war, keine Ahnung...

Ich mag das alles nicht verurteilen. Wer weiß, wie wir damals reagiert hätten? Was bekam der Normalbürger alles mit und was wollte er mitbekommen? Für mich kann ich da leider keine Hand ins Feuer legen...

ich bin ja meistens "dagegen"... vermutlich wäre ich kein guter nazi geworden. aber wie weit wäre ich mit meiner verweigerung gegangen? keine ahnung. die weigerung meiner oma, aus der kirche auszutreten, war wohl ihre kleine revolution...

ich würde gerne behaupten können, dass ich aus einer familie komme, die nicht dabei war. aber leider war mein ganzes heimatdorf, ähnlich wie die benachbarte großstadt, eine echte nazi-hochburg... mein uropa muss also ein mutiger oder dummer mensch gewesen sein.

aber auch solche geschichten, dass meine oma mit anderen frauen aus dem dorf nach bombenangriffen die blindgänger eingesammelt und in den pfarrgarten transportiert hat. die haben bomben getragen oder mit leiterwagen transportiert!! im pfarrgarten haben sie alles in einem bomentrichter vergraben. in den 70ern kam dann ein spezialkommando um die bomben zu heben und zu entschärfen.

du merkst, das thema beschäftigt mich gerade sehr

lg

urmely