am Donnerstag abend passierte der blanke Horror. Unser Jüngster hatte in einem unbeobachteten Moment Omas Parkinson Tabletten ausgekippt und in ein Glas gefüllt und wir wußten nicht, ob er sie geschluckt hat. Wir haben als erstes in der Giftnotrufzentrale angerufen und die meinten schon eine Tablette könnte Herz-Rhythmus Störungen hervorrufen. Nun wohnen wir weit auf dem Lande, es ist oft schneller selbst ins Krankenhaus zu fahren als den Notarzt zu rufen. So bin ich mit ihm losgefahren ins ca. 35 km entfernte Kinderhospital. Auf dem Parkplatz angekommen war er inzwischen eingeschlafen und ich durfte mit 20kg Kind auf dem Arm und gepacktem Rucksack (man weiß ja nicht, was kommt) durch die Hitze zur Notaufnahme. Dort stellte sich zu meinem Entsetzen heraus, dass das Hospital inzwischen umgezogen ist und nur noch psychiatrische Notfälle dort behandelt werden. Der nette Pfleger trug mein Kind zum Auto zurück und erklärte mir den Weg ins Stadtzentrum. Da bin ich sehr unerfahren, wir sind nie dort und immer wenn ich den Wegweiser entdeckte, hatte ich mich bereits falsch eingeordnet. Dann landete ich im Parkhaus (auch so ein Horror meinerseits, wo auch noch der Scheibenheber defekt ist...). In der Notaufnahme hieß es warten bis ich erfuhr, dass ich wieder falsch bin und Kinder dort nicht behandelt werden . Ich wurde weitergeschickt in ein anderes Gebäude - wieder Notaufnahme. Die Dame notierte sich alles, Krankenkassenkarte, Alter und Gewicht, Medikament. Dann wurde ich zu einer weiteren Dame vorgelassen, der ich wieder Alter und Gewicht, Krankenkassenkarte, Medikament erklären mußte. Schließlich kam ein Ki-Arzt mit Joghurt, den er zuerst auslöffelte bevor er mein Kind untersuchte. Die Dame rief dann beim Giftnotruf an, hörte dasgleiche wie ich und ich sollte 24 h zur Überwachung bleiben. Dann kam eine Schwester und brachte uns auf die Station und ihr dürft raten, was zuerst kam ? Krankenkassenkarte, Gewicht und Alter und welches Medikament ? Nachdem das dann geklärt war, kam die Stationsärztin - ich sage jetzt nichts mehr , was sie zuerst wissen wollte. Sie untersuchte ihn, Blutdruck, Puls usw. und dann rief sie wo an ? Ja in der Giftnotrufzentrale ! Dann erfuhr sie, dass das Medikament nach 1 Stunde seine volle Wirkung entfaltet - mittlerweile waren 3 (!!!) Stunden vergangen . Danach wurden wir entlassen, da es meinem Kind gut ging und nichts auffällig war. Schweißgebadet kamen wir wieder in die Parkgarage und ich mußte 2,50 Euro bezahlen - das war das letzte Geld, was ich in der Tasche hatte . Ich hätte am Liebsten geheult, aber ich war so dankbar und mein Süßer, der die ganze Aufregung gar nicht verstanden hatte, strahlte mich an und freute sich, dass es wieder zu Papa ging. Letzendlich hat er wohl doch nichts probiert, Gott sei Dank ! Aber ich denke nächstes Mal rufe ich den Notarzt
LG
Tjorvie