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Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Es ist eine Frage, die vielleicht mehrere betrifft. Aus diesem Grund hoffe ich, dass ihr mir vielleicht einen Rat geben könnt. 

Ich fange nun mal an. :)

Seit mehreren Jahren habe ich ein etwas abgekühltes Verhältnis zu meinem Vater. Er liebt mich und ich liebe ihn auch. Das Problem ist nur, dass wir keine normale Kommunikation führen können, ohne dass Vorwürfe in den Raum geworfen werden. Er wird schnell lauter und ich kann damit schwer umgehen. Das provoziert mich, weshalb ich auch unruhig werde. Wir greifen uns sozusagen dann mit Provokationen an, bis die Situation eskaliert, entweder er aufsteht und geht oder ich. Es kommt dann immer zum Streit. Das Problem ist auch, dass wir beide sehr stur und in gewissen Hinsichten impulsiv reagieren. Aber keiner von uns den Anfang findet, aus einer aufbrausenden Situation die beste Lösung zu finden. Das war aber nicht immer so. Früher haben wir zusammen sehr viel unternommen, Sport gemacht, über Dinge normal geredet und wenn es mal zur Diskussion kam, dann hielt sie auch nicht lange an. Also es gab nie einen Grund, dass wir uns stark in den Haaren hatten. 

Ich weiß auch, dass er alles für mich tun würde und wenn ich Hilfe brauche, er für mich da ist. Ich bin ihm auch sehr dankbar dafür. Aber mein Problem ist eben, dass ich ihn nicht als Autorität ansehen kann. Er erlaubt sich ab und an Verhaltensweisen, die mich davon entfernen. Und ich ziehe mich zurück, versuche erst gar nicht einen Streit anzufangen. Es fällt mir schwer, mich mit ihm normal zu unterhalten- ohne dass wir anfangen verbal auf einander loszugehen. 

Nur weiß ich nicht, wie ich mit ihm umgehen soll. Wie ich seine Provokationen einfach ignoriere und mich so verhalte, als hätte er nichts böses erwähnt. Kennt ihr solche Situationen? Wenn ja, wie geht ihr damit um?

Bisherige Antworten

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Hallo Hannah,

ich kann dir hierzu leider keinen Rat geben. Unser Vater-Tochter-Verhältnis ist ganz anderer Natur. Und da ich weder Dich noch Deinen Vater kenne, wäre alles nur Spekulation oder Küchenpsychologie. Damit ist dir aber nicht geholfen.

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Natürlich, da hast Du auch vollkommen recht. Es ist schwer, sich ein komplettes Bild zu machen, wenn man weder die Personen noch die genauen Hintergründe kennt. Ich habe natürlich auch nicht alles bis ins kleinste Detail erwähnt, weil es hier auch eine öffentliche Plattform ist, sodass eine gewisse Anonymität beibehalten werden soll. Ich dachte mir einfach, dass es hier vielleicht Leute gibt, die eine ähnliche Situation kennen und mir vielleicht in einer Hinsicht einen Tipp geben könnten. Vielleicht sehe ich einfach durch meine Sturheit zu wenig oder widersetze mich einem möglich einfacheren Weg als diesen, den ich jetzt gehe- meine Distanz zum Vater. 

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Hallo,

ich habe zwar ein recht gutes Verhältnis zu meinem Vater, aber wir sind schon auch mal gegensätzlicher Meinung und hatten früher auch häufiger mal verbale Auseinandersetzungen. Besonders wenn es um gesellschaftliche/ politische Themen geht haben wir konträre Meinungen und uns auch oft schon ordentlich in den Haaren gehabt. Also ich versuche mittlerweile diese Reizthemen zu vermeiden und wenn er sie anschneidet, kontrolliere ich meine Reaktion so, dass es nicht in ein Streitgespräch ausartet. Er redet sich gern in Rage, weil er so impulsiv ist, also muss ich die "Vernünftige" sein und mich bremsen. Dadurch haben sich unsere Streitereien wieder gelegt.

Weiß aber nicht ob dir das hilft bzw. deinem Problem wirklich entspricht...

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Danke für deine Antwort! Das kommt unserer Situation Daheim sehr nahe. Und ich weiß von meinem eigenen fehlerhaften Verhalten. Das große Problem ist, dass ich mich durch seine etwas aufbrausende Art anstecken lasse. Wenn ich ruhig bleiben würde, dann würde auch mein Vater ruhiger bleiben. Aber das bleibt nicht dabei, weil wir uns eben nicht nur durch das Thema, sondern auch die Lautstärke provozieren. Es ist eine Art Kampf, wer das letzte Wort behält. Je lauter mein Vater wird, desto mehr denkt er, dass er mir etwas einreden kann. Wenn er mich über Sachen belehrt, und das war schon immer so, dann wird er lauter, um einen Effekt zu schaffen. Aber es reicht nicht aus, ihm ruhig zu äußern, dass er es auch ein wenig leiser ausdrücken kann. Er fühlt sich automatisch beleidigt, so als würde man ihn stark kritisieren. Er rechtfertigt sich dann sofort, dass man es anders nicht verstehen würde. Aber da müsste ich mich auch mehr zügeln und in solchen Fällen, einfach ruhiger bleiben. So wie du es bei euch machst, wenn es ein sehr provozierendes Thema ist. 

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Hallo Hannah,

ich weiß wie schwierig deine Situation ist, da ich ein sehr spezielles Verhältnis zu meiner Mutter habe. seit ich Kinder habe, kann ich ihr nichts mehr recht machen, ich mache alles falsch! Daher kam es oft zu Auseinandersetzungen. Also habe ich mich stark zurückgezogen. Sie ist überhaupt nicht empfänglich für Hinweise meinerseits, sie mischt sich auch gern in alles ein. Also bin ich dazu übergegangen, ihr im Vorfeld nichts zu erzählen, z.B. dass wir ein Haus kaufen wollen, sondern sie vor vollendete Tatsachenzu stellen. Dann kritisiert sie das immer noch, aber sie kann ja nix mehr ändern. Wir telefonieren etwa einmal die Woche und sehen uns vielleicht alle drei Wochen, obwohl wir ganz in der Nähe wohnen. Dabei vermeide ich allzu persönliche Themen und die Konversation ist eher oberflächlich. So ist es für uns recht gut zu handeln. mehr geht von meiner Seite  aus nicht, es käme nur zum Streit. Es tut  mir schon auch leid, dass sie ihre Enkel nicht öfter sieht, zumal sie auch noch krank ist, aber es geht eben Nicht.

ich denke, in deinem Fall lohnt es sich, einmal zu analysieren, aus welchen Situationen heraus die Streitigkeiten entstehen, um diese dann zu vermeiden oder alternativ das Problem ganz offen einmal anzusprechen.

Liebe Grüße und alles gute dabei, Marion

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Danke Marion für deinen Tipp! Es ist wirklich nicht immer einfach, den wahren Grund eines Streits zu entdecken. Es sind auch meistens die Verhaltensformen, die jahrelang nicht geändert wurden und man sich so in sie eingelebt hat. Es ist dann sehr schwierig aus dieser Form heraus zu kommen. Deine Situation ist natürlich ein Stück härter, weil du auch noch eigene Kinder hast und sie sicherlich auch mal bei der Oma sein möchten. Es ist auch oft die eine Sicht, die aus beiden Perspektiven verbessert werden müsste. Wenn nur eine Seite bereit ist, sich zu ändern oder gewisse Themen anders anzugehen, so wird es nicht lange halten. 

Und wie du es schon sagst, ist man in sich zurückgezogen, wenn man weder Auseinandersetzungen noch Streiterein haben möchte. Dann bleiben oft nur oberflächliche Gespräche und man verschließt seine Seele und die Gefühle. Das wird auch schnell bemerkt und schon ist das Verhältnis kalt und distanziert. Und wenn es eine Zeit andauert, dann kann man nicht mehr anders. Allein schafft man es nicht, wenn man sieht, dass die Mutter oder der Vater sich nicht bemühen möchten. Das Problem ist auch, dass man irgendwann wieder in das alte Verhaltensmuster verfällt. 

Ich wünsche dir auch noch alles Gute für die Zukunft und deine Familie.

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Hm, schwer dir da was zu raten :-X

Kannst du nicht versuchen die Konfrontationsthemen zu meiden? Oder sind das keine bestimmten Themen?

 

Tipp kannich dir leider keinen geben, kann dir höchstens von mir erzählen und davon dass du damit nicht allein bist :GIRL 176:

 

Ich habe dass Problem dass ich meinem Vater fast nichts recht machen kann (auch meiner Mutter, aber die passt sich da halt leider meinem Vater an) :-(

Sie wohnen sehr weit weg, aber wenn wir sie besuchen halte ich es nicht länger als 10 Tage da aus und schaue dass ich möglichst wenig mit ihnen alleine ohne meinen Freund bin.

Mein Bruder hat studiert und ist Ingenieur, ich hab nach der Realschue leider nur nach einem Jahr die Altenpflegeherferinnenprüfung gemacht und bin jetzt schon seit 2009 Daheim in Elternzeit und mach ja nur den Haushalt.

Er kann alles und ich nichts und wenn dann nicht gut genug :-(

bei mir hilft leider nur auf Abstand gehen und drum könnte ich auch nie neben meinen Eltern wohnen, wie wir es jetzt neben meinen Schwiegereltern tun (wenn auch jeder sein Haus und jeder ein Garten).

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Zehn Tage bei meinen Eltern würde ich nicht aushalten!!! %)

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

dafür aber nur 4x im Jahr,

denn wenn die hier sind kommen sie nur zum Abendessen und sind sonst den ganzen Tag mit den Enkeln unterwegs, ich bekomme dann jeden Tag zu hören "du hast ja bestimmt noch was zu tun" oder "dann hast mal mal Ruhe fürn Haushalt" o.ä. :DEVIL:

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Viermal im Jahr? Respekt, ich hielte es nicht einmal so lange aus!!!

Deine Eltern halten deinen Haushalt wohl für verbesserungswürdig, was?

Meine Mutter wenn gerade meine Fenster sehen könnte, würde einen Herzanfall kriegen, 100%. Auch mein Mann meint humorvoll, ich wäre eine Haushaltspleite... Womit er übrigens völlig recht hat. nur er kritisiert mich damit nicht, er sieht über meine Fehler hinweg, meine Eltern hängen sich da hingegen gern dran auf und wollen mich noch erziehen!!!

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Das ist ja wie bei uns ;-). Wir wohnen auch neben meiner Schwiegermutter, das ist ok. Neben meinen Eltern wohnen...dann würde ich durchdrehen. Und ich bin froh, das sie in unserem Ort wohnen, 10 Tage besuchen geht gar nicht...

Re: Das Verhältnis zum Vater aufbauen

Das ist lieb, dass du mir zur Seite stehen möchtest und sagst, dass ich da nicht alleine bin. Mir ist auch klar, dass es weitaus schlimmere Probleme in Familien gibt. Und das Verhältnisse existieren, wo man sich einfach nur eine Flucht wünscht. Ich möchte das auch nicht als großes Problem ansehen. Wie schon gesagt, wir können eigentlich gut miteinander, wenn wir uns nicht ständig mit Gesprächen konfrontieren. Ich könnte es allein mit meinem Vater auch nicht auf eine längere Zeit aushalten, weil er auch als Mensch ein völlig anderer Typ ist. Wir sind im Grunde Gegensätze mit so manch gleichen Charakterzügen. Man verbringt schließlich eine längere Zeit mit seinen Eltern. 

Ich denke, dass du dich zu sehr von deiner Situation Zuhause einschränken lassen hast. Nur weil einer ein Studium hat, heißt es noch lange nicht, dass er im Leben eine höhere Stellung hat. Das ist nicht richtig, wenn du dich deswegen erniedrigst. Natürlich gibt es auch Eltern, die es einen Kind spüren lassen. So wächst das Kind mit Komplexen auf und kann sich nicht richtig entfalten, hat Angst und fühlt sich schwach. Aber Du darfst Dich so nicht fühlen. Du hast deine eigene Familie. Du hast eine Karriere, eine berufliche Laufbahn. Jetzt kümmerst Du Dich um die Kinder und deinen Lebenspartner. Das ist ein sehr wichtiger Bestandteil im Leben und nicht jeder Mensch kann eine eigene Familie haben. Hauptsache ist, dass Du glücklich und zufrieden bist. Auch wenn der Abstand zu deinen Eltern anhält. Aber Du bist nicht allein. 

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