Elternabend in Westfalen - die neue, zarte 56 Jahre alte Lehrerin:
Wir waren Punkt 20 h da. Die anderen Eltern auch (irgendwie niedlich, wenn sich 30 Erwachsene einen Bandscheibenschaden auf den Ministühlchen zuziehen) und die piepsjunge Referendarin mit unausprechlichem Namen auch. Es fehlte nur die Lehrerin... die war aber auf dem Weg nach Hause (sie wohnt auch nur in Amelsbüren... das ist schon ne Ecke *ggg*). Und warum wollte sie nach Hause??? Sie hatte ihre kompletten Unterlagen vergessen und eingefallen ist ihr das um kurz vor 8. Aber die sind ja spontan! Haben sie die Frau Musikschule verdingt, den Chor anzupreisen. Die tat das auch recht halbherzig und verteilte schöne gelbe Zettel. Das Prozedere hat es schon in sich, aber das tut hier nix zur Sache.
Die Referendarin schwitze Blut und Wasser und kicherte so erfrischend nervös. Ich saß mit lang ausgestreckten Beinen und dachte nur "ja, mach mal... ich lausche ganz gebannt!". Irgendwann erschien dann eine völlig fertige Mittfünfzigerin. Sie hatte eine mausgraue Cargohose für alte Damen an und einen schimmelgrünen Pulli. Da geht doch glatt die Sonne auf... wenigstens in ihren roten Bäckchen. Die hatte sie wohl vom Rennen :-). Statt eines "Guten Abend!" schnaufte sie ein "Heute will ich Minuspunkte sammeln!!" Naiv wie ich bin, dachte ich, sie macht einen Scherz!!! Aber nein! Ihr war heute einfach nach Minuspunkten. Das muss man aber tolerieren als Eltern.
Dann fiel mir gleich auf, dass sie ein Wort in ihrem aktiven Wortschat hat, welches ich mir gern zu Eigen mache. Das Wort heißt "egal". Zum Beispiel: "Sie sind Frau .... ähhhh.... egal! Kann ich mir eh nicht merken!" Oder: "Dort im Schrank hab ich die Pelikan-Hefte, die würde ich Ihnen gerne zeigen. Egal!!! Mache ich doch nicht!" Und so ging das munter den ganzen Abend! Bis 22.30 h!
Wir haben diskutiert, ob sie den Namen Jesu ungestraft in den Mund nehmen darf, welche Uhrzeiten uns für den Elternsprechtag gefallen würden, dass sie keine Geschenke möchte bzw. annehmen darf, dass Frau "ach... egal" dann direkt dran ist, ne Kiste Wasser zu besorgen, die Elternwahl in allen Feinheiten, denn Sinn der Projekttage und so 3000 andere Kleinigkeiten.
Mein Tischnachbar und ehemaliger Elternsprechervertreter aus dem Kindergarten murmelte ständig "nächste Mal bring ich Rotwein mit".
Schön war auch der klägliche Versuch der beiden Pädagoginnen, das Wunderwerk der Technik - den Tageslichtprojektor - in Gang zu bringen :-))). Ich denke, die beiden und ne Autopanne in der Baustelle wären ein Hit!!
Dann wurde noch das Episödchen von dem armen Kind erzählt, dessen Eltern es nicht geschnallt haben, dass M = 1,90 Euro und K = 2,40 Euro schlicht und ergreifend eine Alternative zwischen Milch und Kakoa darstellt und das arme Kind mit 4,30 Euro zur Schule geschickt wurde. Das war mein Kind :-))). Und dieses Kind hat mir exakt 2,00 Euro zurück gegeben heute Nachmittag, weil der Kakao doch nicht so teuer ist. Alles suspekt ;-).
Ein durch und durch gelungener Abend :-))).
Dann geh ich mal in die Pofe.
LG Kerstin