Für die 18 kg brauchte ich rund 18 Monate. Angefangen hat es damit, dass eine Freundin von mir mit der Atkins Diät recht gut abgenommen hat. Atkins fand ich für mich zu radikal, was mich aber beeindruckt hat, ist, dass meine Freundin relativ rasch gar nicht mehr gross Lust auf Brot, Süsses etc hatte. Eine andere Bekannte hat mit Weight Watchers versucht, abzunehmen. Also habe ich ein paar Wochen versucht, Punkte zu zählt. Das war mir aber auf die Dauer auch zu kompliziert. Also habe ich mir aus beidem und ein bisschen Einlesen in Stoffwechselprozesse etc folgende Ernährungsumstellung gebastelt:
- zu jeder Mahlzeit eine ordentliche Portion Eiweiss (Fleisch, etwa 100g pro Mahlzeit, oder Fisch, Käse, Eier, Nüsse etc)
- zu jeder warmen Mahlzeit eine ordentliche Portion Gemüse (meist Tiefkühlgemüse in der Mikrowelle gekocht)
- ansonsten viel Früchte, meist Aepfel
- ein Ei und ein Apfel zum Frühstück (statt Brötchen)
- statt fertig gekaufte Sandwiches mittags im Büro Salat oder Gurke oder rohe Karotten und etwa 100g kalte, geschnittene Putenbrust oder ähnliches Fleisch oder Käse, ein kleines Vollkornbrötchen, ein Apfel ooder andere Früchte
- bei Hunger zwischendurch statt Brot oder Kekse oder Chips lieber Nüsse oder ein Stück Käse oder ein paar Scheiben Putenbrust
- einmal pro Woche eine Stunde Zumba
- ein Schrittzähler in der Hosentasche, mit dem Ziel, mindestens 10,000 Schritte pro Tag zu erreichen (du glaubst gar nicht, wie so ein kleines elektronisches Ding den Ehrgeiz anstachelt )
- von Weight Watchers habe ich übernommen, dass man gewisse Dinge ohne Sorge um die Grösse der Portion essen kann. Bei mir sind dies Gemüse und Äpfel.
Vor allem die Geschichte mit dem Eiweiss als Sattmacher hat sehr rasch funktioniert. Der ständige Hunger nach Brot, Teigwaren, Keksen, Schokolade etc war schon nach ein paar Tagen weg. Mir ging es auch sonst besser, ich war weniger müde und irgendwie optmistischer. Das ganze ist wirklich eine langfristige Umstellung, aber es fehlt mir nichts dabei. Süsses esse ich nach wie vor ab und zu, aber in kleinen Mengen, und möglichst nur nach einer Mahlzeit. Dann ist die Gefahr kleiner, dass ich gleich die ganze Tafel Schokolade aufesse. Leider finde ich es nämlich nach wie vor schwierig, eine angebrochene Packung zurück in den Schrank zu legen. Deshalb kaufe ich Süsses möglichst nur in kleinen Mengen. Schokoladenorgien wie an Weihnachten bezahle ich übrigens am nächsten Tag mit Kopfschmerzen. Leider hat mich auch das Wissen darüber nicht davor bewahrt, die Pralinenschachtel leerzuessen...
Zusammenfassend würde ich sagen, die Ernährungsumstellung hat für mich so gut funktioniert, weil es eben keine Verzicht-Diät war. Im Gegenteil, ich habe angefangen, volumenmässig mehr zu essen (Eiweiss, Gemüse). Damit hat sich der Anteil Kohlenhydrate automatisch verringert. Auf den Fettanteil habe ich im übrigen nicht gross geachtet. Nüsse habe ich mir zum Beispiel reichlich gegönnt, oder wenn mir nach einem üppigeren Nachtisch war, dann Himbeeren mit viel Schlagsahne, aber ohne Zuckerzusatz. Das habe ich von meiner Atkins-Freundin übernommen, und es hat funktioniert.
Verschweigen will ich nicht, dass eine solche Ermährung nicht gerade billig ist. Fleisch, Gemüse, Salat, Früchte, Käse sind in der Schweiz und wohl auch in Deutschland bedeutend teurer als Brot, Kartoffelchips, Nudeln und Junk Food. Am Anfang musste ich dabei auch richtige Schuldgefühle überwinden. Ich bin damit aufgewachsen, dass man zum Abendbrot eine dicke Scheibe Brot mit einer dünnen Scheibe Wurst drauf isst, nicht umgekehrt. Nüsse sind ein Luxus, und es gibt höchstens ein paar Stück pro Kind. Ein grosses Stück Käse zu nehmen ist unbescheiden, es muss für alle reichen. Magere Putenbrust ist Luxus - Aufschnitt ist billiger. Der wichtigste Schritt für mich war deshalb von "viel Nudeln mit ein paar Beilagen wie ein bisschen Fleisch und ein bisschen Gemüse" zu "Fleisch oder Fisch oder Ei, viel Gemüse und dazu als Beilage ein bisschen Nudeln" zu kommen.
Mittlerweile bin ich bei 67 kg (auf 1.64m) angekommen. Zwei hätte ich gerne noch weg, aber die sind resistent.
LG Gaby