Ja, das kann mit dem Zahnen zusammenhängen. Aber auch so ist es normal, dass sie nicht durchschläft und auch, dass sie Hilfe beim Einschlafen braucht - und das noch bis ins zweite und dritte Lebensjahr. Beides ist eine Frage der Entwicklung und Reife (des Gehirns). Am besten pfuscht man da mit Erziehung nicht hinein, sonst schafft man erst wirklich Schlafprobleme. :o) Dass ein Kind alleine ein- und durchschläft, ist so sicher, wie ein gesundes Kind sprechen, laufen etc. lernt. Ist alles nur eine Frage der Zeit.
Den Bedürfnissen eines Kindes entgegen zu kommen, hat nichts mit Verwöhnen oder Verziehen zu tun - es ist wichtig und richtig und erspart allen Beteiligten unnötigen Stres und Frust. Und es stärkt die Bindung und das Vertrauen des Kindes, was für eine gesunde Entwicklung sehr wichtig ist*.
Wenn du dazu etwas lesen mast, schau mal unter den Schlaf-Adressen in meinem Profil nach. Da ist bestimmt noch hilfreiches für dich/euch bei.
LG, Sonne
* Dazu dieses noch, nachzulesen bei Thieme-Connect:
"Schlafstörungen und Bindungsqualität im Kleinkindalter"
Nicola Nolte 1,Wilfried Pott 2,Ursula Pauli-Pott 1
1Institut für Medizinische Psychologie, Fachbereich Humanmedizin der Universität Gießen
2DRK-Kinderklinik Siegen
Zusammenfassung
"In der vorliegenden Studie wurde der Zusammenhang zwischen dem Bindungsmuster 18 Monate alter Kinder und deren Schlafstörungen im Alter von 30 Monaten untersucht. Hierbei wurden sicher gebundene mit unsicher-vermeidend gebundenen Kindern verglichen und Assoziationen mit der Bindungsdesorganisation untersucht. Insgesamt nahmen 62 gesunde, erstgeborene Kinder und ihre Eltern an der Erhebung teil. Das Bindungsmuster wurde im Fremde-Situations-Test beurteilt. Kindliche Schlafstörungen wurden durch ein kinder- und jugendpsychiatrisches Elterninterview erfasst. Sicher gebundene Kinder hatten häufiger kombinierte Ein- und Durchschlafstörungen. Die Desorganisation des Kindes stand in keinem Zusammenhang mit Schlafstörungen. Zusätzlich wurde die Rolle der Selbststimulation (Daumenlutschen, Schnuller) betrachtet. Alle Kinder, die im Alter von 30 Monaten eine ausgeprägte Selbststimulation zeigten, waren unsicher gebunden. Es wurde angenommen, dass die unsicher (überwiegend vermeidend) gebundenen Kinder in den abendlichen und nächtlichen Trennungssituationen negativen Affekt und Bindungsverhalten unterdrücken, daher beim (Wieder-)Einschlafen nicht nach den Eltern verlangen."
Kurz gefasst: Was gemeinhin als Schlafstörung bezeichnet wird, ist eigentlich normales Schlafverhalten - nämlich nicht alleine ein- und durchschlafen und sich an die Eltern zu wenden, wenn nötig, bzw. ihre Nähe zu brauchen und auch zu "beanspruchen". "Brave Durchschläfer" sind oft (nicht immer, manche Kinder schlafen früh und dauerhaft alleine ein und durch, ohne Bindungsstörungen und z.B. im Elternbett) einfach gefrustet und haben resigniert, vertrauen nicht mehr auf den Beistand der Eltern, weil ihren Bedürfnissen nicht nachgegangen wurde - das ist sicher keine Grundlage für eine gesunde Entwicklung und Perwsönlichkeit. Oder? ;o)

Danke für die ausführliche Erklärung.
Jetzt bin ich wieder beruhigt.
Da in manchen Bucher steht, dass Kinder aber dem 6. Mon. durchschlafen sollten, hatte ich mir schon Gedanken gemacht.
Aber das dies ein normales Verhalten von Kindern ist, war mir nie bewusst - hab ich so auch noch nie gelesen.
Machst du das beruflich, oder nur so.
Weil du dich so gut mit dem Thema "Kind" auskennst.
LG

Hallo.
Unser Sohn Carlos, 10 Monate, hat auch noch keine Nacht durchgeschlafen und benötigt auch unsere Hilfe beim Einschlafen. Er schläft auch nur auf dem Arm ein, lege ich ihn in sein Bett, gibt es Geschrei. Ich habe diese Bücher auch gelesen, und ständig haben die Leute zu mir gesagt, du mußt ihn mal schreien lassen, ihm nachts nichts zu trinken geben, er muß das lernen. Bloß was habe ich davon? Carlos ist unglücklich und ich auch, weil ich es ganz schrecklich finde ihn einfach schreien zu lassen. Inzwischen mach ich mir keine Gedanken mehr darüber, so wie es jetzt ist, ist es ziemlich stressfrei. Ich nehme ihn im Arm, er schnullert noch ein wenig und schläft dann ein. Wenn er nachts wach wird, bekommt er seine Flasche, ist zufrieden und auch sofort wieder ruhig. Irgendwann werden die Kleinen das ein- und durchschlafen schon lernen.
LG

Noch ´nen Nachtrag.
Ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch Hilfe in diesem Forum gesucht, weil ich auch immer dachte, irgendwann muß das Kind ja auch mal alleine einschlafen...an manchen Tagen habe ich auch Angst, das es vielleich immer schwerer wird, Carlos zum Einschlafen zu bringen, wenn er älter wird? Ich habe viele Beiträge von "Sonne" gelesen und denke inzwischen, wir machen alles richtig ;-)
LG

Danke für die Beiträge.
Bin wirklich froh, das dies normal ist, das die kleine noch nicht durchschläft.
wenn sie munter wird, dann bekommt sie auch ein fläschen und gleich darauf wird wieder weitergeschlafen.

Dass Kinder mit sechs Monate durchschlafen und auch keine Mahlzeiten mehr brauchen, steht in den meisten Büchern und ist wohl die verbreiteteste Meinung, auch unter Kinderärzten und anderem Fachpersonal. Wer sich das mal ausgedacht hat? keine Ahnung, mit Sicherheit jemand, der seeehr viel Wert auf "Zucht und Ordnung" gelegt hat. An den tatsächlichen Bedürfnissen und an der Biologie eines Kindes geht das jedenfalls arg weit vorbei. Zur Verunsicherung und Verzweiflung vieler Eltern.
Ich hatte angefangen Anthropologie zu studieren (Abbruch wg. Kind), beschäftige mich aber schon länger mit dem Thema "Frühe Kindheit" und "studiere" sozusagen in Eigenregie weiter. Selbst Mutter zu werden und zu sein, hat das noch mal sehr vertieft. Beruflich würde ich gerne in die Richtung gehen - aber erst, wenn bei uns die Familienplanung abgeschlossen ist. :o)
LG, Sonne

Stimmt, es verunsichert total, wenn in den büchern steht, dass das kind bereits durchschlafen sollte bzw. müsste.
Aber seitdem du mir dies geschrieben hast, gehe ich damit viel besser um, bin auch wieder viel ruhiger.
War die letzte Zeit schon sehr genervt, jeden abend aufstehn, fläschen machen usw.
Von dir kann man noch sehr viel lernen.
Würde mich freuen, wenn ich mich öfferts (bei Problemen usw.) an dich wenden darf.