Ständiges Schreien
ich bin mit meinen Nerven so gut wie am Ende und habe folgendes Problem:
Unser Sohn Joshua (knapp 7 Monate) wird zunehmend mobil (was ja schön ist!).
Vom Rücken auf den Bauch drehen klappt schon lange, auf dem Rücken liegen mag er seitdem kaum noch.
Die ersten Monate mochte er nur ganz ungern auf dem Bauch liegen (waren 1x bei einer Osteopathin und wurde nix groß festgestellt), heute das Gegenteil.
Auch macht er verzweifelt Robb-Versuche bzw. Krabbel-Versuche, aber es klappt eben (noch) nicht. Jedesmal wenn er sich auf den Bauch dreht (und das ist ständig), liegt er dann voll auf dem Bauch, wedelt mit Armen und Beinen in der Luft und schreit fürchterlich und ärgerlich (zudem ist er ein Speikind und spuckt so noch mehr durch die Position und wedelnden Bewegungen).
Alle Versuche, ihm zu zeigen, wie man sich m.d. Armen abstützt in Bauchlage, werden mit Geschrei quittiert. Dabei kann er es! Er macht es nur nicht.
So ist die Bauchlage natürlich furchtbar anstrengend für ihn und das Geschrei durchgehend. Es nützt auch nix, ihn auf den Rücken zu legen und die Position m.einem Stillkissen "abzusichern", dann schreit er, weil er sich nicht mehr drehen kann! Wir wissen nicht mehr, was wir tun können. Wir unterstützen ihn, helfen ihm bei seinen Robb-Krabbel-Versuchen (großes freudiges Lob natürlich immer, wenns geklappt hat), helfen ihm bei der Rück-Drehung auf den Rücken (da schreit er auch ganz ärgerlich) usw.
Er liegt auf dem Boden/Laufstall, will in Bauchlage spielen oder Robben oder Krabbeln und schreit in einem fort.
Erst ärgerlich dann ganz bitterlich und dann schreit er sich ein.
Normalerweise nehme ich ihn sofort hoch auf den Arm (da beruhigt er sich sogleich) aber hin und wieder hat man auch diverse Dinge im Haushalt etc. zu verrichten und ist nicht sofort zur Stelle. So besteht unser Alltag haupstächlich aus Schreien, es sei denn, ich sitze den ganzen Tag neben ihm oder trage ihn...
Übrigens, Zähne hat er noch keine, vermute auch das Zahnen (was ist hier wirklich hilfreich/Medikamente).
Das erklärt aber nicht, warum er auf meinem Arm sofort immer aufhört zu weinen (von der Mama-Nähe abgesehen!)...
Sorry, sehr lang geworden, hoffe, Sie können mir Tipps geben.
Viele Grüße
Anja
Re: Ständiges Schreien
elementare Bedürfnisse eines Kindes. Kinder sind Traglinge. :o)
Am einfachsten wäre, wenn du ihn dir um bzw. auf den Rücken schnallst
oder bindest, wenn er bei dir sein möchte, du aber beide Hände frei
brauchst. Geeignete Tragehilfen wären Tragetuch und z.B. Ergo Baby
Carrier (sicher besser geeignet, wenn du bisher keine Tragehilfen
verwendet hast).
Schreien lassen bedeutet unnötigen Stress, für euch beide. Auch wenn es
körperlich anstrengender ist, ihn zu tragen, ist es insgesamt doch
einfacher. Vor allem gibt es ihm Sicherheit und hilft ihm dabei, sich
(wenn er soweit ist) selbstständig und vertrauensvoll von dir zu lösen.
Dafür brauchen Kinder eine stabile Bindung zur Mutter als Basis.
Tragen fördert auch die emotionale, geistige Entwicklung, die der
Haltemuskulatur, Koordination und des Gleichgewichtssinnes und so des
Gehirns usw.
Wenn du ihn trägst bzw. bei dir hast, ist das keineswegs Verwöhnung,
verziehen tust du ihn damit auch nicht - du kommst lediglich einem
ganz normalen Bedürfnis deines Kindes entgegen. Dass er sich selbst
beschäftigt, kommt irgendwann von allein (meist im Laufe des zweiten
Lebensjahres). Bis dahin braucht er deine Nähe. Und da kann er weder
etwas für, noch etwas daran ändern. ;o) So ist die menschliche Biologie.
Wenn du was lesen magst, schau mal unter der br-online-Adresse in
meinem Profil nach. Weiterführend wäre sicher Jean Liedloffs "Auf der
Suche nach dem verlorenen Glück" etwas.
Zu den Vorteilen und Auswirkungen des Tragens findest du fachliche
infos z.B. bei Didymos.de unter "Meinungen ->Experten".
LG, Sonne
Re: Ständiges Schreien
Beim Zahnen haben wir gute Erfahrungen mit Osanit Globuli gemacht und wenn es arg war, meißt beim Durchbruch, abends ein Viburcol-Zäpfchen.
LG aleinad
Re: Ständiges Schreien
da streiten sich wirklich die Geister.
Auf der einen Seite steht das Bedürfnis der Kinder nach Körperkontakt. Didymos-Tücher sind hier eine gute Methode, Kindern Nähe und Vertrauen zu vermitteln.
So vorteilhaft diese auch sind, so ist zu hinterfragen, inwieweit Kinder dadurch lernen, sich auch selbst zu beschäftigen.
Ich glaube nicht, daß für die Schreiattacken Ihres Sohnes die aktuellen motorischen Schwierigkeiten verantwortlich sind. Es klingt eher, als sei er es gewohnt, daß ständig Sie/ Ihr Mann da sind. Und wenn nicht, ruft das Verunsicherung und Ängste hervor.
Auch kleine Kinder können lernen, daß Eltern wiederkommen, auch wenn sie einige Minuten mal nicht im Raum sind.
Wenn Schreiattacken immer nachgegangen wird, so wird leider gerade auch dieses Verhalten gestärkt statt gemindert.
Gruß, Dr. Schneider
Re: Ständiges Schreien
an Ihrer Antwort stören mich so einige Dinge, ich muss das mal gerade loswerden:
Sie stellen die Situation so da, dass die Eltern hier einen Fehler gemacht haben, nämlich den Launen ihres 7(!) Monate alten Babys nachzugeben, der darauf hin gelernt hat, seine Eltern mit Geschrei zu erpressen. So als ob er schon in der Lage wäre, berechnend zu handeln. Ich habe selbst eine Tochter von fast 21 Monaten und auch bei ihr gehe ich noch nicht von berechnendem Verhalten aus. Ich finde es furchtbar, wenn Kinder so als berechnende Egoisten dargestellt werden, die man ständig in die Schranken weisen muss, damit man ja nicht die Oberhand verliert.
Warum sollte es nicht möglich sein, dass der Kleine im Moment einfach unglaublich frustriert ist und wenn wirklich noch die Zähne kommen, ist im Moment einfach alles zu viel. Er erscheint mir im Moment einfach überfordert und da ist es für mich plausibel, dass er sich auf dem Arm am besten beruhigt. Kann eine Familie nicht einfach mal in eine schwierige Situation kommen, ohne dass da gleich ein Erziehungsfehler der Eltern dahinter vermutet wird und den Eltern fast noch Schuldgefühle eingeredet werden? Ich fände es hilfreicher eine Lösung vorzuschlagen, die alle möglichst stressarm zufrieden stellt. Und wenn diese Lösung das Tragen ist, dann ist das eben so.
Viele Grüße
Katrin
Re: Ständiges Schreien
es handelt sich hier um einen 7 Monate alten Säugling und mittlerweile kann man auch in jeder! Elternzeitung lesen, dass man Kinder in dem Alter gar nicht verwöhnen kann.
Was sie meinen gilt jedenfalls (wenn überhaupt) für Kinder, die deutlich älter als ein Jahr sind!
Viele Grüße
Gabi
Re: Ständiges Schreien
Dein Problem kenne ich. Mein Sohn (6 Monate) hat sich vor kurzem immer auf den Bauch gedreht, dort logischerweise nicht lange den Kopf halten können und gebrüllt, weil er wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte nicht mehr herum kam. Ich legte ihn immer auf den Rücken, kaum drehte ich mich um, war er wieder auf dem Bauch - *brüll*
Das ganze hat ca. 2 Wochen gedauert, danach konnte er halbwegs den Kopf halten. Weitere 2 Wochen später konnt er vom Bauch auf den Rücken ohne Hilfe, dann war das Gebrüll vorbei.
*viel Glück*
Re: Ständiges Schreien
ja, die Phase kenne ich nur zu gut und finde sie auch ganz normal, auch wenn es anstrengend für euch beide ist. Er möchte gerne mobiler werden, kann aber noch nicht, was er will - da ist es normal, dass er sich ärgert. Und wenn da noch die Zähne kommen, dann hat er gleich mehrere "Ärgernisse". Aber - es ist sehr wahrscheinlich nur eine Phase und es wird vorbei gehen. Und bis dahin würde ich mir überlegen, wie du damit umgehen kannst, dass es für euch beide möglichst stressfrei ist. Ich würde ihn schon bei seinen Robb-Versuchen unterstützen, aber wenn mal was anderes ansteht, dann schau doch wirklich, ob du ihn nicht auf dem Rücken tragen kannst, die Vorschläge wegen einer Tragehilfe kamen ja schon. Dann schreit er nicht und du kannst machen, was du vorhattest. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er einfach gestresst ist und bei dir auf dem Arm eben am besten zur Ruhe kommt, da muss er sich ja nicht mehr abmühen, vorwärts zu kommen.
Ich kann dich jedenfalls gut verstehen, dass du gestresst bist, aber das wird nicht ewig so gehen, keine Angst, wenn er das Robben raushat wird er auch wieder zufriedener sein.
LG Katrin
Re: Ständiges Schreien
Viele Grüße,
Christine
Re: Ständiges Schreien
der Mensch ist ein Tragling, bis er in der Lage ist, sich selbst richtig + sicher (!!!) fortzubewegen.
Das hat nichts mit Verwöhnen oder Luxus zu tun, sondern ist eben der völlig natürliche Lauf:
früher hatte Mama Haare zum Festkrallen, heute können sich alle ein Tuch oder andere Tragehilfe "leisten". Andere packen halt das Kind in den Laufstall, da sist eina nderes Thema.
Und wie Du ja schon schreibst, es ist auch für Dich eine Erleichterung, wenn Du Tragen & HH kombinieren könntest. Das geht mit einem gut gebundenen Tuch doer einer Tragehilfe (Ergo Baby Carrier sehr zu empfehlen, trägt nicht auf, tut nicht weh!)
Getragen hat Dein Kind soviele Vorteile:
es hat nicht nur Nähe & Geborgenheit (Du auch ;o)), sondern kann auch an Deinem Alltag teilhaben, was es im Laufgitter oder Bettchen zB nicht hätte, dort hat es zwar Spielzeug, aber keinen aktiven Anreiz!
Die Gehirnentwicklung getragener Kinder ist aufgrund der wohldosierten Reize optimaler (Kirkilionis, Ein Baby will getragen sein), zudem ist es für die körperliche Entwicklung auch prima - die Hüfte entwickelt sich vorteilhaft, das Kind ist direkt auf Ansprechhöhe für andere Erwachsene und man muss sich nicht zu ihm "herabbeugen".
Die Zeit, in der Dein Baby getragen sein möchte, wird eine so kurze Spanne eurer gemeinsamen Zeit sein, geniess sie ;o) Und ein gestilltes Bedürfnis ist ein "erledigtes", schon bald wird Dein Sohn sicher lieber mit Kochtöpfen spielen während Du kochst als Dich zu "ärgern" ;o)
Am Krabbeln oder Robben doer gar Laufenlernen wird Dein Sohn nicht gehindert sein dadurch, aber Du wirst durchs Tragen auch mehr Freiraum haben u vieles entspannter angehen können:
Kochen zB mit Kind auf dem Rücken (problemlos mit dem EBC!)
Einkaufen auch mal tragend, Kind grabbelt nicht alles an ;o) Einkauf passt komplett in KiWa *g*
Wäschehängen...
die Liste ist unendlich, wenn Du mehr dazu wissen willst, frag doch mal im Langzeitstillforum oder besorg Dir Bücher wie
"In Liebe wachsen" des spanischen Kinderarztes Gonzales über die verschiedenen Arten, Kinder aufzuziehen, sehr amüsant aber auch nachdenklich geschrieben oder "Ein Baby will getragen sein" von E. Kirkilionis.
Es geht dort um die diversen Aspekte des Tragens und ihren Einfluss auf Mutter&Kind.
Viele liebe Grüsse,
Mélanie mit 2 gerne getragenen Kinder, "damals" wie auch heute :o)
Re: Ständiges Schreien
Also der Expertin muss ich aus eigener Erfahrung dann doch heftig widersprechen!!
Meine beiden Kids (Zwillipärchen 15,5mon) haben und hatten auch immer wieder solche Anhänglichkeitsphasen und die kamen so wie sie gingen, am schnellsten gings wieder vorbei wenn man wirklich dem Bedürfnis nach Nähe und getragenwerdenwollen nachging - sie "lernten" also keineswegs, dann immer von mir rumgetragen werden zu wollen sondern spielten, als die Phase vorbei war, wunderbar ne ganze Zeitlang vollkommen allein ;-))
Ich finde auch, es gibt einfach einiges, warum er einfach Deine Nähe braucht (Zähne Entwicklung Frust, weils nicht so klappt) und find das völlig normal!!
Hab auch nen EBC und damit kann man wunderbar Kind und Haushalt gerecht werden!
GLG und ich schick mal viel GEduld rüber :-)!
Berit mit Twins
Re: Ständiges Schreien
das kommt mir noch bekannt vor. *lächel* Florian war auch so, dass man ihn in diesem Alter kaum auf einer Decke liegen lassen konnte, dann schrie er sofort los. Zufrieden war er immer dann, wenn er auf dem Arm sein konnte.
Ich habe mir als er in dem Alter war eine Bauch- und Rückentrage (EBC - Ergo Baby Carrier) gekauft und ihn dann eben auf dem Rücken getragen. Dann hatte ich die Zeit mal Wäsche aufzuhängen, oder was anderes im Haushalt zu machen und Florian war zufrieden.
Ansonsten habe ich auf oft meine Mutter gebeten zu kommen. Die war dann ganz happy, dass sie ihren Enkel auf dem Arm haben konnte und ich konnte mal verschnaufen. Mich hat das nämlich auch total geschlaucht, immer ein Kind auf dem Arm zu haben und das fand ich teilweise sehr nervig.
Ich kann nur empfehlen, sich so oft es geht Hilfe zu holen, damit man ein bisschen Luft hat. Dann läßt sich diese Phase (und auch alle kommenden) einfacher überstehen. ;-)
Das Zahnen war bei uns nicht so schlimm. Wir hatte Osanit-Kügelchen im Haus, die ich aber fast gar nicht gebraucht habe und ansonsten hat Florian gerne auf seinem Schmusetuch gekauft. Das hat ihm wohl dabei geholfen.
Aber jedes Kind reagiert da anders. Probier doch mal die Osanit-Kügelchen aus. Sind pflanzlich.
Viele Grüße
Gabi
Re: Ständiges Schreien
kann mich den Vorantworten nur anschliessen. Trag´ ihn doch wenn er damit so zufrieden ist. Warum machst Du es Euch beiden denn unnötig schwer? Er ist doch noch viel zu klein um irgendwen zu "manipulieren" oder zu durch Nichtbeachtung zu lernen, sich alleine zu beschäftigen. Das kommt später ganz von alleine, auch wenn Du ihn im Moment viel trägst. Habe ich mit meinem Sohn auch gemacht, er hat das gerade in dem Alter auch geliebt, die interessante Welt von oben und mit der Sicherheit in Mamas Nähe zu betrachten! Im Ergo-Baby Carrier nehme ich ihn heute noch (19 Monate) manchmal, wenn ich ihn bei der Hausarbeit gerade mal aus den Füßen haben möchte (z.B. in Anwesenheit eines vollen Putzeimers ;-))). Wenn er quengelig ist, holt er den Ergo auch manchmal selber aus dem Schrank und hält ihn mir hin, es ist also eine Anschaffung, von der Du lange etwas haben wirst!
Liebe Grüße
Patty
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