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Schwere Zeit für meinen bald 3-Jährigen... (lang)

Hallo
Valerio (01-2004) hat im Mai 2006 eine kleine Schwester bekommen. Seither hat sich einiges verändert:
Die ersten Wochen war er sehr ruhig und irgendwie fast depressiv - aber immer überschwenglich, fast unecht liebevoll mit seiner Schwester. Plötzlich wurde sein Verhalten sehr agressiv und er ist oft wütend. Und das oft ohne einen für mich ersichtlichen Grund... Es kommt vor, dass ich mit ihm zusammen spiele (Lego z.Bsp.) und er ganz plötzlich und unerwartet agressiv wird. Er schreit uns an, schlägt uns und lacht dabei richtig bösartig... Dann verschwindet er in sein Zimmer, nimmt seinen Schnuller (den er - weil er's im Moment "schwer" genug hat noch in seinem Zimmer haben darf) und schaut alleine Bilderbücher an.
Seit er 4 Monate alt ist ist er zweimal die Woche bei einer Familie wo auch zwei etwas ältere Kinder sind. Er war immer unheimlich gerne da und hat die Kinder vermisst wenn er mal eine Woche nicht hin ging (Urlaub o.ä.) Aber seit einem Monat will er nicht mehr hingehen und sagt tagsüber mehrmals dass er jetzt zu Mama will... Ab und zu gibts auch dort einen Wutanfall.
Wir haben versucht, ihn einmal die Woche für 2 Stunden in eine sog. "Spielgruppe" zu geben. Wir dachten es wäre schön für ihn mit anderen (zwar leicht älteren) Kinder zu spielen und neue Kontakte aufzubauen. Er sagt er gehe gerne hin - allerdings will er mich keinesfalls gehenlassen... und wenn doch dann dauerts eine halbe Stunde bis ich wieder zu ihm gehen muss weil er so fürchterlich weint oder er agressiv wird. Wenn ich ihn dann dort beobachte ist er sehr scheu und zurückhaltend (was eigentlich überhaupt nicht seine Art ist) - will nicht dass ein anderes Kind in seine Nähe kommt. Und wenn ihn dann eines zu Nahe kommt weiss er nicht wie er sich wehren soll und schreit oder schlägt. Die Betreuungsperson wirkt in keiner Weise integrierend und Valerio ist furchtbar verloren wenn er dort ist.
Wir haben aufgrund der Situation entschieden, dass er nicht mehr dahin geht und wir es in einem halben Jahr wieder versuchen...
Wir sind ziemlich ratlos - fragen uns was passiert ist... Wo ist dieses selbstbewusste Kind geblieben das er war....? Woran könnte es liegen, dass er so Mühe hat, Kontakt mit anderen (fremden) Kindern aufzubauen? Mit Kindern die er kennt und mag spielt er gerne, ausgiebig und "selbständig"... Auch zu Erwachsenen findet er rasch den Zugang und ist extrem "zutraulich" ;-) Erst dachte ich, dass er Mühe hat sich damit abzufinden, dass jetzt noch ein Baby in der Familie ist - aber mittlerweile bin ich davon abgekommen...
Liegt es möglicherweise an der Sprache? (ich spüre oft, dass er viel mehr sagen möchte als er kann oder wie traurig er wird wenn er nicht verstanden wird (was ich übrigens schon oft bei der Mutter in der Tagesfamilie erlebt habe). Oder traue ich ihm zuwenig/zuviel zu?
Vielleicht kann mir ganz spontan jemand seine Meinung sagen ;-) Ich bin für alle "Sichten" dankbar!
glg
Simona
Bisherige Antworten

Re: Schwere Zeit für meinen bald 3-Jährigen... (lang)

Hallo Simona,
ich bin mir sicher das sein Verhalten mit der Geburt seiner Schwester zu tun hat, es ist ja doch noch ziemlich frisch und da steht das Gefühlsleben der Kinder oft Kopf. Bei meiner Tochter hat es gut 1 Jahr gedauert nach der Geburt ihres Bruders bis sie wieder die Alte war und ihrer Platz in der Familie wieder gefunden hat.
Ich würd an deiner Stelle schauen ihn momentan nirgends hinzugeben, wenn er das nicht will, weil er es wahrscheinlich als Abschiebung erlebt. Je mehr Nähe du ihm momentan gibst und das Gefühl das du seine Trauer und Wut verstehtst umso schneller wird er sich in die neue Situation einleben. Die Geburt eines Geschwisterchens ist doch ein sehr einschneidendes Erlebniss für die Größeren, egal wie alt sie sind.
Ist eine anstrengende Zeit aber geht auch vorüber.
Liebe Grüße
Elke

Re: Schwere Zeit für meinen bald 3-Jährigen... (lang)

HAllo Simona, in diesem Alter beginnen Kinder esrt ganz langsam, Gleichaltrige als Sozialpartner wahr zu nehmen und vorsichtige Kontakte zu knüpfen, wenn er also so zurückhaltend ist, ist das ganz norml. NAtürlich scheint er sich auchs ehr schwer damit zu tun, dass die Schester ihm jetzt den RAng als Kronprinz streitig macht, was aber auch ganz normal ist. Deshalb läßt er SIe auch nicht gehen in der SPielgruppe, wenigstens dort hat er Sie ja ganz für sich ,-9. Richten Sie daheim möglichst ZEiten ein, die nur füpr Sie und ih n reserviert sind und in denen sich der VAter oder jemand anders um die Schwester kümmert, damit er sich bei den ganzen Aktionen nicht einfach nur "abgeschoben" vorkommt
GRuß
Dr. Elfrath

Re: Schwere Zeit für meinen bald 3-Jährigen... (lang)

Liegt wahrscheinlich am Geschwister. Mit weniger als drei/vier Jahre sind
Kinder meist noch nicht in der Lage, die Mutter zu teilen. Sie sind selbst
noch Kleinkind und auf die Mutter angewiesen.
Aufgestaute Wut darüber, aber auch Unsicherheit, kann in solchen
(plötzlichen) Ausbrüchen und (gleichzeitig) verstärkter Unsicherheit und
Anhänglichkiet zum Ausdruck kommen. Gut wäre, wenn er seine Wut
gleich an Ort und Stelle und ganz hinauslassen kann, anstatt dass er sich
isoliert und zurückzieht, Wut und Ärger in sich hineinfrisst. Also, nicht
selbst sauer werden, wenn er aggressiv wird, ihn aber auch nicht allein
lassen. Auf seine Bedürfnisse, was Nähe und Aufmerksamkeit betrifft so
weit wie möglich eingehen, damit er sieht, dass er auch mit Schwester
noch bekommt, was er braucht (aber nicht ins Betüdeln oder bedrängen
abrutschen). Viel Nähe und Körperkontakt hilft sicher auch, ebenso
gemeinsame Aktivitäten (und wenn es nur das gemeinsame Erledigen
von Hausarbeit ist). Und ich würde ihn bei euch im Bett schlafen lassen,
auch wenn es die ersten Wochen etwas turbulent zugehen kann (dazu
findest du Artikel unter den Schlaf-Adressen in meinem Profil). Er sollte
zumindest die Option haben, jederzeit ins Elternbett zu können oder
sein Bett direkt neben eurem stehen haben.
Selbstvertrauen lernt ein Kind über Vertrauen zu seinen
Bezugspersonen.
Wenn du ein Buch suchst, schau mal nach Büchern von Jesper Juul ("Das
kompetente Kind", "Aus Erziehung wird Beziehung" o.a.) und/oder "Auf
der Suche nach dem verlorenen Glück" von jean Liedloff.
LG, Sonne

@alle die mir geantwortet haben...

Vielen Dank für Eure Antworten!!!
Und auch herzlichen Dank für die Buchempfehlungen. Ich werde mir die Bücher genauer anschauen und mir allenfalls auch eines kaufen...
Ich versuche meinem Sohn soviel Liebe und Zuneigung wie möglich zu geben. Wir unternehmen auch viel zusammen - aber meist mit der kleinen Schwester. Wir bestehen nicht darauf, dass er im eigenen Zimmer schläft - er darf jederzeit zu uns ins Bett kommen (was sehr selten der Fall ist)
Mit den "Unternehmungen" - insbesondere der Spielgruppe - wollte ich meinem Sohn Freude bereiten; wollte das er einen Ort hat, wo er mit Gleichaltrigen spielen, basteln und vorallem Spass haben kann. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich beschlossen habe, dass Valerio nicht mehr dahin gehen darf/soll/muss (was auch immer ;-)
Und ich werde Valerio nur noch "weggeben" wenn er es auch möchte (oder wenn es wirklich sein MUSS weil ich wieder 2 Tage die Woche arbeite) und - was ich in den letzten Wochen definitiv viel zu wenig gemacht habe - Zeit einplanen wo nur er und ich gemeinsam etwas unternehmen (auch wenn ER Julia immer dabei haben möchte?).
Ausserdem ist mir bewusst, dass ein 3-jähriger noch nicht in der Lage ist, seine Gefühle zu kontrollieren und ich entsprechend darauf reagieren soll. Allerdings muss ich zugeben, dass mich ein solcher Wutanfall doch auch ziemlich an den Rand eines Gefühlsausbruchs bringt was die Sache mit dem "verstehen, akzeptieren" nicht wirklich erleichtert... Aber ich werde es schaffen - andere Mütter tun's ja auch ;-)
Vielen Dank nochmals!
glg
Simona
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