Probleme mit Essen
ich hab ja hier gestern schon geschrieben wegen meiner Tochter Hannah (20 Monate). Ich habe noch ein problem mit ihr, seit wochen gibt es JEDEN TAG das absolute Theater mit dem Essen. Ich koche jeden tag und sie verweigert teilweise komplett das essen, allerdings nur bei mir, bei ihrer oma oder wenn mein Mann mit ihr isst, isst sie gut. Mich graut es mittlerweile auf jedes Essen am Tag. Meist nimmt sie 1-2 Bissen, dann schaut sie mich an und spuckt alles aus. Oft grinst sie dabei und wirft das essen umher und lacht. Dann werde ich wütend, das merkt sie und wird trotzig, schaut weg und verweigert alles weitere. Das alles geht seit wochen so zu und erschöft mich total. Ich weiß nicht mehr weiter, der Kinderart meint es wäre ein Machtkampf zwischen ihr und mir und ich solle dann den teller weg und sie mal aushungern lassen, das bring ich aber auch nicht fertig, denke immer sie MUSS ja was essen. Zumal sie sonst alles gegessen hat, man musste sie sogar bremsen und jetzt das totale Gegenteil. Vor allem macht es mich total sauer das sie bei meiner mutter ohne probleme isst, nur bei mir macht sie solch ein theater. Komm mir total doof dabei vor, weiß nicht mehr was ich machen soll!?
Danke
Melanie
Re: Probleme mit Essen
und den Teller weg zunehmen, sie hungern zu lassen, wäre genau das
falsche - damit würdest du das Problem nur noch verstärken.
Dass Kinder sich widersetzen, wenn sie sich unter Druck gesetzt oder zu
sehr gemaßregelt fühlen, ist völlig normal. Erwachsenen geht es da oft
nicht anders. :o)
Versuch, dich beim gemeinsamen Essen zu entspannen. Lass sie einfach
machen, auch wenn dir das nicht gefällt (z.B. Spucken etc.). Nach einer
Weile sollte sich das Problem dann lösen, wenn sie merkt, dass sie
entscheidet, wann, was und wieviel sie isst. Beobachte sie nicht, bleib
freundlich und geduldig.
Wenn sich zwischen Kind und Bezugsperson so ein "Spiel" entwickelt, ist
nie das Kind dafür verantwortlich. Es ist dann immer am Erwachsenen,
dafür zu sorgen, dass sich die Spirale wieder rückwärts dreht, und das
Problem zu lösen. Ein Kind reagiert immer nur auf sein Gegenüber. Es
kann einfach in einer solchen Situation nicht "zusammenreißen" und
"sich benehmen". Dafür fehlen ihm Einsicht, Verständnis und
Selbstbeherrschung. Das von ihm zu verlangen, wäre mehr als
vermessen.
Wenn du weiter etwas dazu lesen magst, schau mal nach Büchern von
Jesper Juul, z.B. "Das kompetente Kind" oder (speziell zu Ess-Problemen)
"Was gibt´s heute?". Das hilft sicher noch weiter.
LG, Sonne
Re: Probleme mit Essen
Gruß
Dr. Elfrath
Re: Probleme mit Essen
könnt Ihr die warme Mahlzeit nicht auf abends verschieben, wenn Dein Mann dabei ist? Es ist doch schöner, wenn sich das Kochen lohnt, vielleicht auch mal gewürdigt wird und ihr dann als Familie gemeinsam essen könnt. Mich würde es auch extrem ärgern, wenn ich mir Arbeit mit der Kocherei mache und mein Kind das Essen dann nur ausspucken würde. Vielleicht spürt Deine Tochter Deinen Ärger?
Deine Tochter verhungert nicht gleich, wenn mal eine Mahlzeit ausfällt. Du bietest ihr Essen an, wenn sie das nicht will, hat sie eben Pech gehabt. Es gibt dazu den schönen Spruch "man kann die Pferde nur zur Tränke führen, saufen müssen sie selber". Spielerei mit dem Essen würde ich nicht dulden, ich finde es wichtig, dass ein Kind lernt, dass Essen kein Spielzeug ist. Wenn mein Sohn Tobi (2 Jahre) anfängt, mit dem Essen herumzuspielen, kommt es ganz weg oder er wird wieder gefüttert und darf nicht mehr selber essen.
Kann es sein, dass Du Dich selbst sehr unter Druck setzt? Du willst eine gute Mutter sein, Du kochst jeden Tag frisch und vermutlich sehr gesund - und Deine Tochter würdigt das gar nicht, verweigert das Essen und schlimmer noch, akzeptiert aber Essen von Oma oder Papa. Du kommst Dir dadurch doof vor, willst es schaffen, dass Deine Tochter bei Dir gut isst (vielleicht sogar besser als bei Papa und Oma) - und erhöhst dadurch den Druck auf Dich noch mehr. Kinder sind leider oft überhaupt nicht gerecht. Du bist keine schlechte Mutter, nur weil Deine Tochter bei Dir nicht essen will. Kinder haben aber ein sehr gutes Gefühl für Stimmungen - Deine Tochter spürt bestimmt, dass Du inzwischen wahrscheinlich zu Beginn des Essens schon denkst "was stellt sie wohl heute wieder an" und dann geht es daneben. Wir hatten bei Tobi (Frühchen, geboren mit 1.230g) am Anfang ähnliche Probleme mit der Milchflasche. Er musste zunehmen, wollte aber nicht trinken, hat immer wieder gespuckt und stundenlang über den Fläschchen gesessen. Mein Mann und ich haben uns mit dem Füttern so oft wie möglich abgewechselt, denn Tobi spürte ganz genau, wenn derjenige, der fütterte, nervös wurde, weil er nicht trinken wollte und dann ging gar nichts mehr. Wenn ich mich nicht mit meinem Mann abwechseln konnte, habe ich 10 Minuten etwas anderes gemacht (z.B. gelesen, Schokolade gegessen o.ä., um meine Nerven zu beruhigen) und dann Tobi noch mal die Flasche angeboten.
Mach Dir nicht zu viel Druck, akzeptiere es, wenn Deine Tochter nicht essen will und such Dir für Dein Selbstwertgefühl vielleicht andere Tätigkeiten. Anerkennung ist wichtig, aber es ist problematisch, sie von einem Kind zu erwarten.
Viele Grüße
Stefanie
Re: Probleme mit Essen
ja genau, Du hast recht, es ärgert mich total wenn ich für sie koche und sie spuckt es aus, manchmal bin ich dann echt stinkesauer. Mittlerweile ist es so das ich schon wenn ich ihr den teller hinstelle gereizt bin weil ich ganz genau weiß sie isst nur ein paar löffel. Meist werfe ich abends davon eine menge weg. Mein Mann kommt oft sehr spät von der arbeit, gegen 22 uhr, so das gemeinsames essen bei uns die totale Seltenheit ist. Oder wenn ich ihr einen Teller hinstelle mit kleinen obststückchen die sie bei meiner mutter total gerne ist, bei mir isst sie es nicht. Bin die letzte zeit oft wegen dieses problems heulend daheim gesessen weil ich mich dann frage warum ich mir die Mühe überhaupt mache. Klingt echt doof aber das geht schon so lange zu, das macht einen echt fertig mit der zeit. Ich denke schon das sie spürt das ich wegen des Essens gereizt bin, sie weint dann oft auch wenn ich ihr sage sie soll jetzt endlich essen. Das tut mir dann auch wieder leid, dann tröste ich sie wieder und so dreht es sich im kreis. Es verletzt mich einfach wenn sie MEINE sachen die ich ihr gebe ablehnt, bei meinen eltern aber isst sie ohne probleme. Dann denke ich es liegt an mir usw. :-( Naja, ich hoffe das Problem bessert sich bald und mein Komposteimer ist nicht mehr so übervoll. :-)
lg,
Melanie
Re: Probleme mit Essen
mach Dir doch nicht selber so viel Streß. Essen würde ich nicht wegwerfen, sondern am nächsten Tag noch mal aufwärmen oder einfrieren, dann hast Du gleich auch Vorräte und musst nicht jeden Tag kochen. Wie verhält sich Deine Tochter, wenn Ihr woanders esst (z.B. bei Freunden oder im Restaurant)? Isst Du auch, wenn sie essen soll? Tobi macht auch manchmal Theater beim warmen Essen, schlägt die Hände vor's Gesicht und will nichts nehmen. Dann beachte ich ihn nicht weiter, esse selber dasselbe Essen von meinem Teller und erzähle ihm, dass es lecker schmeckt. Nach 5-10 Minuten ist dann sein Theater meist vorbei. Ich verstehe gut, dass Dich dieses Theater ums Essen fertig macht - wir hatten auch sehr lange Schwierigkeiten und bei uns kam hinzu, dass unser Sohn als Frühchen mit 1.230g geboren wurde und lange Zeit dringend trinken bzw. später essen musste, um zuzunehmen. Es besteht aber überhaupt keine Notwendigkeit, jeden Tag frisch zu kochen. Nimm es nicht persönlich, wenn Deine Tochter das von Dir gekochte Essen nicht isst (ich weiß, ist leichter gesagt als getan, ich hatte früher Muttermilch abgepumpt, das machte riesig viel Arbeit und statt dankbar die gesunde Milch zu trinken, wollte Tobi nicht trinken und hat dauernd gespuckt, da war ich auch fix und fertig. Wir haben dann umgestellt auf Milchpulver, da habe ich es nicht mehr so persönlich genommen, wenn er nicht trinken wollte oder gespuckt hat; deshalb auch mein Rat, nicht mehr jeden Tag frisch zu kochen). Außerdem ging es meinen Nerven besser, als ich wieder arbeiten ging, da war ich nicht mehr so auf das Kind fixiert, sondern hatte auf anderen Gebieten Anerkennung und Erfolgserlebnisse. Kannst Du vielleicht stundenweise arbeiten oder Dich ehrenamtlich engagieren, um auch mal etwas für Dich zu tun und Anerkennung zu bekommen?
Viele Grüße
Stefanie
Re: Probleme mit Essen
ich kenne das von unserem 2-jährigen auch, da geht es so: "das mag ich nicht" und zwar egal was ich koche.
Wir handhaben das jetzt so. Wenn er mittags nichts essen möchte, dann muss er nicht. Allerdings gibt es dann nichts anderes, auch nicht am Nachmittag. Wenn wir viel draußen sind, dann kommt der Hunger schon und so gegen 17/18 Uhr kapituliert er dann meist und probiert unter Protest und mag es dann plötzlich so gerne, dass er kaum mehr aufhören will oder das Essen dann ausgeht, weil wir anderen ja schon mittags gegessen haben. Dann gibt es natürlich auch noch was anderes zum satt werden, Brot oder Obst.
Versuchs einfach mal. Bei uns hilft oft 1 Tag, dann läuft es wieder ne Weile okay, bis ihm plötzlich wieder einfällt: "Das mag ich doch alles eigentlich nicht".
Ich habe ihn auch beim Einkaufen schon aussuchen lassen, aber außer einem Ring Fleischwurst hat er nix gefunden, was ihm schmeckt :)
Die durfte er dann abends natürlich auch zum Abendessen haben.
Kopf hoch, es sind alles nur Phasen ....
LG
Tina
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