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Grenzen setzen - aber wie?

Hallo,
zur Grundsituation: unsere Tochter ist vier, unser Sohn zwei (kein größeres Eifersuchtsproblem vorhanden), ein drittes Kind kommt im April (meine Tochter freut sich schon SEHR darauf) und wg. SS-Komplikationen darf ich nicht schwer heben und muss auf den Bauch aufpassen ....
Mein Problem ist nun Folgendes: meine Tochter testet seit einiger Zeit verstärkt meine Grenzen aus, indem sie sich z.B. nicht anziehen lässt, wenn wir in den Kindergarten müssen, sich weigert, ins Auto einzusteigen usw (dazwischen gibt es allerdings auch lange Phasen, in denen sie echt sehr lieb ist).
Früher hab ich sie mir in so Situationen einfach unter den Arm geklemmt und somit vollendete Tatsachen geschaffen (manchmal auch erklärt oder ne Konsequenz angekündigt, aber nie geschimpft oder so ...), was ganz gut funktioniert hat -jetzt aber eben leider nicht mehr geht, vor allem nicht, wenn sie haut und tritt.
Grenzen setzen muss ich aber, weil die Situation ja immerhin über einige Monate geht, der kleine Bruder zuguckt und ihr dabei wohl so auch so einiges abschaut und es mit nem Neugeborenen sicher auch nicht leichter wird ...
Was kann ich also tun? Gestern habe ich sie erstmals, seit sie auf der Welt ist, mal fünf Minuten lang ignoriert, mit der Begründung, dass ich keine Lust habe, mich mit ihr zu unterhalten, wenn sie mir so auf der Nase rumtanzt. Das hat sofort gezogen. Sie will sich dann gleich wieder versöhnen. Aber ist das nicht schon fast "emotionale Erpressung" bzw. Liebesentzug? Und zudem kann es doch die Eifersucht dem Bruder gegenüber schüren, wenn ich in der Zeit dann etwas mit ihm mache?
Eigentlich soll man Kindern doch gerade in der Trotzphase das Gefühl geben, dass man sie liebt, auch wenn sie wütend sind usw.?
Mein Mann fährt einen Mittelweg. Einerseits kann er sie eben weiterhin einfach zum Auto tragen etc. (was dann aber zu riesengroßem und teilweise sehr verletztendem Geschrei führt, dass sie ihn nie mehr sehen will, dass er ihr weh tut usw. - wobei Letzteres definitv nicht stimmt - aber er ist hinterher dann fix und fertig ...)
Andererseits verweigert er sich auch mal eine Weile, wenn sie zu sehr nervt, erklärt ihr dabei aber immer, dass er ihr wegen XYZ jetzt nichts vorlesen will, sie aber trotzdem lieb hat ...
Was meinen sie? Wie weit darf/soll man gehen?
Von anderen (Kindergarten, Patin, Oma etc.) höre ich übrigens immer nur, wie ungeheur brav sie ist und sowas von lieb und dass sie sich das alles gar nicht vorstellen können ... Das scheinen also alles vor allem wir abzukriegen!
Vielen Dank!
Margot M
Bisherige Antworten

Grenzen setzen - aber wie?

Vielleicht noch als Nachtrag: obewohl es auch sonst Phasen gibt, wo sie bockig ist, eskaliert es doch deutlich am meisten vor dem Kindergarten.
Natürlich habe wir uns auch überlegt woran es liegen könnte und sind auf folgende Möglichkeiten gekommen:
1. es fällt ihr sehr schwer, früh aufzustehen (wir sind alle keine Morgenmenschen), demzufolge ist sie grantig und dann s.o. - allerdings: mehr Zeit einzuplanen bringt auch wenig, weil die dann bloß mit Rumzicken vertan wird, so dass im Endeffekt doch nichts davon übrig bleibt
2. sie will ihre Grenzen spüren und sucht nach Möglichkeiten, wo wir weder nachgeben noch einen Kompromiss finden können, sondern die Sache mit ihr austragen müssen (z.B. pünktlich im Kiga auftauchen)
3. sie geht nicht gern in den Kiga. Da ist das Bild sehr gemischt. mein Gefühl ist: sie hat keine große Lust (und zieht es im Zweifelsfall auch vor, daheim zu bleiben), ein großes Problem ist es aber auch nicht - denn: sobald sie mal da ist, will sie gleich in ihren Gruppenraum, ist ganz fröhlich und beim Anholen ist sie normalerweise auch gut drauf.
Allerdings erzählt sie vertrauten Personen, dass sie nicht so gern hingeht und dass es im "Schnupperkindergarten" (1 x wöchentlich 1 Vormittag) schöner war. Grundsätzlich ist es schwierig, rauszufinden, wie es wirklich ist. Sie war von Geburt an sehr verschlossen und zurückhaltend (hat Anfangs kaum Blickkontakt gesucht und mich erst nach mehreren Woche mal vorsichtig angelächelt) und insbesondere über Probleme spricht sie fast nie. Sie nimmt es hin und macht es mit sich selber ab. Wenn man sie fragt, wie es so war, sagt sie grundsätzlich entweder, das sei ihr Geheimnis, oder sie würde das nur der Oma erzählen oder halt einfach irgendwas, damit Ruhe ist (wobei das dann stimmen kann oder auch nicht). So hat sie der Oma erzählt, dass sie Angst vor der Turnhalle hat, mir dagegen, dass die anderen Kinder nicht mit ihr spielen würden. Wobei es nicht am Kiga liegen muss, wenn es ihr dort nicht gefällt, weil sie schon immer schwer zu begeistern war und sehr ausgeprägte Vorlieben und Abneigungen hatte (klassische Spielsachen wie Mobile oder später Ball etc. haben sie nie interessiert und Pekip wie auch krabbelgruppe hat sie bloß mit stosicher Miene über sich ergehen lassen, während alle anderen Kinder gequietscht haben vor Begeisterung).
Sie sehen: wir sind etwas ratlos!
Viele Grüße
Margot

Grenzen setzen - aber wie?

Noch ein letzter Nachtrag, damit das Bild vollständig ist:
In Krabbelgruppe, Kindergarten usw. nimmt sie vor allem die Beobachterrolle ein. Sie sitzt da und saugt das Geschehen förmlich in sich auf, geht aber wenig auf Gleichaltrige zu und spielt viel lieber mit älteren Kindern oder Erwachsenen.
Die Erzieherin im "Schnupperkindergarten" meinte deshlab, sie wäre von der Entiwcklung her evtl. etwas hinterher bzw. "halt noch ein ganz kleines Mädchen".
Das glaube ich aber nicht, sondern ich sehe, dass sie anderswo höchstens einen Bruchteil ihre Potentials zeigt.
Mit 2 Jahren konnte sie schon mehrere hundert Wörter und Sätze bilden wie "Schau, auf der Mauer sitzt die Katze!". Sie hat damals auch schon Geschichten aufmerksam verfolgt, die eigentlich erst ab 3 oder 4 Jahren geeignet sind.
Inzwischen sagt sie ganze Bilderbücher auswendig her bzw. gibt vor diese zu lesen oder korrigiert beim Vorlesen sofort, wenn wir mal ein Wort anders lesen.
Sie hat auch ebenfalls bereits mit zwei Jahren oft "sich dumm stellen" gespielt, also so getan, als ob sie im Buch z.B. den Pirol mit der Blaumeise verwechseln würde und konnte sich dann kaputt lachen, wenn wir scheinbar drauf reingefallen sind.
Außerdem spielt und erfindet sie seit ca. einem Jahr endlose Geschichten mit ihren Stofftieren, die oft ein richtige Handlung haben.
Im Kindergarten ist sie dadruch aufgefallen, dass sie sich enorm gut und lange konzentrieren kann bzw. serh lange durchhält, um ein Spiel anzuschließen.
Im Umgang mit anderen Personen hat sie auch ganz genau raus, mti welcher Aktivität sie wen ködern kann bzw. sie passt ihre Gesprächsthemen udn Spielvorschläge dementsprechend an.
Daher glaueb ich eigentlich nicht, dass sie für den Kidnergarten zu klein ist, sondern eher, dass sie sich dort vielleicht langweilt. Könnte das sein?
Vielen Dank nochmals für Ihre Geduld!
Margot

Grenzen setzen - aber wie?

Hallo MArgot, klar kann es sein, dass sie sich im Kindergarten langweilt. Vielleicht hat sie ja irgendwelche Vorlieben wie Musik oder Malen, bei denen Sie sie fördern könnten
LG UE

Grenzen setzen - aber wie?

Hallo Margot, es ist nicht zwingend emotionale Erpressung, wenn Sie nach einem renitenten Verhalten Ihrer Tochter für einige Minuten nicht mit ihr reden möchten. In dem Alter können Kinder schon lernen, dass auch die Eltern nicht immer und unter allen Umständen nur nett und freundlich sind, sondern dass sie auch verletzt werden können durch die Frechheit ihrer Kinder und sich dann vorübergehend zurück ziehen. Das Ihr Kind verschlossen ist, können Sie ziemlich sicher nicht ändern, solch ein Wesenszug ist oftmals angeboren und auch den Spaß am Sport kann man keinem antrainieren
LG UE

Grenzen setzen - aber wie?

O.k. - VIELEN DANK! - Das hilft mir tatsächlich weiter ....
Liebe Grüße
Margot
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