Eifersucht
vor 3 Wochen haben wir unser zweites Kind bekommen, d.h. unser Dreijähriger ist nun der große Bruder. Die erste Woche war er ganz begeistert von der Kleinen (Sie hatte ihm auch den lang ersehnten Lastwagen aus dem Bauch mitgebracht ;-) ), hat immer wieder gefragt, ob er mal ihr Händchen halten oder ihren Kopf streicheln darf. Wir waren richtig erstaunt, weil wir mit einer so positiven Reaktion nicht gerechnet hatten.
Mein Mann hatte knapp 2 Wochen lang frei und hat viel mit dem Großen unternommen - Martinsumzug, Laufrad fahren, usw., und mir auch mal das Baby abgenommen, so dass ich Zeit für unseren Großen hatte. So weit, so gut. So nach und nach konnte man aber auch dann schon kleine Eifersüchteleien merken, aber zu zweit konnten mein Mann und ich das noch gut abfangen.
Nun hat uns seit gut einer Woche der Alltag wieder - mein Mann arbeitet, unser Sohn geht in den Kindergarten bzw. war jetzt ein paar Tage zu Hause, weil er ansteckende Bindehautentzündung hatte. Seitdem ist es echt schlimm geworden - ich kann die beiden Kinder keine Sekunde aus den Augen lassen, weil unser Sohn das Baby ständig traktiert. Statt lieb den Kopf zu streicheln wie vorher, zwickt er sie dabei, zieht an den Haaren, an den Ohren, schmeißt sich auch sie drauf, packt sie an den Beinen und will sie über's Sofa ziehen, usw. Einiges davon ist sicherlich lieb gemeint und einfach nur zu überschwenglich, er muss ja auch erstmal den Umgang mit ihr lernen, aber einiges ist Absicht, d.h. man merkt seine Aggression ganz deutlich, und er hat mir heute z.B. auch gesagt, dass er will, dass es dem Baby weh tut. Wenn ich frage, warum, antwortet er: "Weil das schön ist."
Ich habe also keine ruhige Sekunde mehr. An keinem Ort in der Wohnung ist das Baby sicher, außer ich trage es im Tuch. Er klettert überall mit hinein und schon geht's wieder los.
Klar, ich kann verstehen, dass die neue Situation schwer für ihn ist, zumal er auch ein sehr sensibles Kind ist, und versuche, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass ich ihn genauso lieb habe wie vorher, aber ich kann es andererseits natürlich nicht zulassen, dass er dem Baby weh tut, also schimpfe ich schon oft mit ihm, auch wenn ich denke, dass das wahrscheinlich auch wieder nur seine Wut schürt. Vor der Geburt war er auch schon in einer akuten Trotzphase, d.h. alles, was ich wollte, war doof, er wollte nur das Gegenteil, das spielt vielleicht auch noch mit eine Rolle.
Ich habe ein paar Mal versucht, ihm zu erklären, dass seine kleine Schwester jetzt für immer bei uns bleibt, egal, wie sehr er sie ärgert, aber ich ihn trotzdem noch genauso lieb wie vorher habe, dass sie halt nur noch klein und "dumm" ist, noch nicht alleine essen kann wie er und deshalb viel weint und gerade jetzt am Anfang so oft meine Hilfe braucht, aber vielleicht ist er einfach noch zu klein, um das zu verstehen. Ich versuche, ihn mit ins Wickeln usw. einzubeziehen, und manchmal macht er auch einigermaßen mit, manchmal höre ich: "Will ich nicht!" Oder ich habe Karten für eine kleine Zirkusvorstellung nur für uns beide gekauft, in der Hoffnung, dass das mit dem Stillen irgendwie hinhaut, damit er mich auch mal für sich alleine hat.
Wenn das Baby nachmittags schläft, was es leider nicht sehr oft oder lange macht, dann spiele ich mit ihm seine Lieblingsspiele, aber auch da hat er z.B. gestern dann einfach einen dicken Holzwürfel in das Bettchen mit seiner schlafenden Schwester gepfeffert.
Der Alltag ist zurzeit sehr anstrengend, und ich habe das Gefühl, ich werde beiden Kindern nicht gerecht. Wie kann ich am besten mit dem Großen umgehen, damit er sich einerseits nicht zurückgesetzt fühlt und andererseits das Baby nicht verletzt?
Wenn wir Besuch haben, ist er übrigens der fürsorgliche große Bruder und ist sehr lieb zu dem Baby. Als ich ihn mit Kinderwagen zum ersten Mal im Kindergarten abgeholt habe, hat er auch über's ganze Gesicht gestrahlt und hatte schon morgens stolz erzählt, dass heute seine Schwester mitkommt.
Meine Eltern versuchen auch, viel mit ihm zu unternehmen, aber dann weint manchmal und sagt, er will bei mir bleiben oder ICH soll mit ihm dieses oder jenes machen. Wenn es geht, dann tu ich ihm den Gefallen auch, z.B. ist heute meine Mutter beim Baby geblieben, weil es gerade getrunken hatte, und ich habe ihn aus dem Kiga abgeholt.
Entschuldigung, dass die Mail so lang geworden ist, aber mich beschäftigt das Ganze sehr. Mir ist oft einfach nur noch nach Heulen zumute, weil ich denke, ich mache alles falsch.
Vielen Dank für Ihren Rat im Voraus! Dana
Eifersucht
Gruß
Dr. Elfrath
Eifersucht
vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Es ist gut zu hören, dass ich offensichtlich nichts falsch mache und es normal ist. Ich muss jetzt noch 1 1/2 Wochen durchhalten, bis mein Mann Resturlaub hat. Vielleicht wird es ja dann wieder besser, wenn der Papa sich viel um's Baby kümmern kann.
Viele Grüße, Dana
Eifersucht
mit drei Jahren sind viele Kinder noch nicht "geschwistertauglich". Erst wenn sie sich selbst von der Mutter gelöst und die Kleinkindzeit hinter sich haben, können sie es ertragen, dass sie ihre Mutter "teilen" müssen. Sie beanspruchen dann eben nicht mehr das, was das Geschwister braucht und es kommt kaum zu Konkurrenz. Das ist meist mit vier bis sechs Jahren der Fall.
Das nur zum Verständnis. ;o)
Geringe(re) Geschwisterabstände sind daher meist ziemlich anstrengend - für alle Beteiligten.
Versuch so weit es geht, die Kleine aus dem Sicht- und Schussfeld des Großen zu nehmen ( Tragetuch), ihn nicht dafür zu schimpfen, zu strafen oder auszugrenzen, dass er eifersüchtig ist (denn das kann er nicht abstellen und seine Gefühle sind ja nun auch berechtigt und normal). Das kostet viel Liebe, Geduld und Kraft - aber ist der einzig sinnvolle Weg. Ansonsten entsteht nur mehr Stress und Frust, was weitere Probleme nach sich zieht bzw. die bestehende Problematik verschärft.
Wenn du etwas lesen magst bzw. dazu kommst, schau mal nach den Büchern von Jesper Juul (ist fast egal welches :o) ). Dort findest du sicher Verständnis für deinen Großen und darüber einen Weg, mit seinen Emotionen besser umzugehen, und beiden Kindern so gerecht wie möglich zu werden.
Kopf hoch! Du wirst deine beiden schon schaukeln. ;o)
LG, Sonne
Ps: Ein Familienbett kann dazu beitragen derartige Konflikte zu entschärfen. Auch wenn es vielleicht erstmal banal erscheint, aber die nächtliche Nähe kann einem Kind viel Geborgenheit und Ruhe geben - besonders in solch aufwühlenden Situationen. Es kann aber gut sein, dass die ersten Nächte mehr als chaotisch verlaufen, wenn das FB neu eingeführt wird. ;o)
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