Hallo, ich bin ganz neu hier!
Ich habe mich bisher noch nie so direkt an die Öffentlichkeit gewagt. Also mit meiner Geschichte...aber nach eineinhalb Jahren, möchte ich meine Erfahrungen teilen. Und suche nach Antworten, Ratschlägen...ich werde euch nun erzählen, was genau vorgefallen ist und warum ich heute ein anderer Mensch bin...
Leider ist mir Fürchterliches passiert…
4 Ärzte haben eine so eindeutig vorliegende Eileiterschwangerschaft als Zyste oder Nichts bezeichnet, dass es mich fast mein Leben gekostet hat…
Aber von vorne:
Vor etwas über 1,5 Jahren habe ich plötzlich Unterleibsziehen und schnell auch dazu stechende Schmerzen im Bereich des linken Unterbauchs bekommen.
Zunächst dachte ich, ich bekäm unregelmäßige Blutungen, dann dachte ich vielleicht ist das ja eine Blasenentzündung? Da ich im Erwachsenenalter nie eine hatte, war ich mir nicht sicher.
Die Schmerzen wurden binnen 2 Tagen deutlich schlimmer und so bin ich zum Notarzt gefahren, der kaum richtig deutsch gesprochen hat, mir ein Schmerzmittel i.v. spritzte und ein Rezept für ein Blasenentzündungsspezifisches Antibiotika mitgab.
Es wurde nicht besser, so bin ich tagsdrauf zu meinem Hausarzt. Der hat mir Blut abgenommen und gesagt, ich soll zum Gynäkologen fahren. Dort bin ich also hin und nach einem Vaginalen Ultraschall sagte er mir (und zeigte mir auch) eine ca. 10 cm große „Zyste“. "Ja, das tut halt weh, nehmen Sie Buscupan." Punkt.
Kurz darauf ist der Eileiter geplatzt, unerträglich und unbeschreibliche Schmerzen…aber ich dachte mir, da wird dann wohl jetzt die Zyste geplatzt sein. Schmierblutugen hatte ich auch…nach mehreren Buscupan, bin ich eingeschlafen.
Am nächsten Tag wieder bin ich erneut zum Gyn, der nach weiterem Ultraschall nichts mehr sehen konnte und mich mit den Worten: „ Tja, Sie können ja mal eine Bauschspiegelung vornehmen lassen, müssen Sie wissen. Kann gut sein, dass die Kollegen nach diesem Befund von mir, gar nichts machen-weil da ist ja nichts, wie Sie sehen.“ Und als ich dann auch noch wagte zu sagen, so könne ich nicht arbeiten, meinte er :“Oh Frau B hat Bauchweh, na, Buscupan lässt grüßen!!“
Da stand ich nun wieder da, hab bei dem komischen Institut die ambulant Bauchspiegelungen machen, angerufen (mein Gyn wollte dort nicht anrufen, und mich als dringenden Notfall bevorzugt behandeln zu lassen) Dort hat man mir dann einen Termin zum Vorgespräch in einer Woche angeboten!
Ich war inzwischen so verzweifelt und zermürbt…die Schmerzen, die Übelkeit.
Also bin ich wieder zu meinem Hausarzt, den ich bat ein normales Ultraschall von meinem Bauch zu machen. Er meinte, er „säh“ noch „etwas“ und ob ich viell. schwanger sei? Zudem erhielt ich die extrem erhöhten Leukozytenwerte und nahm weiter Antibiotika (ein anderes wohlgemrkt). Also bin ich zu einem ha-ha renomierten Gyn nach Köln gefahren, nur 20 km von mir entfernt.
Als ich ihm sagte, mir würden die Brüste schrecklich spannen, ich sei 33, versuche schwanger zu werden und hätte Schmierblutungen, hat er einen Test gemacht und mir gratuliert. Da im Ultraschall nichts zu sehen war, sei ich wohl grad mal in der 2 Woche und was die Beschwerden anginge: „Tja, Schwangerschaft kann halt wehtun, dass Blutungen auftreten ist auch normal und das Blutbild säh womöglich morgen schon ganz anders aus.“
Da stand ich nun. Und 1 Woche dachte ich, ich werde Mutter Dachte, ich hätte einfach wirklich Pech eine Schwangerschaft mit Schmerzen zu erleben...
6 Tage nach dieser Nachricht, lag ich nachts vor Schmerzen wach. Konnte und wollte nicht einschlafen, zum Glück. Denn es war so kritisch, weil ich jede Menge Blut verloren hatte.
Dann ging alles ganz schnell und geschah doch wie in Zeitlupe.
Am nächsten Morgen bin ich wieder nach Köln, wo ich zum Glück die Tochter des Gyn antraf (auch Gyn), die nach 2 Fragen und einem Ultraschall klar sagte, was jedem Arzt längst hätte klar sein müssen. „Es liegt zu 99 % eine Eileiterschwangerschaft vor, Sie müssen sofort ins Krankenhaus!“
So wurde ich dann notoperiert.
Ich weiss nicht, wer sich das hier durchliest und mir vielleicht ein paar Fragen beantworten kann. Niemand hat sich nach der OP konkret dazu geäußert, in der wievielten Woche ich eigentlich war. Ich bin nicht sicher, aber da die „Anlage“ bereits 11g schwer war und 4,2 cm groß, denke ich, ich war deutlich weiter, als 6 Woche. Wie zuvor behauptet wurde...
Das war mein persönlich größter Alptraum…
Und ja, ich muss wohl einer Realität ins Auge sehen, in der mein Mann und ich akzeptieren müssen, dass es nichts mehr wird mit dem schwanger werden. Zu dem total zerstörten und fast komplett amputierten Eileiter, habe ich auch erfahren dass ich an dem Polyzystischen Ovarsyndrom leide. Ich weiss dieses ließe sich mit Hormonen in den Griff kriegen. Aber bei mir ist längst noch nicht wieder alles im Lot und da will ich so extern auch erstmal nicht eingreifen.
Von meiner Psyche ganz zu schweigen... Ich habe mir recht schnell nach der OP psychologische Hilfe gesucht und das hat auch sehr geholfen. Ich hatte nach der OP das Gefühl, ich würde an meiner eigenen Verzweiflung ersticken. So kann man das am besten beschreiben. Ein Horrortrip! Mir kam es so vor, als würde die Sonne nie mehr aufgehen. Unbeschreibliche seelische Qualen…Inzwischen sind diese Qualen vorüber. Zum Glück, aber der Gedanke an all das und was es für Auswirkungen auf mein zukünftiges Leben hat…ich bin auch absolut (noch?)nicht bereit über Alternativen nachzudenken. Nichts kann mir versichern, dass beim 2. Versuch nicht anders Schlimmes mit dem Kind oder mir passiert. Und auch wenn solche grundsätzlichen Ängste in einer Schwangerschaft völlig normal sind, so explodiert fast mein Kopf beim Gedanken daran, was sein könnte!
Allein die Tatsache, dass eine2.Schwangerschaft von der Psychologin begleitet werden müsste…ich will das nicht! Diese Ängste lassen sich nicht wegdenken oder reden oder atmen. Vielleicht muss auch noch ganz viel Zeit vergehen. Aber um ehrlich zu sein, ich wollte nie über 35 anfangen mit dem Versuch ein Kind zu bekommen. Und ich werde in 3 Monaten 35…
Es ist jetzt etwas über 1,5 Jahre her und wird mich mein Leben lang begleiten. Ich bin inzwischen psychisch stabil. Ich erfreue mich wieder am Leben, klappe nicht mehr einfach so zusammen und setze den Focus anders.
Ich versuche es immer wieder als Chance zu sehen. Als 2. Geburt.
Ich habe die Möglichkeit bekommen, neu anzufangen. Mich hätte es fast das Leben gekostet, aber das hat es eben nicht. Ich kämpfe weiter!
Doch mit Schmerzen habe ich immer wieder zu kämpfen. So seh ich mich gezwungen, nachdem ich schon Opfer der Ärzte wurde, nun auch noch eine Spezialbehandlung beim Osteopathen selber finanzieren zu müssen. Solche Behandlungen, die Narbengewebe betreffen, zahlt keine Kasse.
Ich hoffe, keine Frau muss sowas erleiden. Wer skeptisch ist, sollte IMMER einen anderen Rat aufsuchen! Und darüber nachdenken, dass ein MANN nicht in der Lage ist, das weibliche Geschlecht betreffende Schmerzen nachfühlen zu können! 4 Ärzte (m) hatten keine Ahnung, haben mich als Simulantin dargestellt oder als eine Mimose!!!
Mir ist es wichtig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, damit sowas keiner anderen Frau passieren muss!
Und ich hoffe darauf, hier auch auf Frauen zu treffen,mit denen ich meine Gedanken teilen kann...
Alles Gute, Cocinette