Hallo alle zusammen,
durch Zufall bin ich auf dieses Forum gestoßen und würde auch gerne berichten wollen.
Ich fang am besten von vorne an. Im Jahr 2011 hatte ich einige Eileiterentündungen und musste da 3x operiert werden. Durch die Vernarbungen an dem Eileiter hatte ich 2014 eine Eileiterschwangerschaft mit meinem Ex-Mann. Das war für mich ein schwerer Schock und ich habe wochenlang geweint. Wir haben es danach wieder probiert, doch es wollte einfach nicht klappen. Nach der Trennung nahm ich wieder die Pille und lernte meinen jetzigen Freund kennen.
Ich habe bereits eine 11-jährige Tochter. Dennoch wollen mein Freund und ich noch einen weiteren Zwerg (da mein freund selbst auch noch keine eigenen Kinder hat). Im März setzten wir also die Pille ab und bereits im Juli wurde ich im Urlaub in Belgien schwanger. Natürlich haben wir uns sehr gefreut. Ich konnte mich an diesen Strichen vom SS-Test gar nicht satt sehen. Nach ein paar Tagen bekam ich allerdings leichte Blutungen, hellrote. Ich hatte große Angst, da ich ja nun schon gewisse Vorerfahrungen hatte. Ich ging zu meinem FA, der machte Bluttests und Ultraschall. Er sah, dass ich schwanger war, Blutwerte bestätigten es auch. Da ich aber auch erst 5. Woche war, konnte er nicht viel sehen, was die Blutungen erklärt hätte. Also wieder warten. Die Blutungen wurden besser und ich wiegte mich sicher. Doch kurz darauf kam es wieder zurück, diesmal schlimmer. Ich fühlte mich teilweise wie während der Periode. Da es schon abends war und ich Schmerzen dazu bekam, fuhren wir ins KH. Dort stellte man im Ultraschall fest, dass es wieder eine ELS war. Ich war am Boden zerstört. Ich konnte nur meinem Freund Bescheid geben, der zum Glück auf mich wartete im KH. Glücklicherweise hatte ich aus Vorsicht schon eine Tasche gepackt, die er gleich holte. Eine halbe Stunde später lag ich schon im Op. Alles verlief gut und ich wurde klasse behandelt. Nach 2 Tagen hatte ich plötzlich wieder starke Schmerzen. Es zog sich komplett rein bis in die Hüfte und Oberschenkel. Schmerzmittel halfen überhaupt nicht. Wieder Ultraschall gemacht. Und meine Ärztin sagte nur "Also wenn ich nicht wüsste, dass ich Sie selbst operiert habe, würde ich Ihnen jetzt sagen, dass Sie eine ELS haben und wir Sie operieren müssen!" Denn es wurde nur Gewebe entfernt, wie man später feststellte (der Eileiter selbst war dünn und man sah nichts anderes als das, was man rausholte). Aber die SS selbst war noch vorhanden. Also das gleiche Spiel von vorne. Wieder OP. Diesmal war nun auch der Eileiter an einer Stelle dicker, so dass man nun klar wusste, wo sich die SS versteckte. Alles lief gut und ich konnte schnell heim. Ich war noch 3 Wochen zuhause und versuchte, mit mir und der Welt klarzukommen. Ich habe viel geweint, doch irgendwann ging auch das nicht mehr. Ich fing wieder an mit arbeiten und wir beschäftigten uns mit dem Thema Künstliche Befruchtung (die Ärzte rieten uns auch dazu). Da nun beide Eileiter operiert wurden waren und in jedem eine SS feststeckte, riet man uns von einer normalen SS ab. Nach einigen Wochen bekam ich Zwischenblutungen und Schmerzen. Ich machte mir keine großen Gedanken. Der Zyklus musste sich schließlich erst wieder einpegeln und die Hormone und was man sich eben so einredet. Dann war ich doch mal beim FA. Der konnte im US nichts feststellen und hat Blut abgenommen. Am nächsten morgen wurde ich vor Schmerzen wach. Es zog sich wieder in die Hüfte und die Oberschenkel. Ich hab mich echt schwer getan, doch wir sind sofort ins KH gefahren. Schließlich kannte ich das schon. Dort war man natürlich nicht so begeistert, dass ich nicht zum abulanten Gyn gehe. Doch nach Erklärung der Vorgeschichte behielt man mich dort. Wieder ein Bluttest und dann eine halbe Stunde warten. Als die Ergebnisse da waren, wurde ich sofort zum Ultraschall geschickt. Und siehe da, ich war wieder schwanger. Auf der gleichen Seite. Ohne, dass ich es wusste. Ich hatte meine Periode immer bekommen und auch sonst keine Anzeichen gehabt. Natürlich war es wieder eine ELS und ich wurde am gleichen Tag operiert. Diesmal hat man mir aber auch beide Eileiter entfernt (ich wurde natürlich vorher aufgeklärt), da sie einfach zur zerledert waren. Ich hatte auch etliche Verwachsungen und Verklebungen im Bauchraum, die die OP nicht unbedingt vereinfachten. Ich war dann wieder drei Wochen zuhause. Wieder totunglücklich. Wir hatten zwar eh vor, Plan B (künstliche) zu nutzen und planen gerade die Hochzeit. Dennoch fühle ich mich gerade irgendwie leer. Die Gewissheit, nie wieder natürlich schwanger werden zu können, nagt an mir in der letzten Woche. Ich trauere um beide Kinder, die ich in den zwei Monaten gehen lassen musste, auch wenn ich nur jeweils in der 6. SSW war. Sie waren dennoch ein Teil von uns. Ich hasse mittlerweile die Frage "Wie gehts dir". Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Ich hasse es, abhängig zu sein. Und ich bin es gerade sehr. Ich habe einen tollen Partner, tolle Eltern und Schwiegereltern. Auch meine große Tochter kann toll trösten (ihr haben wir allerdings nur erzählt, dass ich Entzündungen hatte). Und sicher gibt es Frauen, denen es schlechter geht, keine Frage. Aberirgendwie weiß ich trotzdem nicht so richtig, wohin mit mir. Ich hab mich so auf die Organisation der Hochzeit gestürzt als Ablenkung, dass ich mich selbst komplett vergessen habe. Heute war wieder mein erster Tag auf Arbeit. Und ich hatte schon gestern Angst vor Fragen und Blicken. Ich hab klasse Kollegen. Einige fühlen genau mit mir. Aber irgendwie... fühle ich mich oft so allein. So gefangen. Kennt das jemand? Wie habt ihr euch selbst damit geholfen? In 4 Monaten ist die Hochzeit, dann wird die künstliche Befruchtung beantragt. Bis dahin will ich eigentlich die Wolken aus meinem Kopf vertrieben haben. Danke schonmal für eure Antwortenund sorry für den langen Text. LG Chrissi