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Wenn Chips Befehle aussenden

Hallo Ihr,
diesen Artikel hab ich im Web gefunden -- fand ihn SEHR interessant !
Aber lest mal selber ...
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Kopf gegen Bauch
Zwölf Uhr dreißig, mittags in Deutschland. "Kommst Du mit zum Italiener um die Ecke?" So richtig hungrig sind Sie ja nicht. Ein Kollege hatte Geburtstag und deshalb ein zweites Frühstück ausgegeben. Und eigentlich wollten sie ja vor dem Urlaub noch abnehmen. Deshalb antworten Sie ganz konsequent: "Ich möchte zwar nichts essen, aber ich komme trotzdem mit.
Dann können wir ja die einzelnen Punkte für die Besprechung heute Nachmittag durchgehen." Auf dem Weg zum Restaurant denken Sie: "vielleicht einen kleinen Salat". Und kaum haben Sie die Türschwelle überquert, wissen Sie, dass Sie diese wahnsinnig leckere Lasagne bestellen müssen. Und weil jetzt ohnehin schon alles zu spät ist, gibt es zum Nachtisch auch noch Tiramisu. Sie haben mal wieder verloren.
Es ist Frühling. Sie wollen gerne noch ein paar Pfund bis zur Badesaison loswerden. Wie meist meldet sich am Nachmittag der Hunger auf Süßes. Normalerweise würden Sie jetzt einen Schokoriegel verdrücken. Heute muss ein grüner Apfel reichen. Doch nach wenigen Minuten meldet sich der Appetit wieder. Also gut, noch einen Diät-Fruchtjoghurt. Der ist ja schließlich gesund und hat wenig Kalorien. Nach einer ganzen Stunde, in der Ihre Gedanken nur um Schokolade kreisen, ist es mit der Beherrschung vorbei und die halbe Tafel Schokolade muss dran glauben. Die Bilanz: 450 statt der 100 Kalorien, die das Stück Schokolade gehabt hätte, wenn Sie Ihren Gelüsten sofort nachgegeben hätten. Sie haben sich selbst überlistet.
Wenn Chips Befehle aussenden
Solche alltäglichen Niederlagen kennt fast jeder von uns. Dabei sind wir im Beruf stark und erfolgreich, können uns durchsetzen, unsere Interessen vertreten, meistern Privatleben und Freizeit. Aber bei einer Mousse au chocolat werden wir schwach, wir scheitern an Pommes mit Mayo und unterwerfen uns dem Diktat von Chips und Schokolade. Wie beim Pawlowschen Hund genügt auch bei uns ein Reiz und schon läuft uns das Wasser im Munde zusammen. Hören wir im Kino eine Chipstüte rascheln, brauchen wir selbst eine. Und am Stand mit den Bratwürstchen kommen wir beim Shopping in aller Regel auch nicht vorbei.
Reduzieren alleine bringt nichts
Kein Wunder, dass jeder dritte Deutsche zu viel wiegt, neunzig Prozent aller Diäten scheitern und dass die meisten Menschen, die abnehmen wollen, ein Jahr später sogar mehr wiegen als vorher. Dabei ist Abnehmen doch so einfach, und das Prinzip leuchtet jedem ein: weniger essen, mehr bewegen und schon schwinden die Kilos. Doch inzwischen sind Ernährungswissenschaftler und Diätexperten einer Meinung. "Allein die Kalorien auf 1000 pro Tag zu reduzieren, macht niemanden langfristig schlank", sagt Günter Wagner vom Institut für Sporternährung in Bad Nauheim. Essen bedeutet mehr als satt werden. Die etwa 70000 Mahlzeiten, die wir bis zu unserem 70. Lebensjahr zu uns nehmen, bringen auch Befriedigung und Lust, Belohnung, soziale Kontakte, Geborgenheit und Spaß. Magerquark und Diät-Konfitüren fehlen der Spaß- und Lustfaktor leider gänzlich.
Doch geht aus lauter Gesundheitsbewusstsein der Genuss am "normalen" Essen verloren, ist der Schaden ebenso groß. Gesundes zu essen macht krank, wenn es nicht schmeckt. "Der Konflikt zwischen Genuss und einer moralisierenden Präventivmedizin" geht gemäß Professor Reinhold Bergler vom Psychologischen Institut der Universität Bonn "auf Kosten der Gesundheit, da ein eingeredetes schlechtes Gewissen einen Alltagsstressor darstellt und immunsuppressive (die Abwehrkräfte schwächende, d. Red.) Prozesse auslöst."
Hunderte von bewussten, vor allem aber von unbewussten Faktoren bestimmen, warum, wie oft, wann und worauf wir Hunger haben. Bestimmte Nahrungsmittel einfach zu reduzieren oder gar zu verbieten, bringt deshalb gar nichts. Ein rigides Fleischverbot in Fastenzeiten lässt den Fleischhunger riesig werden. Kinder, denen Süßigkeiten streng verboten werden, entwickeln eine unnatürliche Gier nach Bonbons und Schokolade. Und schon Adam griff im Paradies zum Apfel, obwohl er sich der Konsequenzen bewusst war. Verbote machen aus Appetit Heißhunger - und der lässt sich schließlich kaum noch kontrollieren. Deshalb lautet das erste Gebot für alle, die dauerhaft schlank sein wollen: Essen Sie alles, worauf Sie Lust haben - aber in Maßen. Verwenden Sie Essen nie als Belohnung. Verzichten Sie auf alles, was Sie nicht mögen und nur aus Geselligkeit oder Höflichkeit essen würden.
Farbe täuscht Geschmack vor
Mit subtilen Methoden versucht vor allem die Nahrungsmittelindustrie über unsere fünf Sinne das Unterbewusstsein zu beeinflussen. Appetit, der vom Unterbewusstsein ausgeht, lässt sich selbst durch einen starken Willen kaum kontrollieren. Vertraute Eigenschaften wie Farbe, Geruch und Geschmack, aber auch so ungewöhnliche Dinge wie Knackverhalten, Klangerlebnis und das Gefühl im Mund sind dafür verantwortlich, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Doch nicht immer können wir unseren Sinnen trauen, wenn sie von der Industrie manipuliert werden.
Rotgefärbtes Speiseeis schmeckt im Vergleichstest intensiver nach Erdbeer, als geschmacklich identisches weißes Eis. Im Gummibärchentest der Universität Bremen hatten die gelben und orangefarbenen Bärchen für die Versuchspersonen eindeutig Zitrusfruchtgeschmack, bei den roten wurde Himbeer-, Kirsch- oder Erdbeeraroma assoziiert, grüne schmeckten am häufigsten nach Waldmeister. Das ist nicht ungewöhnlich. Überraschender war der Blindtest: Mit verbundenen Augen konnten die Testpersonen die Gummibärchenfarbe nicht mehr am Geschmack erkennen.
Ähnlich verlief ein Test mit Getränken: Waren sie orange gefärbt, konnten vier von fünf Versuchspersonen ein Apfelsinenaroma ausmachen. "Bei farblosen Getränken", so die Ernährungpsychologin Gisla Gniech, "fiel die richtige Zuordnung des Geschmacks auf 30 Prozent ab." Kein Wunder, dass "Cristal-Coke" in den USA floppte: Aus einem farblosen, klaren Getränk schmeckten die wenigsten das typische Cola-Aroma heraus.
Damit solche Pannen nicht häufiger passieren, versuchen große Lebensmittelkonzerne in zahlreichen Tests und Untersuchungen herauszufinden, wie sich die Sinne der Verbraucher am besten stimulieren lassen. Da uns nur krosse Chips richtig schmecken, eine Knackwurst, die nicht knackt als minderwertig eingestuft wird, und sich Müsli nur an den Mann bringen lässt, wenn es knusprig ist, wurde ein "Crispi-Meter" entwickelt.
"Diese Maschine beißt", so Jörg Forthmann vom Nahrungsmittelkonzern Nestlé AG, "zum Beispiel in den Kitkat-Riegel und nimmt über ein Mikrophon das Knacken und Krachen der Waffeln im Schokoriegel auf." So wollen die Wissenschaftler das richtige "Beißgeräusch" finden, das dem Konsumenten Qualität und Frische suggeriert und dadurch zum Verzehr animiert.
Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch kommen heutzutage dagegen diewenigsten Lebensmittel. Über 70 Prozent der von uns verbrauchten Nahrungsmittel durchlaufen zuvor industrielle Prozesse. Emulgatoren, Farb- und Aromastoffe, Konservierungs-, Binde- und Verdickungsmittel sorgen dafür, daß Lebensmittel gut aussehen und lange haltbar sind. Der typische Geschmack bleibt auf der Strecke. Untersuchungen an Grundschülern enttarnten unsere Kinder als "Geschmacksanalphabeten", die nicht einmal mehr sauer, süß, salzig und bitter richtig unterscheiden können. Fast alle Schüler zogen künstliche, sehr intensive Aromen den natürlichen vor.
Das zweite Gebot für alle, die dauerhaft schlank sein wollen, lautet deshalb: Entziehen Sie sich den Verlockungen der Nahrungsmittelindustrie. Werden Sie zum Genießer, verwenden Sie so oft wie möglich natürliche Nahrungsmittel, trainieren Sie Ihren Geschmacks- und Geruchssinn, experimentieren Sie mit Kräutern und Gewürzen, bereiten Sie, wann immer es möglich ist, Ihre Speisen frisch zu. So beugen Sie den Fressorgien vor.
Auf den kleinen Hunger reagieren
Warum braucht fast niemand ein Steak oder Mohrrüben, wenn er verlassen wird? Liebeskummer wird seit Generationen mit Schokolade bekämpft - und das nicht ohne Grund. Der Körper weiß, was ihm fehlt und auch, wo er es findet.
Sind wir verliebt, schüttet unser Gehirn den Stoff Phenylethylamin (PEA) H aus und sorgt dafür, dass wir wie auf Wolken gehen. Wenn Schluss ist, stoppt auch die PEA-Produktion. Liebeskummer ist also einfach ein PEA-Entzugssyndrom. Glücklicherweise enthält Schokolade - und nicht Rindfleisch oder Karotten - genau diesen Stoff, der uns dann so dringend fehlt.
In psychischen Notsituationen ist Schokolade deshalb ein echter Helfer: Nicht nur in dunklen Wintermonaten können Schokolade und andere Süßigkeiten die Produktion von Serotonin anregen, einem körpereigenen Hormon, das uns zufrieden und ausgeglichen macht. Im Sommer wird der Serotoninspiegel durch Sonnenlicht und Bewegung auf ein hohes Maß gebracht. Viele Männer sind bekennende Schokaholics und Vollmilch-Nuss-Junkies.
Nicht ganz zu unrecht fürchten sie deshalb um ihre Figur. Doch es gibt gute Nachrichten: der Amerikaner Friedman fand heraus, dass Naschen zur richtigen Zeit sogar schlank machen kann. Fünf bis dreißig Minuten vor einer Mahlzeit gegessen, erhöhen Schoko & Co den Blutzuckerspiegel. Das signalisiert dem Gehirn Sättigung, bevor wir richtig mit der Mahlzeit anfangen. Die insgesamt aufgenommene Kalorienzahl ist dann deutlich niedriger, als ohne süße "Vorspeise".
Heißhunger: Notruf des Körpers
Offenbar gibt es sogar geschlechtsspezifische Essgelüste. Männer bevorzugen in der Regel "männliche" Fleischgerichte. Schnitzel, Currywurst, Steak und Schweinshaxe zählen zu ihren Leibgerichten. Frauen geben dagegen viel häufiger Kartoffel- und Nudelgerichte, Obst, Gemüse, Milchprodukte und Süßes an, wenn sie nach ihrem Lieblingsessen gefragt werden. Die Psychologin Gisla Gniech erklärt die unterschiedlichen Vorlieben mit den Motiven der Nahrungsauswahl: "Männer sagen, sie äßen zur Stärkung der Kraft und Potenz; Frauen dagegen setzen Gesundheit, Schönheit und Gewichtsprobleme an erste Stelle."
Sportler, die häufig salzige Gerichte bevorzugen oder Grippekranke, die meist nur Lust auf Frisches und Fruchtiges haben, gleichen durch ihren Appetit automatisch den Mineralsalzverlust mit dem Schweiß oder den erhöhten Vitaminbedarf durch die Erkrankung aus. Deshalb lautet das dritte Gebot für alle, die dauerhaft schlank sein wollen: Überlegen Sie, warum Sie so häufig Verlangen nach einem bestimmten Nahrungsmittel haben.
Einseitige Ernährung wie auch psychische Krisensituationen können schuld an den Essanfällen sein, die langfristig die Figur ruinieren. Eine ausgewogene Ernährung und bei Mangelzuständen auch Vitamin- oder Mineralstoffpräparate können unerklärliche Heißhungeranfälle manchmal rasch beseitigen. Bewegung im Freien, eine Extradosis Sonnenlicht oder gar eine Lichttherapie im Winter regen die Serotoninproduktion an und sind deshalb die beste Therapie für Schokaholics.
Essen ist eine Frage der Zeit
Die inneren Uhren von Schlanken und Übergewichtigen gehen anders. Im Rahmen einer Untersuchung brachte man Normal- und Übergewichtige in verschiedenen Räumen unter und nahm ihnen die Uhren ab, um eine Zeitorientierung unmöglich zu machen. Danach konnten sie jederzeit Menüs, Zwischenmahlzeiten oder Snacks bestellen. Das Ergebnis: Normalgewichtige Personen bekamen alle vier bis fünf Stunden Hunger.
Bei Übergewichtigen hingegen meldete sich der Magen - ans häufige Essen gewöhnt - früher. Bereits zwei Stunden nach einem ausgiebigen Mahl bestellten sie das nächste Essen. Fast jeder Magen ist darauf trainiert, pünktlich zur Mittagessens-, Kaffee- oder Abendbrotzeit zu knurren, egal wie üppig die vorangegangene Mahlzeit war. Das hat dann nichts mit Hunger zu tun. Deutlich wird das bei der Umstellung von Sommer- zur Winterzeit: Da meldet sich der Hunger schon eine Stunde vor dem Mittagessen.
Dass die Essbremse nicht bei allen Menschen gleich gut funktioniert, zeigte ein weiterer Versuch, in dem Normal- und Übergewichtige einen Teller Suppe essen sollten. Die Teller waren so präpariert, dass über den Tellergrund unbemerkt neue Suppe nachfließen konnte. Die Normalgewichtigen hörten nach rund einem Tellerinhalt auf und schöpften Verdacht. Übergewichtige hingegen konsumierten bis zu fünf Teller.
Der bekannte Satz "Iß Deinen Teller leer, sonst gibt es keinen Nachtisch" arbeitet oft von Kindheit an im Unterbewusstsein. Die aufgenommene Nahrungsmenge richtet sich dann nicht nach Hungergefühl oder Kalorienbedarf, sondern nur nach dem verordnetem Ziel, den Teller zu leeren. Deshalb lautet das vierte Gebot für alle, die dauerhaft schlank werden wollen: Essen Sie nicht nach der Uhr, sondern allein nach dem Hunger. Entwöhnen Sie Ihren Magen von festen Essenszeiten. Essen Sie in Zukunft den Teller bewusst nicht immer ganz leer. Guten Appetit.
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Liebe Grüße
Moon
Bisherige Antworten

Wenn Chips Befehle aussenden

hallo moon,
habs jetzt nur überflogen, aber das beinhaltet zum teil das, was ich hier seit monaten "predige" :-))).....
LG, kerstin
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