Liebe Mädels,
dieser Tag ist stets etwas besonderes für mich.
Während meine Mutter um den Weihnachtsbaum herum kreist und wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend düst, habe ich für diesen Tag einfach schon alles vorbereitet: die Geschenke sind bereits jetzt verpackt - es muss nur noch der ein oder andere Anhänger beschriftet werden, das Essen ist bereits gekocht (jetzt in der TK) und ich kann ganz relaxt, wie in jedem Jahr an Heilig Abend mit meinem Pa (meine Ma schickt uns bereits seit meiner Kindheit an diesem Tag aus dem Haus) durchs Städtchen spazieren. Wir haben in einem Café in der ersten Etage unseren "Stammplatz" - für genau diesen Tag: Ein Panoramablick über die Einkaufstrasse. Unsere Aufgabe ist es nun uns über alle zu ammüsieren, die noch durch die Stadt hetzten. Ein toller Zeitvertreib. Sieht man da doch den einen der soviele Tüten in der Hand, dass er fast umkippt, und den anderen, der noch schnell ein bäumchen ergattert hat und diesen stolz auf seinen Schultern zum Auto trägt. ;-) Aber auch die Menschenkinder sind dabei, die wie wild noch nach Geschenken suchen.....
Das einzige, was ich an diesem Tag maximal noch kaufen muss, sind Blumen, wenn ich die nicht schon Donnerstag besorgt habe.
Das Praktische an diesem Cafébesuch sind die belegten Brötchen, die der Besitzer seinen Kunden zum Weihnachten ausgibt - d.h. die Küche bleibt sauber bis meine Großeltern gegen 16 Uhr zum Kaffee eintrudeln.
Dann beginnt die wirkliche Hektik: letztes Jahr habe ich ein Geschenk so gut versteckt, dass wir (Papa und ich) es fast nicht rechzeitig gefunden hätten *grins*
Nun beginnt auch die Strapaze für die Stimmbänder: Nachdem das Glöckchen geläutet hat und wir alle ins Wohnzimmer sind undunsere zugewiesenen Plätze eingenommen haben, geht es los: das Liederheftchen, von dem wir jeder eines in der Hand haben, beinhaltet gefühlte 30 Lieder und jedes, naja fast jedes: Vom Himmel hoch und Es ist ein Ros ensprungen (diese Lieder liegen nicht in unserer Stimmlage %) ) werden gesunden! Richtig, nicht nur die erste Strophe, sondern bis zum bitteren Ende.
Bei Lied drei, spätestens Lied vier, fängt es für meine Ma an sehr emotional zu werden und ihre Stimme kippt in ein Gejauchtze und Geschluchtze. Seit Jahren schon, immer der selbe Ablauf.
Nach dem letzten Lied werden Geschenke ausgepackt: ich muss natürlich als erste, bin schließlich das Kind (mit 32!).
Nach dem großen Bedanken und nem Schnäpschen oder anderen Getränken geht es für Papa und mich in die Küche. auch das hat Tradition: Seid ich etwa 7 oder 8 bin, koche ich an diesem Abend zusammen mit Papa - zunächst war ich aber für die liebevoll gestaltetet Tischdeko zuständig - jetzt teilen wir uns die Arbeit:
Was es in diesem Jahr gibt?
Hirschgulasch mit Birnen und Preisselbeeren an Salat. Die Vorspeise wird vielleicht ausfallen (oder es gibt einen Garnelencocktail oder so: für Papa ist Weihnachten kein Weihnachten ohne Garnelen) und zur Nachspeise gibt es Eiscreme mit frischem Obst: für jeden halt soviel er mag...
Der Abend endet dann im Wohnzimmer, wenn Oma übermüdet ist, aber nicht nach hause möchte - weil man doch an Weihnachten lange aufbleiben MUSS.
Ich freue mich schon auf diesen Tag, der zwar nahezu immer gleich abläuft, aber dennnoch besinnlich und sehr familiär ist.
Nun bin ich aber gespannt, wie ihr diesen besonderen Tag verbringen werdet.
Liebe Grüße
Ho, ho, ho
Daniela