Hallo,
ich hatte das Bedürfnis, Euch einfach mal meine Postings der letzten Tage reinzustellen. Da ich aber selbst nicht weiß, was ich mir eigentlich als Reaktion erwarte/erhoffe, lass ich das ganze einfach mal unkommentiert und wer mag, kann was dazu schreiben...egal was ;-)
Liebe Grüße Manu
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heute Outing ;-) und Feindiagnostik :-(
Hallo Ihr Lieben,
heut war also unsere Feindiagnostik. Bisher war ich eigentlich recht ruhig gewesen, aber seit gestern ging mir dann doch die Muffe. Schließlich geht man ja nicht nur zu Feindiagnostik, um zu hören, was es wird; sondern auch, um zu erfahren, ob alles ok ist. Natürlich geht man immer davon aus, daß alles roger ist ;-)
Ersteinmal das Postive: Träume sind nicht immer Schäume *g* ich schrieb neulich erst von meinem Traum, nachdem ich mir sicher war, daß es ein Junge wird. Und....es wird ein Junge :-) Wir freuen uns wie Hanne, denn irgendwie "passt" das einfach.
Sämtliche Organe wie Herz, Magen, Nieren, Harnwege etc. alles unauffällig. Hände, Füße - alles dran....und natürlich ein Schnippsi *lach*
Nun das weniger Schöne: sie sah eine kontrollbedürftige Auffälligkeit, Diagnose:
milde Ventrikulomegalie des Seitenventrikel - Hinterhorn rechts
Stellt Euch die Darstellung eines Gehirns vor, das sieht doch aus wie ein Schmetterling. Der hintere Teil des rechten "Flügels" ist also etwas vergrößtert und liegt über der Maximalnorm. Dies kann etliche Ursachen haben. Derzeit weiß man einfach nur, daß es vergrößert ist und mit zu viel Flüssigkeit gefüllt. Im Moment hat es aber noch keine Folgen - sagt sie.
links: HSVa 5,5mm, HSVp 6,0mm, Hemisphäre 22,0mm, HSVa/Hem: 0,250, HSVp/Hem: 0,273
rechts: HSVa 6,5mm, HSVp 12,2mm, Hemisphäre 24,0mm, HSVa/Hem: 0,271, HSVp/Hem: 0,508
Nun müssen wir in 4 Wochen noch einmal zu einer Kontrolle des Kopfes hin. Bleibt die Asymetrie oder verringert sich, ist alles ok. Vergrößert sie sich, spricht es für einen Defekt. Es kann ein Gendefekt sein (z.Bsp. Trisomie), es kann ein Viraler Infekt die Ursache sein (Toxoplasmose oder andere Viruserkrankungen) oder - allerdings nur, wenn es sich NICHT vergrößert hat - eine "Eigenheit meines Sohnes". Sollte es sich vergrößern, könnte es wohl dazu führen, daß es zu "Druckstellen" in dem Bereich des Gehirns kommt. Die Folgen wollte sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erläutern, aber dumm sind wir ja nicht :-(
Sie klärte uns über die Möglichkeit einer Fruchtwasseruntersuchung auf, welche wir recht zeitnah machen sollten, wenn wir eine Spätabtreibung wegen Trisomie in Betracht ziehen würden. Würde dies nicht für uns in Frage kommen, hat diese Untersuchung mit all ihren Risiken noch Zeit und kann, sollte es notwendig sein, zu jedem späteren Zeitpunkt gemacht werden. Empfohlen würde sie werden, sollte sich der Ventrikel weiter asymetrisch vergrößern. Denn dann müsse Ursachenforschung betrieben werden, einfach auch, um eine Geburt planbar machen zu können und eben über das Ausmaß eine Aussage treffen zu können.
Wir hatten sehr viel Zeit und Möglichkeit Fragen zu stellen. Am Ende meinte sie noch, sie hätte schon lange nicht mehr so ein angenehmes Gespräch geführt und ich hätte sehr gute und reflektierte Fragen gestellt...sie müsse doch gleich mal schauen, was ich von Beruf wäre *gröhl*.
Nun muß ich umehend zu meiner FÄ, um ein Blutbild machen zu lassen, welches dann Aufschluss über mögliche Virusinfektionen liefern soll. Es gibt einige, welche durchaus positiv behandelbar wären, allerdings auch einige, welche einfach ihre Folgen hinterlassen würden, weil unbehandelbar. Sie nanne auch ein paar der Infekte, die sagten mir aber alle nichts, so daß ich sie mir auch nicht merken konnte.
Alles in allem machte sie allerdings immer wieder darauf aufmerksam, daß erfahrungsgemäß nichts sein wird, sich alles verwächst bzw. so bleibt wie es ist. Von den Werten her mache mein Sohn einfach einen "zu guten" Eindruck auf sie, so daß sie nicht davon ausgehen würde, daß überhaupt etwas ist. Aber sie muß uns nunmal über alle möglichen Folgen und Möglichkeiten informieren.
Sie sagte auch noch einen für mich sehr entscheidenden Satz:
Die Wahrscheinlichkeit, daß die Fruchtwasseruntersuchung in einer FG endet wäre zum jetzigen Zeitpunkt sehr viel höher, als daß unser Kind tatsächlich einen Defekt hätte.
Wenn man bedenkt, daß die Wahrscheinlichkeit einer FG in der 22. ssw schon etliches geringer ist, als noch in der 12.ssw, lässt dies Aussage doch sehr positiv wirken, oder ;-)
Ich weiß, ich wirke jetzt recht gefasst und "geordnet", aber glaubt mir, es sind heut schon Literweise Tränen geflossen. Vor den kommenden 4 Wochen habe ich mehr als nur Schiss und ich mag garnicht dran denken, was ich in der Zwischenzeit alles für Gedanken haben werde. Vorallem die Nacht vor dem 5.10. werde ich wohl horrormäßig erleben und erstrecht die Fahrt zur Untersuchung....
Hm...wie beendet man so ein Posting?
Wir hoffen das Beste!!!!
LG Manu (22.ssw) mit Tom (2J)
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@ alle
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Antworten. Mir geht es inzwischen einigs besser und ich muß auch nicht mehr ständig weinen, wenn ich mich mit jemanden über die Feindiagnostik unterhalte. Ich denke, es war einfach der Schock... sowas muß man ja erstmal verarbeiten.
Männe sieht das alles etwas pragmatischer. Er meint, daß es sich nicht lohnt, sich jetzt schon fertig zu machen, wenn noch garnix bewiesen ist. Wenn etwas sein sollten, hätten wir noch genug Zeit uns Gedanken zu machen. Beneidenswert, wenn man das wirklich erstmal so wegpacken kann. Ich kanns nicht :-(
Ich hingegen befasse mich schon mit dem Thema, wie es wäre, mit einem behinderten Kind zu leben. Würden wir klar kommen? Würden wir das überstehen? Wie würde sich das auf unsere kleine Familie auswirken? Was wäre mir "lieber" - Trisomie oder eine "normale Behinderung".... Naja, so bin ich eben und das kann ich nicht abstellen. Ich muß mich einfach mit jede Möglichkeit befassen, mich anfreunden, sie verinnerlichen...
Es ist aber nicht so, daß ich mich jetzt "fertig" mache...natürlich bin ich gedankenverlorener, aber nicht so, daß es mich die ganze Zeit sorgt. Ich bin erstaunlich ruhig und versuche innerlich recht geordnet und logisch vorzugehen...
Ich sagte gestern schon zu Männe. Es ist kurios, nun endlich werde ich "gezwungen", mich mit meinem 2.Kind wirklich auseinander zu setzen. Wäre es eine 0-8-15- Situation am Donnerstag gewesen "Ihrem Kind gehts gut, alles ist ok, es ist ein Junge", dann wäre die Schwangerschaft weiter einfach an mir vorbeigeplätschert. So aber setze ich mich bewußt mit Ihr auseinander und mache mir Gedanken um mein Baby... Ich merke, daß ich es doch schon ganz schön lieb hab und das, obwohl ich es ja erst nicht wirklich wollte....
Vielleicht ist es ja genau DAS, was der "gute Sinn" - der Zweck des ganzen ist?
Als am Donnerstag eine SMS von meiner Schwester kam, meinte ich spontant zu Männne "schau, DAS ist doch mal eine ehrliche Reaktion auf diese ganze Scheiße"....weil von jedem kam erstmal, wir sollen uns nicht so fertig machen, das würde nix bringen, es wird schon nichts sein...in diese Richtig. Ja aber was nützt es denn, sich das alles schön zu reden? Männe fing auch gleich an, was schon 2mm Abweichung von der Norm wären.... aber ich sehe es so, daß es immerhin 2mm sind, die eine Spazialistin für Pränataldiagnostik (sie ist auch in der Forschung) haben aufhorchen lassen. Wenn man im Nachhinein ein Ergebnis anzweifelt, dann brauch man auch garnicht erst zu so einer Untersuchung zu gehen...also meine Meinung.
Naja... Fakt ist, uns bleibt jetzt nur Warten. Tief in meinem Innersten ahne oder weiß ich eigentlich, daß es gut ausgehen wird, aber eine Ungewissheit bleibt...so sitze ich nun da, streichel meinen Bauch und vergieße ab und zu eine Träne, weil mir so viel so sehr leid tut. Weil wir uns so oft gestritten haben und das Baby hat alles mitbekommen. Weil ich es anfangs nicht wollte...mir sogar gewünscht hab, es möge von allein zu den Sternen reisen. Weil ich es nicht wirklich zu würdigen und zu schätzen wußte, daß es den Weg in unsere Familie gefunden hat. Und nun muß es mir erst "Sorgen bereiten", damit ich merke, wie sehr ich es doch trotz allem schon liebe.... verdrehte Welt.
Ich danke Euch nochmal von ganzem Herzen.... werde weiter berichten.
LG Manu (22.ssw) mit Tom (2J)
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nicht mehr namenlos
Guten Morgen in die Runde,
nachdem ich gestern einen super scheiß Tag hatte (lag ab Mittags nur noch vor mich hinstarrend im Bett und habe viel geweint), wollte ich den heutigen Tag viel besser und positiver beginnen. Und zwar habe ich schon halb wach im Bett am Morgen nach einem Namen gesucht...einen gefunden, Männe und Tom vorgestellt...beim Frühstück war Kriegsrat, Männe steuerte den zweiten Namen bei, die Reihenfolge wurde festgelegt und Tom hat am Ende alles abgesegnet (naja, ob er wohl wußte, zu was er jaaaaa geschrien hat?).
Also, unser kleines Sorgenkind wird "Nils Ole" heißen. Zusammen mit dem Nachnamen klingt es total stimmig, aber den kann ich ja jetzt schlecht hier rein stellen *lach*. Ich muß aber dazu sagen, daß nur NILS der Rufname sein wird...genau wie der TOM bei Tom Lennart. Aber auf den "Ole" wollten wir beiden nicht verzichten (so für die Insider neulich vom Chat *g*)
Hm, ansonsten habe ich den gestrigen Tag damit verbracht, sehr viel über Eltern behinderter Kinder zu lesen. Ich weiß, sehr viele werden jetzt aufschreien (genau wie mein Mann gestern). Aber ICH bin der Typ Mensch, der einfach Bescheid wissen muß. Das Schlimmste, was es für mich gibt, ist die Ungewissheit. Natürlich habe ich viel weinen müssen bei den Berichten, habe viel Schlimmes, aber auch sehr viel Schönes gelesen. Und am Ende hatte ich einfach das Gefühl, daß das alles passen wird... egal, wie. Ich kann das jetzt schlecht erklären...schon garnicht im Internet.
Abends führte dann mein Mann mit mir eine riesen Diskussion, warum ich mir das alles "antun" würde etc. Ich erklärte es ihm so:
Ich beschäftige mich lieber 3 Wochen mit der Möglichkeit, ein behindertes Kind zu bekommen. Durch das Lesen der Berichte und Ausmaße erlange ich für mich eine Art Sicherheit. Diese wird mich auffangen, sollte es denn wirklich zu solch einer Diagnose kommen. Ich werde nicht so tief fallen, wie, wenn ich mir die ganze Zeit eingeredet hätte " uns wird sowas nie passieren, es wird schon alles gut sein". Und sollten wir in 3 Wochen erfahren, daß alles ok ist, dann freu ich mich...habe aber dennoch in eine Welt geblickt, welche mich hoffentlich demütiger und offener werden lässt. Es wäre nicht umsonst gewesen, sich mit dem Thema und "diesen Kinder mit ihren Eltern" zu beschäftigen. Denn es kann einfach jeden treffen....
Hm, ob das der beste Weg ist, weiß ich nicht...aber für mich fühlt er sich stimmig und gut an und nur das zählt. Das mußte dann auch Männe einsehen ;-) Wir haben uns dann darauf geeinigt, daß wir einfach jedem seine Weise lassen, mit diesem Thema umzugehen....
So, das war mein Wort zum Sonntag ;-)
Ich wünsch Euch was...
LG Manu (22.ssw) mit Tom (2J)