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Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Hallo,
ich schleiche mich mal zu Euch!
Mein Sohn Floian wurde am 14.12.05 in der 31 SSW mit 1190g und per Kaiserschnitt geboren.
Ich habe seither starke psychische Probleme. Ich muß dazu sagen, daß Florian 2 1/2 Jahre auf sich hat warten lassen und wir schon den ersten Schritt in eine KiWu-Praxis wagten. Ich wurde stimuliert und der ES wurde ausgelöst. Promt war ich schwanger. In der 27 SSW wurde festgestellt, daß ich ihn nicht richtig versorge. Ab dem Zeitpunkt tingelte ich 4 Wochen zwischen KH und FÄ. Das war ziemlich nervenaufreibend.
Wie gesagt, es geht mir sehr schlecht. Ich ziehe mich zurück und nehme keine Telefonate mehr entgegen. Omas und Opas wollen ihr Recht wahren und den Kleinen auf der Intensiv besuchen. Das haben wir nun unterbunden, weil wir erstmal selber mit dieser schwierigen Situation umgehen müssen.
Ich wollte Euch fragen, ob Ihr auch so Probleme habt oder recht gut klar kommt.? Was macht Ihr dagegen. Geht Ihr in eine Frühchengruppe? Etc...
Private Nachricht ist möglich!!!
Ansonsten danke erstmal für die Antworten!
LG Bianca
Bisherige Antworten

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

huhu bianca,
erst einmal herzlichen glückwunsch zum sohnemann!!!
suche dir dringend psychologischen beistand. gibt es im krankenhaus eine/n seelsorger/in. wende dich auf jeden fall an jm. professionelles. auch ein spz (sozialpädriatrisches zentrum) hat psychologen für solche fälle.
ich hatte das auch. talissa kam mit 650g in der 27.ssw zur welt. die zeit im kh verlief für mich wie in einem tunnel. ich konnte nicht nach rechts und nicht nach links schauen, nur in einen tunnel ohne ende.
ich habe direkt mit der geburt mit psychologischer betreuung begonnen und war da auch bis kurz vor der geburt meiner 2.tochter, im oktober 2005.
mir hat das sehr geholfen, denn talissa hatte lange lange auch viele gesundheitliche probleme.
ich wünsche dir, dass du die kraft hast, es durchzustehen.
wenn du fragen hast, dann frage ruhig!
alles gute, nicki

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Hallo Bianca,
herzlichen Willkommen hier, und herzlichen Glückwunsch zu Deinem Florian. Hoffentlich geht es ihm soweit gut.
Meine Tochter Svenja mußte am 6.11.03 bei 29+4 mit 1.470g ohne jede Vorwarnung wegen vorzeitiger Plazentalösung mit Not-KS unter Vollnarkose geholt werden, danach kam sie sofort in die Kinderklinik, ich habe sie erst an ihrem 4. Lebenstag zum ersten Mal sehen können.
Damals habe ich gedacht, ich werde wahnsinnig, und während der Klinikzeit habe ich mich nur auf mein Kind konzentriert, sonst auf gar nichts.
Meine Schwiegereltern haben dauernd meinen Mann im Büro mit Anrufen bombardiert, nach dem Motto "wir wollen unser Enkelkind" sehen, so als ob sie ein gesundes, fittes Kind gewesen wäre, das nur so zum Spaß in der Klinik war... das habe ich ihnen bis heute nicht verziehen! Sie konnten nicht verstehen, dass sie Ruhe brauchte, um gesund zu werden und zu wachsen. Für mich war sie während dieser Zeit noch mein ungeborenes Kind, das eigentlich noch in meinem Bauch sein sollte. Außerdem müssen die Kleinen während der Klinikzeit sowieso durch das wechselnde Pflegepersonal so viele Wechsel mitmachen, dass mir das schon gereicht hat. Wenn Du nicht möchtest, dass die Großeltern kommen, dann ist das so. Sie werden hinterher noch genügend Zeit haben, ihr Enkelkind zu sehen.
Florian braucht Dich und Deinen Mann, und Du brauchst Deine Kraft für Florian. Er ist ja erst ein paar Wochen auf der Welt, da brauchst Du natürlich noch Zeit, um Dich auf die Situation einzulassen - mir fiel das damals sehr schwer, weil alles so hopplahopp ging.
Ich kann mich nur Nicki anschliessen: eigentlich sollte es bei Euch in der Kinderklinik psychologische Betreuung und/oder Seelsorge geben. Mir hat es sehr geholfen, mit der wirklich sehr lieben und einfühlsamen Seelsorgerin zu sprechen, mit der Psychologin kam ich nicht so toll zurecht.
Nach der Klinikzeit habe ich dieses Forum hier entdeckt, auch der Austausch hier hat mir sehr geholfen.
LG Katrin

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Hallo Bianca,
herzlichen Glückwunsch zu deinem Sohn.
Ich kann dir leider keine Tips geben.
Aber ich will dir sagen, du hast alles Recht der Welt diese Gefühle zu haben.
Und jeder wird (später) verstehen, dass du im Moment nur und wirklich nur an eure Famile (mama, papa, kind) denken kannst und musst. Für großelterliche Eitelkeiten ist zur Zeit einfach kein Platz.
Mach einfach die Schotten dicht, telefonier nicht, wenn du nicht willst, denk einfach dran, das lässt sich alles später klären. Jetzt zählt ihr und du braucht deine Kraft.
Viel Glück für euch.
Anja

Re: Frage zur Selbsthilfe (auch lang)

Hallo Bianca,
auch von mir erstmal herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deines Sohnes!
Deine Gefühle kann ich gut nachvollziehen. Meine Geschichte (siehe Posting etwas weiter unten "Leonie und ich sind neu hier") ist Deiner ähnlich. Und jeder erwartet Stärke von Dir, vor der Geburt und nach der Geburt erst recht, schließlich bist Du jetzt Mutter. Haben die Großeltern den Kleinen schon besucht? Wir haben das gleich unterbunden mit der Aussage, dies sei eine Frühchenintensiv und nur den Eltern sei es erlaubt, diese Station zu betreten. Punkt. Das war ein Argument, an dem sich nicht rütteln läßt.
Leider hast Du nicht geschrieben, in welcher Klinik Florian liegt. Unsere Leonie ist in der Medizinischen Hochschule Hannover. Dort wird 1x in der Woche nachmittags eine Elternrunde für Frühcheneltern abgehalten. Geleitet wird die Gruppe von einem Psychologen, zusammen mit einer Stillberaterin und ein Arzt steht ebenfalls zur Verfügung. Man kann dort seine Fragen zu medizinischen Dingen stellen, sich mit den anderen Eltern austauschen ("wie war das bei euch?) oder einfach mal quatschen. Frag doch mal auf der Station bei Dir nach, ob es so eine Gesprächsrunde auch gibt. Wenn nicht, würde ich dem behandelnden Stationsarzt ganz konkret Dein Problem schildern und um Hilfe bitten. Er kann Dir mit Sicherheit einen Psychologen im Haus nennen und/oder Adressen von Selbsthilfegruppen in der Nähe geben.
Ich wünsche Dir ganz viel Zuversicht für die kommenden Wochen und daß Du es schaffst, aus Deinem Tief herauszukommen.
Liebe Grüße, Alex
(Du kannst, wenn Du magst, auch über eine PN Kontakt mit mir aufnehmen)

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Liebe Bianca!
Erst einmal willkommen bei uns im Forum und herzlichen Glückwunsch zur Geburt Eures Sohnes.
Bei mir war es noch etwas komplizierter mit der Psyche. Ich hatte mich neben dem "Problem Frühgeburt" auch noch mit meiner Krebserkrankung auseinander zu setzten (siehe Profil). Und da das wohl damals alles etwas viel war, habe ich erstmal beides erfolgreich verdrängt. Ich habe dann direkt nach Emilys Geburt mit der Chemo begonnen und mich trotzdem rund um die Uhr um mein Baby gekümmert. Ich habe die Therapie an sich auch sehr gut vertragen, so dass ich unheimlich stolz auf mich war, dass ich beides so gut geschafft habe. Aber auf meiner letzten Kur im April 2005 (drei Jahre nach Ende meiner Krebstherapie, Emily war mittlerweile dreieinhalb Jahre alt!!) habe ich gemerkt, dass ich beides - also Emilys Frühgeburt UND meine Krebserkrankung alles andere als gut verarbeitet habe. Im Gegenteil: Es kam dort erst alles richtig hoch! Und dort in der Kur habe ich mir dann endlich die dringend nötige Hilfe gesucht, die ich brauchte...
Deshalb kann ich Dir nur empfehlen: Unternimm jetzt was! Ich kann mich den anderen wirklich nur anschließen! Jedes Krankenhaus hat einen Seelsorger und es gibt auch gute "freischaffende" Psychologen. Oder - wie Du schon selbst geschrieben hast - triff Dich mit anderen betroffenen Eltern in einer Frühchengruppe. Über seine Ängste, Sorgen und Probleme zu reden hilft ungemein!
Und meine Hausärztin hat mir noch einen guten Tip gegeben: Denke jeden Abend über Deinen Tag nach und Du findest immer irgendetwas positives an dem Du Dich erfreuen kannst! Das ist sehr wichtig und gut für die Seele!
Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du bald aus diesem Tief herauskommst! Wie geht es denn Deinem Sohn sonst? Atmet er allein?
Ganz liebe Grüße Jeanine

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Liebe Bianca,
herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deines Sohnes. Unser Sohn Tobi wurde am 16.8.2004 in der 30. SSW mit 1.230g geboren. Ich hatte Gestose und es bestand Lebensgefahr für mich, so dass er geholt werden musste. Die Schwangerschaft mit Tobi war meine dritte Schwangerschaft, meine ersten beiden Kinder habe ich jeweils in der 21. SSW verloren (vorzeitiger Blasensprung, vorzeitige Wehen). Deshalb war ich in der sicher untypischen Situation, die Frühgeburt nicht als Problem zu empfinden, sondern ich war stolz, es immerhin bis zur 30. SSW geschafft und ein lebendiges Kind zu haben. Im Krankenhaus wurde viel Hilfe angeboten. Es gab Kontaktmöglichkeiten zu anderen Frühcheneltern einschließlich Elternabende (Frühstart Hamburg e.V.), das Krankenhaus bietet nach der Entlassung eine Frühchenkrabbelgruppe an, es gab auch eine Krankenhausseelsorgerin speziell für den Bereich Schwangere, Wochenbett und Neonatologie. Außerdem gab es auf dem Krankenhausgelände Mütterapartments, so dass ich im Krankenhaus wohnen und bei meinem Kind sein konnte und trotzdem noch Privatsphäre hatte. Bietet Euer Krankenhaus denn keinerlei Unterstützungsmöglichkeiten? Hast Du Freunde/Bekannte, die Frühchen haben und mit denen Du sprechen könntest? Was genau ist Dein Problem? Angst um das Leben Deines Kindes bzw. vor Behinderungen? Das Gefühl, als Frau versagt zu haben, weil Du Dein Kind nicht austragen konntest? Das Gefühl, betrogen worden zu sein, weil die vaginale Geburt und das anschließende erste Kennenlernen des Babys in allen Büchern immer so romantisch beschrieben wird und Du dies alles nicht erleben durftest?
Hast Du eine Vorstellung, was Dir gut tun könnte, was Du Dir jetzt wünschst?
Viele Grüße
Stefanie

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Hallo Bianca,
herzlichen Glückwünsch zu eurem Schatz. Ich hoffe, es geht ihm gut. Wenn du Hilfe brauchst, sprich am besten als erstes die Schwestern und Ärzte auf Intensiv an. Die kennen die Probleme der Frühchen-Eltern am Besten und können dir bestimmt einen Rat geben. Versuch, dir kein schlechtes Gewissen wg. nicht beantworteter Anrufe und enttäuschter Großeltern-Ansprüche zu machen. Wir haben immer allen gesagt: "Eigentlich wäre Pius ja noch nicht mal auf der Welt, also immer schön langsam." Konzentriert euch auf euch als Eltern und das, was ihr Florian geben könnt: Nähe, Ruhe, Sicherheit. Und wenn es dann Richtung Entlassung geht, würde ich an eurer Stelle auch mind. die ersten zwei Wochen zu Hause untertauchen. Die Umstellung ist hart genug, da muß man nicht noch Besuch rumspringen haben.
Alles Gute, du schaffst das!
LG, Kathrin mit Pius

Re: Frage zur Selbsthilfe (ups, lang)

Hallo Bianca,
erstmal Glückwunsch zur Geburt eures Sohnes Florian. Ich kann mich den anderen nur anschließen, such dir psychologische Hilfe, schließ dich einer Selbsthilfegruppe an, wenn es sowas bei euch gibt. Wenn dir die Omas und Opas im Moment zuviel sind, dann sag es ihnen, oder dein Mann. Du brauchst jetzt Kraft für dich um mit der Situation umgehen zu können und für deinen kleinen Florian. Lass dir auch daheim helfen, bitte die Omas & Opas drum im Haushalt zu helfen. Meine Mutter hat mir in der Zeit als ich zwischen Klinik und zu Hause gependelt bin, die Bügelwäsche abgenommen, für uns mitgekocht usw. Für sowas hatte ich da keine Nerven und meine Eltern standen da voll hinter uns. Ich bin sicher, sie werden das verstehen.
LG
Christiane
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