Hallo Lizzie,
unser Frühchen Malin (29. SSW, 860 g) ist mittlerweile vier Jahre alt. Sie ist gesund und war schon nach einem Jahr "große" Schwester. Wir haben also schon nach einem Jahr ein weiteres Baby bekommen (38. SSW) und es da alles gut gegangen.
Trotzdem holt mich jedes Jahr die Erinnerung wieder ein. Letztes Jahr ganz schlimm, dieses Jahr konnte ich damit besser umgehen. Warum auch immer. Ich kann das nicht erklären.
Es wird wohl noch lange so sein, denke ich. Für mich ist es immer noch ganz nah, aber für alle anderen irgendwie nicht. Trotzdem zieht sich die Frühgeburt wie ein roter Faden durch Malins Leben. Sie hatte eine Essstörung (die wir jetzt gut im Griff haben), aber daraus resultiert eine Sprachauffälligkeit. Damit werden wir nächsten Monat wieder zum SPZ gehen. Bin ja mal gespannt, ob man irgendwann nicht mehr darüber nachdenkt...
Alles Gute Euch und einen schönen Austausch hier!
LG Kerstin

Hallo Lizzie,
herzlichen Willkommen!
Schau mal in meine Postings hier auf den Frühchen-Seiten, dann wirst Du sehen, dass auch mich Schmerz und Trauer noch verfolgen, obwohl es meiner Tochter (Nov. 2003, 29+4, vorz. Plazentalösung) gut geht.
Ich hoffe auch, dass es mit den Jahren besser wird.
Und sicher ist der erste Jahrestag ein Tag, der besonders schwer ist - ich bin immer davon ausgegangen, dass man sich mit Freude an die Geburt des Kindes erinnert, aber wenn es nur schlechte Erinnerungen an diesen Tag gibt???
Es wird vieles gut, aber nicht alles. Viel liegt meiner Meinung auch daran, dass die Erwartungshaltung von aussen so hoch ist, so nach dem Motto "jetzt geht es dem Kind doch gut, jetzt muss doch alles in Ordnung sein". Dass da etwas fehlt, kann/will kaum einer verstehen.
LG Katrin
(die heute nicht schlafen kann, weil ihre Cousine vorgestern entbunden hat - ich freue mich riesig für sie, aber schon ist wieder die Frage da, warum mir und meinem Baby so etwas nicht vergönnt war...)

hallo liebe lizzie,
schön das du uns gefunden hast :-)))
und wow, dein sohnemann hat ja auch schon einiges hinter sich.
meine tochter talissa cheyenne wurde am 4.4.03 geboren, mit 650g. unsere kh-zeit verlief eigentlich ganz gut. sie war "nur" 10 1/2 wochen dort. dafür haben wir heute die großen probleme. talissa hat sehr mit ihren lunge, ihren bronchen zu kämpfen. sie ist andauernd krank und das macht mir schwer zu schaffen.
wo wir bei deiner frage wären. ichs telle mir diese nämlich auch immer wieder. wird es irgendwann aufhören weh zu tun? werde ich irgendwann den schmerz,d as trauma frühgeburt überwinden? man sagt ja immer zeit heilt alle wunden. aber ganz ehrlich: das glaube ich nicht. ich denke, meine aufgabe ist es ganz einfach zu lernen, damit zu leben.
ich sage mir immer wieder: sei froh, das sie es geschafft hat, es hätte ganz anders ausgehen können. und ich weiß ja auch,d as es so ist. aber naja.
wie geht es deinem kleinen mann denn heute? ist alles in ordnung? hat er noch mit irgendwas zu kämpfen? wie groß und wie schwer ist er? seid ihr, bist du mit seiner entwicklung zufrieden?
liebe grüße, nicki mit talissa

Hallo Nicki,
ich glaube auch nicht, dass der Schmerz vergeht, sondern dass man lernen muß, damit zu leben.
Gestern rief meine Tante an und hat berichtet, dass meine Cousine am Sonntag ihr zweites Kind entbunden hat - spontan, 52cm, knapp 3.700g. Ich gönne es ihr von Herzen, aber ich habe die halbe Nacht nicht geschlafen, weil ich an Svenjas "Geburt" denken mußte, und warum meinem Baby und mir das nicht vergönnt war...
Die Frage "was habe ich falsch gemacht???" bleibt, auch wenn mir jeder sagt, dass sowas halt passiert.
LG Katrin (der niemand mehr den Schmerz zugesteht, weil es doch jetzt schon soooo lange her ist, und weil es Svenja doch gut geht)

Hallo Katrin,
Knuddel dich mal ganz feste!!!! Du bist nicht alleine, siehste ja an mir. Also halten wir mal fest zs., gelle? Und weißt du was, scheiß (sorry) auf die Leute, die dich nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Sie sind es nicht wert, das man sich über sie den Kopf zerbricht.
Drück Dich, Nicki

Hallo, wenn ich von mir aus gehe, kann ich das ehrlich gesagt auch nicht verstehen, warum man da solange dran nagen kann, wenn doch alles in Ordnung ist... Ich frage mich echt schon manchmal, ob ich nicht ganz normal bin, weil ich niemals unglücklich oder traurig zurück denke und weil ich nie mir oder sonstwem die Schuld dafür gegeben habe, was passiert ist...
Ich bin einfach nur froh und dankbar, dass alles so gut gegangen ist und nur das ist wichtig für mich...
Ich hoffe, ihr haltet mich deswegen nicht für schlecht :-) denn ich bin froh, dass das bei mir so ist.
Ich gestehe trotzallem jedem seinen Schmerz zu, denn es geht eben jeder anders mit Geschehenem um ;-) LG Nicole

huhu nicole :-))
weißt du, ich denke bei mir speziell ist es so, weil es talissa halt nicht gut geht. sie hat arg mit ihren bronchen/lungen zu kämpfen. sie hatte von november 03 bis juni 04 durchgehend bronchitis, lediglich mit ein paar tagen unterbrechung. nun ist es vor 2 wochen wieder losgegangen.
die ärzte sagten zu uns klipp und klar, das es sein kann, das die lunge das irgendwann nicht mehr mit macht. wenn eine lunge total vernarbt ist, kann man eines tages nichts mehr machen. verstehst du was ich meine? wie soll ich da mit ruhigem gewissen und ohne mir sorgen zu machen ins bett gehen? und wie soll ich da keine angst haben? alles führt halt immer wieder auf ihre frühgeburt zurück.
ich bin für dich froh, das du es so gut weggesteckt hast. ich wünschte, ich könnte das von mir auch sagen. aber ich kann es nun mal nicht. du bist deswegen doch nicht unnormal! jeder kann anders mit seinem schicksal umgehen, die einen besser die anderen schlechter.
du kannst dich wirklich sehr glücklich schätzen, das erlebte so super verarbeitet zu haben.
lg, nicki

Hallo, es tut mir leid, dass es Talissa nicht gut geht.
Ich drück dich mal aus der Ferne und wünsche euch wirklich ganz arg, dass es Talissa irgendwann besser geht!
Ich verstehe, was du meinst. Ich habe in meinem Beitag auch nicht sagen wollen, dass ich es nicht verstehe, wenn nicht alles in Ordnung ist (so wie es bei euch der Fall ist), sondern eben wenn alles in Ordnung ist, wie bei uns...
Für mich ist es eben nicht wirklich nachvollziebar, wenn jemand sein Kind in der 36. SSW entbindet, keinerlei Probleme bestehen und dann jahrelang daran zu knabbern hat... Das ist nicht böse gemeint. Warscheinlich sehe ich das auch nur so, weil ich eben anderes erlebt habe...
Wenn du jetzt verstehst was ich meine *g*
Es war auch meine Erklärung für mich, dass bei Lara eben immer alles relativ gut war und es heute nicht wirklich mehr was gibt, was daran erinnert, dass Lara ein Frühchen war. Dieses Kapitel ist sozusagen "abgehakt". Natürlich werde ich es nie vergessen, aber unser Leben ist eben ganz "normal" und das eigentlich seit sie aus dem KH kam. LG Nicole

Hallo Nicole,
ich freue mich für Dich, dass Du sagen kannst, es ist nicht mehr schlimm.
Ich hoffe, ich komme eines Tages auch dahin. Vielleicht bin ich auch egoistisch, aber mir fehlt einfach für mich persönlich unheimlich viel, und es ging alles viel zu schnell. Vielleicht habe ich auch zuviel erwartet?!?!?!
Und momentan habe ich einfach auch noch Angst, dass Svenja Spätschaden haben könnte, z.B. von den Gehirnblutungen...
LG Katrin

Liebe Katrin,
ich kann total nachempfinden, was du schreibst. Ich habe auch zu einem großen Teil damit zu kämpfen, dass meine SS so abrupt und dramatisch zu Ende ging. Mir fehlt da einfach etwas, so wie meinem Sohn die Zeit in meinem Bauch fehlt. Egoistisch finde ich das nicht. Ich tröste mich damit, dass ich mir sage, auch er hat die Zeit noch nicht aufholen können, also muss ich das auch noch nicht können. Auch was du über die Entbindung deiner Schwägerin geschrieben hast (weiter oben) kommt mir sehr bekannt vor: als ich letztens 2 Geburtsanzeigen von 2 propperen Babys in der Post fand hat es mich auch getroffen. Nicht aus Neid oder Missgunst oder so, sondern weil es mich immer noch fast "fassungslos" macht, dass es eben bei "allen anderen" so problemlos läuft - nur bei mir nicht!
Gleichzeitig weiß ich, was es für ein Geschenk ist, dass ich meinen Kleinen habe.
LG
Lizzie

Liebe Nicki,
ich wollte noch mal auf das eingehen, was du hier geschrieben hast: das deine Angst sehr groß ist, kann ich gut verstehen. Schließlich hat man so lange gekämpft, dass man auch nicht mehr viel Kraft hat und auch dünnhäutig geworden ist. Außerdem haben wir alle ja auch schon erlebt, dass eben doch das passieren kann, von dem man vorher auch geglaubt hat, es würde einem nie passieren. Deswegen wäre es jetzt sehr billig zu sagen, es würde sicher alles gut werden - denn das weiß leider keiner. Aber die Hoffnung ist, dass je größer Talissa wird um so besser werden ihre Abwehrkräft und die Kompensationsfähigkeit ihrer Lunge. Ich weiß ja nicht wo ihr wohnt und ob es möglich wäre, aber habt ihr schon mal überlegt irgendwo an die Nordsee zur Kur zu fahren? Das Reizklima hilft ja bei solchen chronischen Lungensachen sehr gut und man bekommt in diesen Kliniken auch noch mal neue Anregungen für die Bewältigung des Alltags bei solchen Problemen. Bist du mit Talissa bei einem richtigen Kinderpneumologen in Behandlung? Vielleicht könnte dadurch noch mal etwas in Bewegung kommen?
Und noch wichtiger als die ganzen Vorschlägen: ich wünsche dir/ euch ganz viel Kraft und Zuversicht. Ihr habts bis hierhin geschafft - ihr schafft es auch weiter.
LG
Lizzie (oder auch Silke :-))

hallo silke,
ja, die idee einer kur ist toll. wir waren im april/mai zur kur, leider im wohl total falschen klima. waren im bromerhof in den bergen. talissa ist dort sehr krank geworden: bronchitis, ne ungeklärte infektion, hohes fieber - wir mußten die kur vorzeitig abbrechen.
bin nun grad dabei mit der kk zu klären, ob diese die kur als gescheitert anerkennen, so das wir eine neue beantragen könnten.
wir wohnen bei hannover. habe schon in pneumologischen praxen nachgefragt und die behandeln hier erst schulpflichtige kinder. in dem alter ist talissa ja nun bei weitem noch nicht. ansonsten nimmt hier nur die medizinische hochschule untersuchungen vor. aber auch die behandeln erst, wenn sie eine richtige lungenentzündung hatte. dav or sind wir ja zum glück noch verschont geblieben.
danke für deine lieben worte, das baut einen schon ein stückweit auf!!!
liebe grüße, nicki

Hallo liebe Nicki,
Mensch, es tut total gut hier einfach verstanden zu werden und zu merken, dass man nicht alleine mit den Nachwirkungen einer solchen Geschichte zu kämpfen hat!
Du hast das wirklich toll ausgedrückt: einfach lernen, damit zu leben! Klar, je weiter etwas weg ist und je mehr man auch merkt, dass es dem Kind gut geht, um so besser wird es einem auch sicher gehen. Trotzdem war die Erschütterung so groß, das es mich sicher auch irgendwie für mein Leben geprägt hat.
Ich bin auch unglaublich froh, das Mathias es geschafft hat. Ich hatte in der 21 SSW einen Blasensprung und die Ärzte haben mir damals keine Hoffnung gemacht, dass mein Kind überhaupt lebend zur Welt kommen würde, bzw
so lange in meinem Bauch ohne Fruchtwasser und bei höchster Infektionsgefahr durchhalten würde, bis es auch nur annähernd lebensfähig wäre. Aber mein kleiner Kämpfer hat nicht aufgegeben und sowohl vor als auch nach seiner Geburt gekämpft wie ein Löwe. Heute ist er ca. 7400g schwer und 69 cm groß. Ich bin sooooo stolz auf ihn! Mit der Lunge hat er auch noch Probleme, die Unreife und die lange Beatmungszeit konnten einfach nicht ohne Folgen bleiben. Unser Glück ist bisher, dass er erst eine richtige Bronchitis hatte. Ich mache mir schon Sorgen über den kommenden Winter, wenn er sich praktisch überall anstecken kann. So gut kann man ein Kind ja gar nicht abschirmen. Na, mal sehen.
Aber auch im Alltag merken wir, dass ihn das Atmen gerade bei körperlicher Anstrengung noch viel Kraft kostet und seine Lunge eben nicht so leistungsfähig ist, wie bei anderen Kindern. Ansonsten ist seine Entwicklung wirklich ganz prima, seinem korrigierten Alter von 8 Mon nach ist er ganz "normal" entwickelt. Er hat wirklich viele Klippen umschifft und wir haben erstmal keinen Anlass eine tiefgreifendere Beeinträchtigung anzunehmen. Aber letztlich weiß man ja bei keinem Kind, wie es sich in Zukunft entwickeln wird und mit welchen Problemen und Schwierigkeiten es zu kämpfen haben wird. Wenn wir etwas gelernt haben vor einem Jahr, dann dass man die Dinge so nehmen muss wie sie kommen und wann sie kommen. Schwere Lektion - aber so ist es wohl.
LG
Silke

hallo lizzie,
herzlich willkommen im club...ich fühle mich hier auch immer verstanden, eben weil wir wissen, was der andere durchmacht...
meine kleine ist heute nun 14wochen alt, und auch 14wochen auf der intensivstation, mein termin wäre der 6.10 gewesen...sie kam auch bei 24+0, hatte aber nur 470g...
leider ist ihre lunge auch noch unreif, aber es wird!
ich hoffe, man hört nun öfter etwas von dir!
lg.bianca