Liebes Experten-Team,
unser Sohn ist von Geburt an ein sehr lebhaftes, aktives Kind. Für uns war es bisher nicht weiter schlimm, er ist einfach ein Kind mit sehr hohem Bewegungsdrang. Dennoch haben sich manchmal Bedenken eingeschlichen, ob er nicht doch an der ?Modekrankheit? ADHS Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung leidet. Jetzt ist er im Kindergartenalter (3 Jahre) und die Auffälligkeiten sind nun nicht mehr übersehbar. Es mag sein, dass er wirklich nur sehr aktiv und unruhig ist. Falls dem aber nicht so ist, möchten wir ihm doch vor dem Eintritt in das Schulalter dahingehend helfen, dass er aufgrund dieses (eventuellen) Krankheitsbildes keine Probleme bekommt.
Hier mal einige Punkte, die im Vergleich zu Kindern in seinem Alter auffallen:
1. Von Geburt an sehr aktiv (?Zappelphillip?). Er kann kaum still sitzen, ständig bewegt sich irgend ein Körperteil bzw. das gesamte Kind ist in Bewegung. Selbst beim Essen und im Schlaf ist er immer in Bewegung. Aus diesem Grund sind wir mit ihm täglich mindestens 1-2 Stunden am Stück (meist jedoch mehr) draußen unterwegs (Wald, Zoo, Spielplatz), wo er sich austoben kann. Wir sind dann zu Fuß oder mit dem Laufrad, seine Energie und Ausdauer ist jedoch bewundernswert. Er ist quasi unermüdlich.
2. Er kann sich nicht auf ein Spiel länger konzentrieren. Spielsachen verlieren schon nach kurzer Zeit an Interesse und er sucht dann nach anderen Dingen, mit denen er sich beschäftigen könnte. Er spielt eher destruktiv. Beispielsweise bauen andere Bauklötzchen zusammen, er baut sie (oder lässt sie bauen) und zerstört es. Etwas kaputt zu machen oder zu werfen ist seine Hauptbeschäftigung. Er hat auch selten im Sandkasten einfach gesessen und im Sand gespielt. Dafür hat er einfach keine Ruhe. Alleine spielt er so gut wie gar nicht. Er benötigt immer jemanden dabei.
3. Er ist leicht reizbar und impulsiv. Seine Frustrationsgrenze ist sehr gering angesiedelt. Trotz Ermutigungen reagiert er schnell mit Zornesschreien und ?auf-den-Boden-werfen?, wenn etwas nicht klappen will.
4. Er kann sich nicht bei Gruppenspielen beteiligen. Er stellt sich dann lieber abseits und schaut zu. Mit Gesten will er aber Aufmerksamkeit erregen (bewirft Kinder mit Gegenständen etc.) Mit Gleichaltrigen kommt er selten klar. Bei älteren Kindern, die auf ihn eingehen, fühlt er sich jedoch wohl.
5. Nur beim Bilderbücher angucken und Hörspiel hören, scheint er für einige Zeit Ruhe zu finden. Doch auch da ist es so, dass er in der gleichen Zeit wie andere Kinder nicht eines, sondern fünf Bücher durchgeblättert hat. Wenn man ihm etwas vorlesen soll, schafft man gerade mal zwei Sätze, bis er weiterblättern möchte.
Dies sind nur einige Punkte. Doch wir haben das Gefühl, dass er nun auch oft seines Verhaltens bewusst und zunehmend selbst frustriert darüber ist. Und wir Eltern wollen auch nicht den ganzen Tag mit ihm schimpfen. Wir denken nicht, dass es an einem inkonsequenten Erziehungsstil liegen könnte. Er braucht klare Regeln und Grenzen, die wir ihm auch geben. Der Tagesablauf ist auch sehr trukturiert. Essens- und Schlafenszeiten sind fix. Dadurch ist es schon wesentlich besser. Er weiß dann, woran er ist. Weiterhin geben wir ihm viel ?Auslauf?, um seinem Bewegungsdrang nachzukommen und nehmen uns sehr viel Zeit für Spiele, kuscheln und andere Rituale. Aber dennoch kommt er nur schwer zur Ruhe. Er schwitzt auch sehr schnell ? hauptsächlich am Kopf. Jeden Abend etwa 2 Stunden nach dem Einschlafen müssen wir ihn umziehen und das Kopfkissen auswechseln, weil alles nass geschwitzt ist. Danach wird er ?kalt? und schwitzt die ganze Nacht nicht mehr.
Wir wollen jetzt nicht auf der Welle der Modekrankheiten mit reiten. Aber falls er doch darunter leiden sollte, möchten wir die Chancen ergreifen, ihm noch vor dem Schulalter zu helfen.
Wir werden nun auch einen termin beim Kinderarzt machen. Aber vielleicht bekomme ich ja schon aus diesem Forum tolle Tips und Anregungen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Bandit