Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
Ich bin mit Ben gerade die zweite Woche zur Eingewöhnung in der Kita, ich habe mit der Leiterin ausgemacht, dass ich den ganzen Juli mit Ben dableibe, damit er Erzieherinnen, Kinder und Räumlichkeiten kennenlernt.Im August ist die Kita geschlossen, und im September machen wir dann die "richtige" Eingewöhnung. Am 21. September fange ich wieder an zu arbeiten.
Ganz generell gefällt mir die Kita gut, aber dennoch sind mir in den vergangenen Tagen ein paar Dinge negativ aufgefallen.
- Insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Kinder mit sich selbst und einem Haufen Spielzeug zu sehr allein gelassen werden. Lievber wäre mir, dass es einen geplanten Ablauf zwischen speziellen, täglich wechselnden Aktivitäten gäbe.
- Die Erzieherinnen reagieren vor allem, wenn es Krachg zwischen den Kindern gibt, das läuft dann meist auf ein Schimpfen (wenn auch meist sehr einfühlsam) hinaus. Lob für soziales Verhalten gibt es viel seltener.
- Es gibt einen "Stuhl", auf den sich heute tatsächlich ein Kind setzen musste, weil es auch nach mehrmaligem Ermahnen weiterhin um den Tisch gerannt ist. Wie findet Ihr das? Ich finde es eine völlig unpassende Maßnahme, ähnlich dem "Eckestehen". Falls Ben in der Kita bleibt, werde ich auf jeden Fall darauf drängen, dass er NICHT auf den Stuhl kommt.
Fortsetzung folgt
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
- Ja und dann gibt es dort Sachen wie das Buch "Zehn kleine Negerlein", das m.E. in einer Kita einfach nichts zu suchen hat.
So, das war es schon. Ich frage mich nun, ob oben Beschriebenes "normal" ist und einfach der "echten Welt" entspricht, vor der ich Ben nicht schützen kann und sollte. Zur Einordnung: Ben wird dort jeden Morgen 3 1/2 Stunden verbringen.
Dazu kommt, dass ich nicht wirklich die Wahl habe (ich werde dennoch noch einmal alle Kiten anrufen, bei denen wir auf der Warteliste stehen). Außerdem läuft die Eingewöhnung gerade sehr behutsam. Soll ich das alles noch einmal beginnen. Wird das nicht zu viel für Ben? Ich habe zudem den Eindruck, dass sich die Kinder dort sehr wohl fühlen.
Möglicherweise sind pädagogische Maßnahmen wie der "Stuhl"
für die Eltern viel schlimmer als für die Kinder - zumal es so etwas zuhause ja nicht gibt.
Ich bin sehr hin- und hergerissen und wäre für Eure Einschätzung der Situation dankbar.
Madeleine mit Ben *24.9.20093.
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
Viele Grüße,
Christine
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
danke für Deine Antwort!
Wahrscheinlich ist mein Problem, dass ich gerne eine Einrichtung hätte, die genauso mit Ben umgeht wie ich. Aber das gibt es natürlich nicht, und wahrscheinlich wäre das auch nicht wünschenswert.
lg Madeleine
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
ICh wünsch dir alles Liebe, und stell dich deinen Gefühlen,
LG;
Angel
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
Viele Grüße,
Christine
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
wenn du keine andere Wahl hast, als Ben in der Kita zu lassen, so wird es wohl auf Schadensbegrenzung hinauslaufen. Ich denke, dass ein offenes Gespräch mit den Erzieherinnen sinnvoll wäre, natürlich mit dem nötigen Fingerspitzengefühl.
Positiv finde ich, dass die Erzieherinnen liebevoll mit den Kindern umgehen. Das kann so manchen pädagogischen Fehlgriff ausgleichen. Für einen solchen halte ich heutzutage den ?stillen Stuhl?. Mir ist schon klar, dass er aus verschiedenen Gründen noch oft praktiziert wird. Es gibt aber sicherlich auch vermehrt pädagogische Bereiche, in denen die alten Erziehungsmittel nicht mehr eingesetzt werden. Alles andere ? nun ja, es hört sich nicht gerade nach einem Knaller an, dass es mehr um Spielzeug als Angebote geht, aber ich denke, das kann ein Kind schon verkraften, zumal für nur 3 ½ Stunden täglich.
Unsere Große war in einer ähnlichen Einrichtung, einem Kinderclub für Kinder ab zwei Jahren. Dass ein schreiendes Kind mit dem ?stillen Stuhl? (wobei es in dem Fall ?Bank? heißen müsste) zur Ruhe gebracht wurde, hat sie so mitgenommen, dass sie dort nicht mehr hingehen wollte. Es war nichts zu machen, sie wollte dort nicht ohne ihre Eltern sein. Da es nur um den Spaß an der Freud' ging, meldeten wir sie ab. Es war auch im Nachhinein eine gute Entscheidung, da sie das Erlebte inzwischen verdaut hat und ohne Ballast in den Kindergarten gehen kann. Heute war sie zum zweiten Mal dort, und ich konnte sie bereits alleine lassen.
LG Katja
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
Ich kann nur sagen "einfach ausprobieren und schauen, wie es Ben geht".
Jakob geht seit er 10 Monate alt ist in eine Krippe. Wir wohnen in einer ländlichen Region im Osten und haben nur die Wahl, diese eine Krippe oder keine.
Die Einrichtung ist bester DDR-Style, o.k., das ist den Kids nicht so wichtig.
Die Gruppen sind groß, eine Erzieherin ist nett, die andere meckert ständig und massregelt die Kinder. Wirklich unangenehm.
Außerdem lebt man da ein bissel hinterm Mond, Jakob kriegte gleich mal Schokolade und kam ins Gehfrei..., bei Schoki habe ich ein Auge zugedrückt, bei Gehfrei nicht, aber darüber kann man ja reden...
Ich habe mir sehr viel Zeit für die Eingewöhnung genommen und immer sehr genau beobachtet, bin beim Abholen auch immer zu verschiedenen Zeiten leise reingeschlichen.
Jakob kommt super klar und fühlt sich offensichtlich wohl, da er gerne noch weiterspielen will, wenn ich komme.
Ich habe Kinder dort erlebt, die Probkeme mit der Eingwöhnung hatten und ziemlich alleingelassen wurden, das waren immer Kinder, deren Eingewöhnungsphase zu kurz war. "Mutti" hat nen neuen Job, kommt einen Tag mit in die Krippe, am nächsten Tag bleibt das Kind stundenweise allein, am dritten Tag holt Omi vor dem Mittagessen ab und am vierten ist es dann den ganzen Tag alleine da - grusel!
Ich habe Jakob wochenlang eingewöhnt, bzw. immer nur so 1 1/2 Stunden da gelassen, jetzt schafft er lässig seine 3 Stunden mit Mittagessen (mal mehr mal weniger *g*), auf die es hinauslaufen soll. Sollte es aus irgendeinem Grund mal nicht mehr gut gehen, werden wir eine Alternative finden und dieses Gefühl im Nacken macht uns relativ entspannt.
Liebe Grüße, Luna und Jakob, 13 Monate
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 2. Teil
im grossen und ganzen sehe ich das auch so wie die anderen die Dir bereits geantwortet haben. Ich kann Deine Aengste gut verstehen, ich haette es anfangs auch am liebsten gehabt, wenn sich alle in der Kita nach MEINEN Erziehungsvorstellungen richten. Aber Tatsache ist, Du wirst nie und nimmer eine Umgebung finden, die Deinen Vorstellungen absolut und hundertprozentig entspricht. Und vielleicht ist das ja auch ganz gut so, wer sagt Dir, dass Deine Erziehungsmethoden immer vollkommen gut und richtig sind? Naja, vielleicht sind sie's, aber ich bin sicher, Dein Sohn wird sich auch in einer Umgebung zurechtfinden, in der es etwas anders zugeht als zuhause. Kinder koennen das recht schnell gut auseinanderhalten. Wichtig ist, dass er sich dort generell wohlfuehlt, und wenn Du sagst, dass sich die Kinder dort wohlzufuehlen scheinen, prima! Und wenn EINE von drei Erzieherinnen nicht ganz optimal ist, da sind ja immerhin noch die beiden anderen. Mach Dir bloss nicht so viele Gedanken, es wird schon klappen, und in ein paar Monaten spaetestens schmunzelst Du darueber, wie besorgt Du warst. So ging es mir jedenfalls. Alles Gute und LG, Suse
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
Die Sache mit dem Stuhl ist bei so kleinen Kindern, die ständig Grenzen austesten eigentlich eine ganz gute Sache.
Ach ja und zu dem Buch: Ich bin damit auch aufgewachsen und damalswar man einfach unverkrampfter mit dem Thema, es gab ja auch noch Negerküsse *gg*. Das hat mich im übrigen nicht daran gehindert, mir als beste Freundin eine "Negerin" auszusuchen. Ich war für sie früher der Vanillekuchen und sie die Schokotorte. Man sollte sich vielleicht mal ein bißchen locker machen und grade das Thema mit ein bißchen Humor sehen, anstatt alles so politisch korrekt zu verlangen.
LG Kim
also bei uns ist das so
ich kann den anderen nur beipflichten kita ist kita und zuhause ist zuhause-und ich finde sooo schlimm hört sich das nicht an.ich finde immer,die hauptsache ist,daß die kinder sich wohlfühlen,und das tun sie ja anscheinend.also wo ist das problem?
bei uns ist immer eine zeitlang im kiga freies spielen,was ich auch sehr wichtig finde,aber es wird auch jeden 2. tag gebastelt und viel draußen getobt.unsere tochter,geht jetzt fast 1 jahr in die kita-sie fing mit 13 monaten an-und geht jeden tag freiwillig und gern dorthin-und mehr als 3 std.
ich glaube,daß bei dir ein wenig das schlechte gewissen hochkommt,dein kind abzugeben-das ist auch normal,ich hab damals 2 tage geheult:-)und mir gedanken gemacht,ob mein kind auch gut aufgehoben ist,oder sich dort unwohl fühlt,oder dort die richtigen methoden angewandt werden und und und.heute lache ich darüber.
und "den stuhl" finde ich auch nicht so schlimm,kinder müssen mit konsequenzen leben zu lernen und wenn etwas zig mal gesagt wird und es nutzt nichts,muß man halt konsequent sein,das ist bei uns zuhause auch so,und solange alles ,wie du selbst sagst liebevoll zugeht,ist es doch gut.
mach dir einfach nicht so viele gedanken,es gibt auch nur 2 möglichkeiten,entweder so,oder du kannst dein kind nicht fremdbetreuen lassen,weil es nie hundertprozentig mit deiner meinung übereinstimmt.
also sieh es halt etwas locker:-))
lg diana
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
monty555
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
1. Erstens weiß niemand, was hinter geschlossenen Türen vor sich geht. Und wer weiß, wie die Tagesmutter bei Überlastung reagiert. An der Tür kann man immer nett sein. Zudem sind die Kinder noch zu klein, um zu berichten. In der Kita hingegen kontrollieren sich die Erzieherinnen gegenseitig.
2. Zweitens haben die meisten Tagesmütter eigene Kinder. Wie soll mein Kind verstehen, dass die eigenen Kinder der Tagesmutter mehr geliebt werden?
3. Bei Konflikten oder schwierigen Situationen können sich die Erzieherinnen austauschen und gemeinsam überlegen, was die beste Reaktion ist.
4. Und last but not least sind in der Kita in der Regel Profis, die auch pädagogisch ausgebildet sind.
lg Madeleine
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
also ich würde unser kind auch niemals einer tagesmutter überlassen,weil da zu viele schwarze schafe sind.viele machen diesen job nur wegen der kohle und nicht mit dem ziel die kinder bestmöglich zu betreuen und wie du schon sagst,man kann es nicht kontrollieren und sie haben null ausbildung.ich hab schon oft gehört,daß kinder vor dem fernseher abgesetzt werden und unmögliches essen kriegen,damit möglichst wenig aufwand entsteht und man seine ruhen-hauptsache die kohle kommt rein.
also ich bin da eher für kita und bis jetzt mit erfolg und dem ergebnis,daß unsere tochter gerne geht und schon viel gelernt hat dort.
lg diana
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
Ich stelle mir eine Kita schlimmer vor, weil da so viele Kinder sind, die von Erzieherinnen betreut werden. Und wenn es meinem Kind nicht gut geht, es traurig ist und besonderen Zuspruch braucht, ist sicher nicht immer die Zeit, sich ausgerechnet jetzt und in diesem Augenblick angemessen um mein Kind zu kümmern. Der Gedanke, es muss dann mit seiner Traurigkeit alleine fertig werden, wäre mir zuwider.
Aber vielleicht bin ich da auch ein bisschen verwöhnt. Mein Sohn wird von der Nachbarin betreut, die ein gleichaltriges Mädchen hat. Man kennt sich, man schätzt sich, es ist eine vertraute Umgebung - besser geht´s wohl nicht.
monty
Re: Zweifel an der Kita - Vorsicht lang 1. Teil
bist du jetzt die ganze Zeit über da oder nur während eines eingeschränkten Zeitraumes? Vielleicht ist das dann gerade der Zeitraum des "Freispiels"?
Bei uns im Kiga gibt es einen geregelten Tagesablauf, wo Zeiträume mit spezieller Beschäftigung und "Freizeit" ohne vorgegebene Aktivitäten abwechseln.
Es gibt ja durchaus auch verschiedene Konzepte, nach denen im Kiga gehandelt wird, gibt es so was bei euch? Je nachdem kann der Umgang der Erzieherinnen mit den Kindern unterschiedlich ablaufen.
Das mit dem Stuhl finde ich nicht so schlimm, unser Kleiner braucht auch öfter mal eine Auszeit, zu Hause schicke ich ihn aus dem Zimmer, das geht im Kiga natürlich nicht , da ist vielleicht ein solcher Stuhl eine Variante.
Und auch dass in einer Einrichtung verschiedene Erzieherinnen sind, ist ganz normal.
Ich selbst hatte auch in "meiner Eingewöhnungszeit" etwas zweispältige Gefühle einer Erzieherin gegenüber, deren Auftreten mir nicht so gefiel. Das hat sich aber im Lauf der Zeit gegeben, und es ist auch gut, dass es verschiedene Charaktere gibt, denn es gibt ja auch verschiedene Kinder, und für die Einen sind die lieben sanften Erzieherinnen gut, Andere brauchen eher Action und burschikoses Auftreten - so findet sich (idealerwiese) für jedes individuelle Kind auch die passende Erziehungsweise...
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