Man muss dem Kind was bieten?!?
Folgende Erfahrungen unterstützen mich in diesem Gedanken:
Ich arbeite in einer grossen Stadt, die an die 110 Kindertagesstätten hat. In 'meiner' Einrichtung habe ich Kinder von sehr engagierten Eltern, die wirklich viel für das Kind da sind und sich sehr für unsere Arbeit und Pädagogik interessieren. Ich bemerke allerdings, dass Kinder, die von den Eltern "volles Programm" geboten bekommen, bei Langeweile verzweifeln und wenig eigene Ideen haben.
Andere Kinder, wo ich weiss, dass die Eltern zuhause froh sind, wenn sie ihre Ruhe haben,sind ganz anders. Sie sind kreativ, finden immer neue Spielideen und setzen diese selbständig um.
Teil 2 (lang sorry)
Ich wünsche mir für mich und mein Kind, dass wir eine gesunde Mischung aus beidem finden können, d.h. ich werde schon Anregungen geben und mich 'mit' dem Kind beschäftigen, ich möchte aber keine Animationsfigur sein, die ständig hören muss "Und was machen wir jetzt?"
Wie seht ihr das, bzw. wie erfahrt ihr es mit eurem eigenen Kind? Ich bin mal gespannt auf eure Antworten :-)
LG Aleah 18+6
Re: sehe mich nicht als "Vollzeitentertainer"!
Um Gottes Willen!
Ich finde, man sollte die Kinder unterstützen, sich allein zu beschäftigen. Ich fand es ganz schön als Kind, alleine meine Phantasien austoben zu können beim Spielen (z.B. meinen Playmobilfiguren ne Stadt bauen, wenn die fertig war, war auch das Spiel zu Ende *g*) Außerdem finde ich es sinnvoller, wenn Kinder mit Altersgenossen spielen. Wenn man dann am Wochenende vielleicht einen Tag einen Ausflug unternimmt oder mit größeren Kindern einen Spieleabend macht, dann finde ich kann man durchaus erwarten, dass die Kinder am anderen Tag mal allein spielen, Cassetten hören, malen, etc. und auch die Erwachsenen mal ein bißchen Ruhe haben.
Bei einem kleinen Kind würde ich das dann auf den Tag verteilen. Ein bißchen gemeinsam spielen, nach dem Mittagsschlaf das Kind in meiner Gegenwart allein spielen lassen, vor dem Schlafen vielleicht noch mal gemeinsam. Aber keine Rundumanimation, auf keinen Fall!
LG Conny&Leon Maximilian 31+6
absolut nicht.
also meine Tochter (fast 17 MOnate) kann sich wunderbar allein beschäftigen. Ich spiele nie Alleinunterhalter für sie, sie läuft eigentlich immer hinter- oder neben mir her und guckt zu was ich so mache. Und dann sucht sie sich irgendetwas mit dem sie sich beschäftigt.
Ich finde mit Kindern spielen furchtbar langweilig, slebst mit meinem eigenen und hätte wirklich keine Lust den ganzen Tag Ringelreihen mit meiner Tochter zu machen, aber sie scheint das auch gar nicht zu brauchen. Sie ist immer gut gelaunt und vergnüngt und ihr ist auch nie langweilig.
Die einzige "Kinderbelustigung" die ich unternehme ist, dass ich jeden Tag mit ihr vor die Tür gehe. Mal zum Spielplatz oder auch nur in die Stadt zum einkaufen. Frische Luft halt. Ansonsten wechsle ich schon mal das Zimmer, damit es nicht zu langweilig wird, aber aktiv "bespielen" tu ich sie nie.
liebe Grüße
Nicole
Genauso..
LG
Uta
Re: Teil 2 (lang sorry)
Ich bespiele Leya auch nicht permanent, dafür fehlt ja meist auch einfach die Zeit. Wir unternehmen allerdings viel (ausser im Moment, ich steck grad in den prüfungen, da muss ich auch das zurückschrauben), gehen täglich spazieren, in den Zoo, auf den Spielplatz ... aber auch dort lasse ich sie öfter allein ihr Ding machen. Wenn ich mit anderen Müttern und Kindern auf dem Spielplatz bin, dann spielt Leya auch schonmal 1-2h allein. Sie kommt gelegentlich zu mir, aber zieht dann wieder los und schaut was die anderen machen.
Zu Hause schauen wir Bücher an oder spielen Steckspiele oder so. Wenn Leya allein ist macht sie das aber genauso gut, aber sicher auch weil sie halt einmal "angeleitet" wurde und nun weiss wie es geht.
Ich merke oftmals das Leya gern mit mir gemeinsam spielen möchte und finde das auch okay.
Zusammenfassend kann mans vielleicht so sagen: 1/3 aktive Bespielung, 1/3 Nebenherbespielung (Leya darf Wäsche mit in die Maschine räumen, Kisten ausräumen ...), 1/3 selbstständige Beschäftigung. Und ich finde diese Mischung okay.
LG,
Nancy
man kann kinder auch überfordern.
ich habe mit anna- jeane 3 krabbelgruppen. 2 davon wöchentlich, eine 1x/monat. dazwischen ist vielleicht auch mal kaffeetrinken mit ner freundin angesagt. aber ansonsten sind wir zuhause, gehen spazieren oder faulenzen auf dem sofa.
so hat sie viel mit anderen kindern zu tun, hat spaß, wird gefördert und kann aber auch alleine was spielen und das erlebte verdauen.
lg
katja
Re: Teil 2 (lang sorry)
ich unternehme auch nicht täglich etwas mit meinen beiden mädels, und das schadet beiden nichts. die grosse spielt längere zeit ohne probleme allein, bei der kleinen wird das auch immer besser (ok, sie ist mit laufenlernen beschäftigt, da ist sie öfter unzufrieden). wir unternehmen ab und an mal grössere dinge (heute z.b. zoo) und versuchen einmal pro woche schwimmen zu gehen. bei schönem wetter gehen wir oft (aber nicht täglich) auf den spielplatz. zudem treffen wir uns (eher unregelmässig) mit anderen müttern und ihren kids. außerdem sind die mädels zweimal pro woche für ein paar stunden bei der tagesmutter und dort mit anderen kids zusammen. ich finde, das reicht. alles andere (zusätzliche termine) würden die beiden - und mich - überfordern. wir haben bestimmt drei "freie" tage pro woche, an denen ich den ganzen tag zuhause bin und höchstens kurz mal auf nen spaziergang rausgehe. das heisst aber nicht, dass die kinder dann nur unbeschäftigt sind: ich lese oder spiele dann zwischendurch mit ihnen.
habe überhaupt nicht das gefühl, ihnen fehlt etwas. im gegenteil: grade meine ältere ist sehr ausgeglichen. die kleine befindet sich noch in diversen entwicklungsphasen und ist daher manchmal quengelig.
viele grüsse,
sep
Re: Teil 2 (lang sorry)
ich habe die anderen Antworten bewußt noch nicht gelesen und schreibe gleich, wie ich darüber denke.
Mir war sehr schnell wichtig, daß Jonas auch mal mit sich alleine spielen kann. Abgesehen von dem üblichen "Programm" einer Hausfrau, wobei es ja durchaus mal vorkommt, daß ich mit ihm vor- UND nachmittahs unterwegs bin, lasse ich ihn so viel wie möglich alleine spielen. Im Moment hat er immer wieder Phasen am Tag, wo er nur dort ist, wo ich bin (Herd, Computer, etc), aber das ist ok. Ansonsten sucht er sich oft was (DVDs, Anlage, etc.) was ihn interessiert. Er darf nicht an alles, aber vieles lasse ich ihn entdecken, ohne daneben zu stehen.
Kurse habe ich nur Babymassage gemacht und selbst das war eigentlich für die Katz.
Wir treffen uns mehr oder weniger regelmäßig mit 3 anderen Müttern und wir gehen seit 4 Wochen zur Krabbelgruppe.
Bis jetzt ist es für uns beide ok. Auch wenn ihm anscheinend manchmal langweilig ist, aber DANN bin ich ja auch noch da.
Ich sehe es genauso wie Du!
LG und eine schöne restlich Kugelzeit!
Kathrin und JOnas, der gerade Paps Büro auseinander nimmt :-)
Theorie und Praxis...
Klar kann man sich vornehmen, nur eine gewisse Stundenzahl am Tag mit seinem Kind zu spielen und das Kind dahin zu erziehen, dass es sich auch allein beschäftigt - aber wie sieht die Praxis aus???
Da gibt es Babys, die es nicht länger als 10 Minuten in der Wippe/auf ner Decke aushalten und z.B. nicht mit ihren Fingern oder Spielzeug spielen (obwohl Mama im Raum ist). Und dann??? Kind einfach weinen lassen?
Ich vertrete folgenden Standpunkt:
- Das Kind sollte, wenn es das möchte, überall mit dabei sein: beim Kochen, beim Wäsche waschen etc. Es kommt einfach mit, guckt zu, vielleicht aus nem Tragetuch etc., größere Kinder "helfen" mit, wenn sie wollen.
- Kinder müssen nicht ständig bespielt werden, aber es sollte ihnen Gelegenheit gegeben werden, an allen Tätigkeiten der Mutter teilzunehmen. So steht eben nicht das Kind ständig im Mittelpunkt, sondern die gemeinsame Beschäftigung, die Hausarbeit etc.
- Wenn Kinder Ansätze zeigen, sich selbst zu beschäftigen, sollte man sie darin nicht stören!!! Irgendwann kommt die Zeit, dass auch das anhänglichste Kind mal allein ohne Mama den Raum wechselt, dann bloß nicht hinterher rennen und nachschauen! Einfach mal nur beobachten und abwarten...
Nicht wie neulich im Wartezimmer: Eine Mutter nörgelte ständig am Spiel ihrer Tochter: "Die Eisenbahn passt da nicht rein... pass auf, was du da machst... etc." Dann hatte die Tochter keine Lust mehr (verständlicherweise), woraufhin die Mutter mit völligem Unverständnis reagierte.
Ich denke, dass jedes Kind lernt, sich allein zu beschäftigen, so lange man auf seine Signale reagiert und seine Bedürfnisse ernst nimmt. Also: Nicht mitten in der Fremdelphase aus plötzlichem Erziehungswahn heraus das Kind ne Stunde ins Laufgitter setzt, damit es lernt, sich allein zu beschäftigen...
LG Janet
Re: Teil 2 (lang sorry)
es gibt kinder, die brauchen ständige beschäftigung - mein tim ist so ein kind. er beschäftigt sich im höchstfall mal 5 minuten alleine. er will dann bei mir sein und mich beobachten. er macht dann alles nach - aber ich muss ihm halt gesellschaft leisten. tim ist halt total aktiv, er macht alles nur schnell, beschäftigt sich kurz mit etwas, das wird ihm dann langweilig - ihn interessieren nur neue sachen. ich hab aber von anfang an immer probiert ihn alleine zu lassen (zB 10 min unter dem trapez liegen) - mit dem erfolg, dass er noch mehr an mir geklammert hat. du wirst sehen, wie sich DEIN kind entwickelt und wenn du nach deinem gefühl gehst, dann wirst du nichts falsch machen. wenn sich dein kind allein beschäftigen kann, ist das super.
es gibt aber auch mütter, die sich etwa 30 minuten am tag intensiv mit ihren kindern beschäftigen und den rest der zeit laufen die kinder so nebenher - das finde ich viel zu wenig.
lg, julia
Re: Teil 2 (lang sorry)
Oje oje...
wenn Du Spielplatzmütter fragst wirst Du nur Vorzeigemamis finden die den ganzen Tag nichts Anderes tun als sich mit ihren Kids zu beschäftigen; die haben keine schöne Beziehung mehr und der Haushalt "bleibt halt dann mal liegen" - i love it...
Zugegeben, ich habe mich ca 8 Monate lang fast ausschließlich mit meinem Kind beschäftigt, entspannt wenn sie geschlafen hat, zwischendurch habe ich sie nur zum Putzen oder Aufräumen auf ihre Decke gelegt;
irgendwann hab ich dann aber gemerkt daß sie auch mal allein sein möchte, Dinge ausprobieren möchte.
Jetzt ist es seit ein paar Monaten so daß wir gut "nebeneinander" etwas tun können d.h. nachmittags sind wir zusammen im Wohnzimmer, ich lese (PC und TV laufen beide dann nicht) oder telefoniere oder sonstwas, quatsche mit meinem Freund und Stella spielt, malt, zeigt uns dann voller Stolz ihre Ergebnisse und das finde ich total schön und spannend.
Wenn sie allein spielt in ihrem Zimmer dann ist es auch immer wieder verblüffend, wie viel sie sich selbst "beibringt".
Sicher, den Stift und Block hinlegen tue ich ihr. Aber malen will/tut sie selber. Und wenn meine Tochter Striche malt, male ich auch keine Kringel. Drückt sie mir ihren Stift in die Hand (denn natürlich spielen wir auch viel miteinander), male ich auch Striche. Findet sie toll.
Aber wenn sie so zurückgezogen und versonnen irgend etwas tut, ist das wunderschön und ich halte es auch für wichtig.
Teil 2 folgt
Re: Oje oje...Teil 2
Und die ganz Kleinen, die schlafen sooo viel, es ist wirklich nicht so daß man dann zu nichts mehr kommt und keine Zeit mehr für sich hat.
Alles Liebe für Euch!
Lilli
Re: Oje oje...Teil 2
eine kleine Korrektur: gerade in ersten Monaten braucht das Kind kaum Anreize von aussen. Mit vier Monaten konnte sich mein Sohn z.B. ausgiebig mit seinen Händen bzw. Fingern beschäftigen.
LG
Uta
und wieder mal so eine nette verallgemeinerung
lg, julia
Re: Oje oje...
herzlichen Glückwunsch für Deine Feinfühligkeit für den Raum den Du Deinen Tochter zur Verfügung gestellt hast und den sie jetzt schön nutzen kann.
Es war schön Deinen Beitrag zu lesen.
Ulrike
Danke!
vielen Dank :O)
Wir umgeben uns hier insgesamt lieber gern mit schönen und positiven Dingen, Stimmungen, lachen viel zusammen und wenn wir streiten (mein Freund und ich), schaffen wir es wirklich, das sachlich zu tun ohne rumzuschreien - wenn Stella nicht da ist. Menschen die negativ sind oder nur rummotzen halten wir uns fern, so hat Stella bis jetzt auch noch keine Ablehnung erfahren (müssen), ausser durch ihre Omas - aber mit denen haben wir ja nu auch nix mehr zu tun.
Ich denke dass das wichtig ist, Kinder sind eben Kinder und keine kleinen Erwachsenen.
Feinfühlig...hm...ich kann schon ein ganz schöner Elefant im Porzellanladen sein, aber bei meinem Kind geb ich mir Mühe ;O)
Alles Liebe
Lilli
Re: Danke!
wieso habt ihr mit den Omas nichts mehr zu tun?
Ich bin auch nur noch im Kontakt mit meiner Mutter. Die Schwiegermutter ist auch außenvor.... magste mal erzählen?
Ulrike
Re: Danke!
ich mail Dir mal :-)
Lilli
Re: Danke!
ich kann erst heute Abend schreiben, wir gehen jetzt in den Wald, Natur ankucken und rumwälzen :-)
LG
Lilli
Re: Danke!
Ulrike
Re: Man muss dem Kind was bieten?!?
wenn ich den Eindruck habe, dass meine Kinder sich langweilen, dann gebe ich Ideen, als sie noch kleiner waren, z.B. wie man einen Turm aus Holzbausteinen baut, jetzt spiele ich mit den Größeren jeden Tag Kniffel oder auch mal andere Gesellschaftsspiele.
Ich denke, man muss einfach ein gesundes Mittelmaß finden, mit wenig TV und co, dann können sie sich auch wunderbar mal alleine beschäftigen.
Re: Man muss dem Kind was bieten?!?
Ich finde es zum Beispiel nicht gut, wenn in Räumen, in denen Kinder spielen, der Fernseher als Geräuschkulisse läuft.
Da möcht ich bei einigen Disskussionen manchmal sagen: Da sind sie in der Kinderkrippe besser aufgehoben;)
LG
Uta
Praxis oft schwierig
Nur weiß ich in der Praxis oft nicht, wie groß die "Allein-"Dosis sein darf, die ich ihr "unbespielt" zumuten kann.
Ich setze sie beipielsweise bis heute nicht in ihr Zimmer und sage:jetzt mach mal! Meistens will sie nämlich, daß ich NEBEN ihr auch etwas spiele. Ganz alleine ist sie sehr ungern.... also ich will damit nur sagen, es ist in der Praxis gar nicht so leicht... und kommt sicher auf das Temperament des Kindes an.
Eine befreundete Grunschullehrerin jammert auch oft, wie unselbstständig die Kinder sind und wie anpruchsvoll in Bezug auf ein "Vollprogramm".
LG Gala
Re: Praxis oft schwierig
Ich glaube nicht, dass das daNEBEN spielen etwas damit zu tun hat. Keiner ist gern allein. Bei uns hat sich das 'Problem', dass Alex nicht gerne ständig allein im Zimmer spielt, erledigt, seit er einen Bruder hat:)
LG
Uta
Re: Praxis oft schwierig
Beim Malen denke ich da oft gar nciht dran, daß sie das frustrieren könnte, wenn wir da ständig Zeugs vormalen. andererseits fordert sie nat. dazu heraus: Mal mal eine Ente etc.
Wer da künftig mehr aufpassen ;-)
LG Gala
Da bin ich aber froh..
(Oder meinst Du das mit 'aufpassen':)
LG
Uta
Re: Praxis oft schwierig
Aber genau das finde ich im übrigen auch: wenns ein Einzelkind ist, kann es doch nicht schon so ganz alleine im Zimmer sitzen und sich stets selbst beglücken.
Du hast das Problem aber sicher prima gelöst ;-)
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