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Heile Familie als Wert vermitteln?

Hallo in die Runde,
angeregt durch ein Posting etwas weiter unten, hätte ich da gerne mal eine Frage :-).
Ich lebe mit meiner Tochter (unfreiwillig) alleine. Für mich wäre es unheimlich wichtig sie in einer intakten Familie aufwachsen zu lassen, aber leider sind wir nicht bei "Wünsch dir was".
Deshalb muss ich aus der bestehenden Situation das Beste machen und werde versuchen meiner Tochter zu vermitteln, dass es völlig okay ist das ihr Papa nicht bei uns ist und das es ihr nicht besser und nicht schlechter geht als den anderen.
Nun ist ja aber mein Ideal doch die heile Familie. Und das möchte ich auch gern vermitteln. Ich frage mich wie das gehen soll.
Ich lebe ein Leben und versuche das natürlich so schön wie möglich zu gestalten. Will aber gleichzeitig vermitteln, dass das Leben in einer anderen Familienkonstellation eigentlich das "Wahre" ist.
Könnt ihr diese Diskrepanz nachvollziehen? Meint ihr es ist machbar?
Oder wird es entweder so kommen, dass meine Tochter die Unzulänglichkeiten unserer Familienform wahrnehmen muss und wahrnehmen wird und damit die Vorteile der idealen Familie erkennt oder aber ich die Nachteile versuche zu kaschieren (sofern das möglich ist, aber ich denke man hat da schon großen Einfluss) und somit eventuell die Einelternfamilie bei ihr als Idealform aufbaue?
Im ersten Moment denke ich es wird kommen wie es halt kommen soll. Aber bei genauerem Betrachten ist es doch recht kompliziert ... :-/
Liebe Grüße,
Nancy
Bisherige Antworten

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Liebe Nancy,
wie Du vielleicht weißt, bin ich auch alleinerziehend, und zwar von Anfang an. Finn und ich haben es also beide noch nicht erlebt, wie es ist, in einer "normalen" Familie zu leben. Ob wir eine solche (also mit zwei "Eltern") jemals haben werden, kann ich ja jetzt noch nicht sagen, aber was ich auf jeden fall weiß, ist, dass es so, wie es ist, auch gut und richtig ist, weil ich es so empfinde. Ich brauch da nichts zu kaschieren, ich habe auch nicht vor, ihm irgendwie den Vater zu ersetzen (was ja auch gar nicht geht). Am wichtigsten denke ich, ist, dass er lernt, glücklich zu sein mit dem, was er hat. Das halte ich überhaupt für die wichtigste Stärke im Leben. Und da halte ich es für völlig daneben, ihm zu vermitteln: "wir leben zwar auch ganz gut, aber mit Mama-Papa-Kind ist es erst das wirklich Wahre". Ich möchte ihm nicht von irgendwelchen Idealen erzählen, die es jetzt zumindest im Moment nicht gibt, weil ich denke, dass es nur Unzufriedenheit und vielleicht auch Neid bei ihm fördern würde.
Ich denke, das wichtigste ist, dass die kleinen Winzmenschen glücklich und unbefangen sein können. Und das ist nur dann möglich, wenn die Eltern (oder zumindest der betreuende Elternteil) auch glücklich sind und von Herzen sagen können: "Es ist MEIN Leben und es ist gut, wie ees ist." Alles andere führt glaub ich schnell zu ungesunden Defiziten.
LG, JULI

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Hi
stimmt, die Lage ist nun mal so wie sie ist, daran können wir nichts ändern und es ist ja eigentlich auch ganz schön so. Trotzdem, mich macht es schon traurig wenn David mir sagt das ich ihm einen Papa "kaufen" soll weil seine Freunde auch einen haben. Hmm...aber wie gesagt, das können wir nicht ändern. ich kann ihm nur zeigen das er zumindest für mich das aller, allerwichtigste in der Welt ist, und wir auch zu Zweit ein super entspanntes Leben haben. Mit allen Festen, Ausflügen usw. Die Kleinen merken schon das etwas "fehlt" weil es bei vielen Bekannten eben anders ist, aber deswegen muss unser leben nicht schlecht oder fehlerhaft sein
LG Sabine

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Hallo Nancy,
also ich denke, in dem Moment wo du ihr Einelternfam. als Idealform vormachst - naja, ist das nicht etwas geschummelt?! Aber vielleicht gelingt es dir ja es einfach beides (!) wertneutral zu lassen? Idealform gibt es nicht (ausser die, die die Gesellschaft erwartet *würg*).
Schliesslich gibts genügend 2-Elternfam., die trotzdem nicht optimal laufen!
Das wichtigste ist doch, daß dein Kind glücklich+zufrieden aufwächst (mit wieviel Elternteilen auch immer).
LG hexle

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

hallo nancy,
oh weia, das ist schwierig. ich lebe in so einer "heilen welt" familie....
aber ich denke auch, hauptsache das kind ist glücklich! ob "nur" mit mama oder mit mama UND papa.
was ich mal gehört habe ist nur die tatsache, dass kinder mit beiden GESCHLECHTERN großwerden sollten. damit sie die "spezie" MANN kennlernen und mit ihr "umzugehen" wissen (das klingt jetzt aber blöd....). das muss aber nicht unbedingt der vater sein. kann auch ein onkel oder opa sein. (vielleicht auch patenonkel..).
lg
katja

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Hallo Nancy,
ich glaube nicht das Du ihr das vermitteln mußt, also das Mama, Papa, Kind das Wahre ist, wichtig ist, daß Du ihr vermittelst das ihr auch OHNE Papa eine FAMILIE seid und zwar nicht zweiter Klasse. Ich spreche leider aus Erfahrung bei uns war das nämlich so ! Wenn deine Tochter irgendwann mal einen Mann kennenlernt den sie liebt und sie Kinder haben werden, wird sich das mit der Familie alleine ergeben.
Ui Lisa ist aufgewacht, schreibe später weiter.
GLG Bianca

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Hallo Nancy, hm schwierigie Frage .... also erstmal kurz was zu mir bzw. uns - ich hab mit Tamaras Papa zusammengelebt, bis sie gut 2 Jahre alt war und seit dem lebe ich nach kurzer heftiger Trennung vom Vater mit der Minimaus allein. Ich kenne beide "Lebensformen" und weiß ehrlich gesagt nicht, welche ich favorisieren soll und hab mir die Frage ehrlich gesagt auch nie gestellt - ich glaube nicht, daß ich versuchen werde Tamara zu vermitteln "diese Lebensform ist die wahre, die gute, die richtige" und die anderen sind die eben schlechteren, falschen (egal welche man favorisiert). Ich finde es wichtig, daß die Kids verstehen lernen, daß es einfach unterschiedliche Lebensformen gibt und so unterschiedlich sind auch die Gründe dafür ....
Vielleicht bin ich ja auch schon beeinflusst von meinen Eltern, sie sind auch geschieden (aber glücklich geschieden - d. h. der Kontakt funktioniert noch), ich bin bei meiner Mutter mit Unterstützung meiner Oma und einer ganz großen tollen Familie drumherum aufgewachsen .... ich fand und finde es ideal und es gab bestimmt viele Leute damals die mit dem Finger auf uns gezeigt haben "ihhh - die Alleinerziehende, was soll aus dem Kind mal werden, so ganz ohne Vater" .... meine Mutter hat mir nie gesagt welche Familie die Idealform ist, aber ich glaube ich habe gute Werte mit auf den Weg bekommen und beziehungstauglich bin ich auch - dafür sprechen 16 Jahre Beziehung ... laß es laufen, denk nicht in Wertigkeiten ..... lg Danny

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

Hallo,
also ich wuerd sagen du solltest versuchen das "unfreiwillig" allein fuer dich selber in ein "freiwillig" allein umzuwandeln. Nicht nur fuer dein Kind, sondern fuer dich selber.
Du musst dein Leben leben und dein Kind seines. Du kannst Ruecksicht auf ihre Gefuehle nehmen, aber keine Wunder bewirken. Viele Beziehungen gehen kaputt wenn die Kinder schon groesser sind, da ist dann auch nicht viel zu machen.
Und nochwas: egal was du deinem Kind beizubringen versuchst, Kinder kriegen IMMER mit was du wirklich meinst und haben ausserdem sowieso ihre eigene Meinung.
Lach, meine Ma war ueberzeugte AE und sehr gluecklich damit. Ich sah nie was falsch daran, aber nun bin ich verheiratet und sehr sehr gluecklich damit mein Leben total kontraer zu dem meiner Ma zu leben.
lg bila

Re: Heile Familie als Wert vermitteln?

hey nancy, ich glaube nicht, dass es eine idealform des lebens oder zusammenlebens gibt. schon mal dadurch, dass jeder seine präferenzen hat. mir z.b. ist eine beziehung (wäre es auch ohne kind) extrem wichtig, manche allein erziehenden sind heilfroh, dass ihnen kein papa reinfunkt, der eh keine unbezahlte arbeit macht. schon mal das ist eine typfrage. und dann ist man natürlich niemals bei "wünsch dir was". meistens lebt man in konstellationen, die man sich NICHT gewünscht hat. idealbilder haben immer den nachteil, dass man, wenn man sie vor augen hat, ihnen hinterherhängt und mit seinem eigenen leben eher unzufrieden ist. mir ist es eher wichtig, individuelle werte zu vertreten, die in jeder familienform ihre gültigkeit haben (etwa loyalität, ehrlichkeit, materielle unabhängigkeit). ich denke mal, der zufriedenste mensch ist am ende derjenige, der auf die angebote, die vom leben kommen, am flexibelsten reagieren kann. ich selber bin übrigens voller idealvorstellungen und musste in den letzten jahren heftig lernen, dass die sich eben meist nicht erfüllen, dass aber hinter mancher vermeintlichen pleite doch eine positive wendung auf denjenigen wartet, der irgendwie weitermachen kann. ächz, ich hoffe allerdings, dass es nicht unbegrenzt so weitergeht, das ist nämlich schon recht aufreibend. wohl dem also, der mehr offenheit als idealvorstellungen mitbringt... liebe grüße, suzanne
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