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(Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hallo,
jetzt hab ich doch mal eine Frage: wie steht Ihr zu den Punkten (Anti)autorität und Ansprache?
Meine Eltern hatten da eine sehr idealisierte Vorstellung, ich durfte sie nicht Mama und Papa nennen da sie sich nicht über mich stellen und mich gleichwertig behandeln wollten, wozu auch gehörte daß mir keine Grenzen gesetzt wurden.
Okay, wir hatten (natürlich) kein TV oder so, aber wenn ich zum 100. Mal in die Baumkrone gesetzt und ne Sekunde später wieder runtergeholt werden wollte hat mir bspw keiner gesagt, dass das genug sei oder so. Oder als ich die Plattensammlung meines Vaters mit Penatencreme eingeschmiert und seine Boxen mit Wachsmalkreiden bemalt habe, hat auch keiner was gesagt. Mein Vater meinte nur schön daß Du auch malst, so wie ich, aber bitte nicht auf meine Sachen und hat mir einen kleinen Schreibtisch gebaut den er neben seinen großen Zeichentisch gestellt hat und dann konnte ich da immer malen. Das hat mir gut gefallen und ich habe danach nur noch an meinem Tisch gemalt.
Hätte mir allerdings schon etwas mehr Grenzen gewünscht und auch daß ich sie "Mama" und "Papa" hätte nennen dürfen - so wie die andren Kinder auch. Etwas Normalität hat mir schon gefehlt.
Stella nennt uns Mama und Papa, darf aber auch viel - hört jedoch ab und zu schon mal ein 'Nein' und wir haben auch klare Abläufe hier bei uns - 19:30-20:00 Uhr ist Schlafenszeit, vorher noch ne Stunde raus usw...
Wie seht Ihr das denn bzw wie handhabt Ihr das?
LG
Lil
Bisherige Antworten

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hallo Lilli, also Vivien und Dominik sagen "Mama" und "Papa" zu uns.... Grenzen bekommen sie auch gesetzt, weil das eben ,in meinen Augen, das Miteinander erleichtert und für beide Seiten angenehmer macht. Kompromisse sind natürlich möglich, die Küche ist z.B. kein NEIN, sondern es gibt 2 Fächer im Schrank wo sie nach Lust und Laune ausräumen darf aber die anderen Schränke sind halt tabu.. das klappt auch bestens. Ebenso im Wohnzimmer... "wertvolle" Bücher stehen oben, die die sie nehmen darf unten.... sie hat auch noch nie eins zerfetzt! So kommen wir alle gut miteinander klar und ich hoffe, dass es meine Kinder (zumindest Vivi, Dominik kann sch ja schon gut erklären) auch so empfinden...
Nicht MAMA und PAPA sagen zu dürfen, das stelle ich mir auch komisch vor, da würde mir die Wärme,Nähe fehelen... die Eltern mit dem Vornamen ansprechen...das empfinde ich als gewisse Distanz und "Allerweltsgeschichte" -personen mit demselben Namen gibt es viele, aber MAMA und PAPA nur einmal! LG Conny

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hallo Lilli ;)
Bei mir gibt es klare Grenzen.. wie eigentlich (für mich) normal..d.h NEIN wenns um gefährliche Dinge geht , auch ein NEIN wenns zB um MEINE CD´s geht , da werd ich dann echt sauer , die lasse ICH mir garantiert nicht mit Creme vollschmieren :) auch nichts anderes...soviel Geld haben wir nicht und es gibt einfach Dinge an denen ICh hänge..die ICH mag..zB die Möbel lasse ich nicht versauen mit Stiften oder sonstwas.. ebenso meine wie schonmal erwähnten Dinge wie Bitte Danke hallo , Benehmen am Tisch...
Na logo nennen mich alle meine Kinder Mama und auch den Papa schrecklich diese Vornamenanrede..meine Meinung dazu :) wie Conny eigentlich schon schrieb.. alle 3 hatten/haben in der Küche auch den Tupperschrank und auchd en Topfschrank , da darf der Linus dran spielen , bekommt auch nen Löffel dazu zum Hauen , mir egal..aber von meinem Öl und essig , da bleibt er bitte davon!! (hat er mir trotzdem schon 2mal in der Küche ausgekippt !!*g*)
LG hex

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hi Hex *klimperklimper* ;-)
ich würd mir die CDs auch nicht vollschmieren lassen und irgend jemand hat die damals ja dann auch mühevoll sauber gemacht. Es waren ja quasi wahre Schätze der 60er Jahre *g*
Das mit dem Benehmen - dafür hatte ich glücklicherweise meine Oma, die eine richtige Dame war. Möchte gar nicht wissen was sonst aus mir geworden wäre *schüttel*
LG
Lilli

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hi Conny,
ich fand's auch ganz schlimm daß ich das nicht sagen durfte und stimme Dir da zu, das empfindest Du richtig. Zwar habe ich zu meinem Vater ein wahnsinnig inniges und liebevolles Verhältnis, würde ihn aber trotzdem lieber Papa oder Papi nennen statt "Jochen". Naja... bei meiner Mutter bevorzuge ich mittlerweile allerdings den Vornamen, aber das hat andere Gründe.
Ich wollte ja Bezugs/Autoritätspersonen irgendwie. Ich hab auch im KiGa oft gesagt dies und das darf ich nicht, weil ich mich so "anders" fand - alle anderen durften sich nicht schmutzig machen und mein Vater meinte immer, ich sollte doch mal so richtig die Sau rauslassen (kein org. Wortlaut) und mal in den Pfützen toben. Da kam ich mir echt bescheuert vor.
Stella hat auch nen Tupperschrank in der Küche, wenn ich nicht dabei bin ist die Küche aber komplett tabu. Ich setze ihr eben die Grenzen die ich mir als Kind gewünscht hätte im Nachhinein.
Das mit "Mama" und "Papa" nimmt einem auch ein bisschen das Schutzgefühl oder das Gefühl noch ein kleines Kind zu sein. War nicht schön...
sie haben's halt gut gemeint weil sie's Beide so schwer und streng hatten als Kinder.
LG
Lilli

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Huhu Lilli,
bei mir hat es sich so ähnlich verhalten, allerdings waren
meine Eltern immer Mami und Papa, auch wenn sie getrennt
gelebt haben.
Was ich an diesem Schema immer wieder echt richtig bemängeln
muss ist, dass ich echt keine Grenzen kannte und auch nicht
wusste, wo Ende war. Später hab ich dann auch irgendwie das
Gefühl gehabt, dass meine Mutter oft so "lässig" reagiert
hat, weil sie einfach müde und teilweise überfordert war.
Grenzen setzen ist einfach anstrengend und erfordert viel
Konsequenz. Ich sage immer, dass ich mich mehr oder weniger
selbst erzogen habe. Ganz viel durch Trail and Error und das
war wahnsinnig anstrengend. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis
eigentlich gaz zufrieden, aber der Weg hierher war sehr weit.
Ich werde jedenfalls bei Amélie versuchen, ihr ganz viel
Nestwärme und Selbstvertrauen zu geben, aber auch Grenzen
zu setzen, ihr Aufgaben zu geben und vorallem immer auf
meinen Instinkt als Mutter-Mensch vertrauen. Sie soll ganz
viel ausprobieren dürfen, aber ich werde immer versuchen
da zu sein, wenn was schief läuft und sie auffangen und ihr
hauptsächlich zuhören, wenns was zu erzählen gibt :-)
Ich bin halt nicht so der Typ Mensch, der sich an bestimmte
Schemata hält, sondern lieber seinen eigenen Weg geht und
bei Matthias und mir ist das mit Sicherheit ne Mischform
aus allen Stilen, je nach Situation flexibel gestaltet und
nicht nach Schema F starr und steif.
Ist in jedem Fall ein super interessantes Thema

Teil II

...und dass, obwohl ich mich heute zum ersten Mal hierher
verirrt habe...
Ich mach mir super viele Gedanken darüber und hinterfrage
mich auch ständig, bzw. date ab, obs denn nicht auch anders
gehen würde, etc. Manchmal glaub ich einfach, dass viele
Leute so verdammt selbstherrlich durch die Gegend rennen und
kleine Kopien ihrer selbst heranzüchten wollen. Jedenfalls
frage ich mich oft, warum manche Eltern so schlecht von
ihren kindern reden und warum sie überhaupt welche bekommen
haben...Aber das ist wohl ein anderes Thema (Erschreckend
find ichs aber trotzdem).
Ganz liebe Grüsse
Sylvie

Re: Teil II

Liebe Sylvie!
Erstmal: wie geht's euch? :-))
Ich finds auch schrecklich, genauso schrecklich die Normalität, Kindern den Hintern zu versohlen, auf die Finger zu hauen und sich irgendwie gar keine Gedanken darüber zu machen was man vermitteln will.
Es ist doch so oft zu beobachten daß Eltern ihren Kindern ihren Willen und ihre Art zu leben aufzwingen wollen, keine Individualität zulassen. Das ist aber wirklich ein anderes Thema, und ich finde es ebenfalls erschreckend.
Eine Freundin erzählte mir mal, sie hätte den Satz gehört daß man seine Kinder nicht "zu wichtig" nehmen soll. Das fand ich ganz ganz schlimm.
Euch auch ganz viele liebe Grüße, hast Du Dich mittlerweile besser eingelebt?
Lilli

Nochmal Teil I ;-)

Naja, hab nochmal nachgedacht.
Vielleicht sollte man ja erstmal klären, was man überhaupt unter
dem Begriff versteht und was "damals" damit gemeint war. - Wenn
er bedeutet, dass mein Kind mich nicht als Respektsperson anerkennen
soll, sondern als Partner und Freund...Dann halte ich davon nichts.
Amélie soll sehr wohl wissen, dass ich ihre Mutter bin und sie sich
mir in gewisserweise unterordnen soll, weil ich die Verantwortung
habe und sie verdammt nochmal nicht genug von der Welt versteht.
Sie soll wissen, dass sie sich an gewisse Regeln zu halten hat, weil
ihr das Sicherheit vermittelt und Schutz. Aber ich würde nie willkürlich
Regeln aufstellen und erst einmal alles verbieten, einfach, weil es evtl.
Probleme geben könnte. Denn: Vielleicht gibts ja gar keine?
Manchmal habe ich die Vermutung, dass viele Eltern ihren Kindern einfach nix zutrauen, ... vielleicht, weil sie selbst nicht genug Vertrauen in sich selbst haben?
Uns geht es hervorragend.
Dienstag fahren wir endlich wieder nach Hause :-) Kein
englisches Gedönse mehr... Ehrlich: Ich fands schrecklich hier. Die Engländer sind wirklich sehr eigen und ich komm da bei vielem einfach nicht hinterher.
Amelie gehts aber prima, sie ist und bleibt einfach unglaublich. Manchmal kann ichs gar nicht fassen: die soll ich geboren haben? Neee, das glaub ich doch gar nicht *kicher* Sowas Tolles gibts doch gar nicht :-)
Und wie gehts Euch? Was macht Stella?

Re: Nochmal Teil II ;-)

Nochmal wegen dem "seine Kinder nicht so wichtig nehmen".
Ich glaub ja, dass viele Eltern einfach vergessen haben,
wie man sich als Kind fühlt. Dass sie sich meinen erheben
zu müssen über die Kindlichkeit, sich selbst wichtig machen.
ausserdem steckt oft ne ganz grosse Portion Angst dahinter,
Fehler zu machen und Schwächen einzugestehen.
Jedenfalls weiss ich, wenn ich so manches Mal wieder so was
Schwachsinniges lese oder höre, warum sich nix zum Positiven
verändern kann...wenn alle nur gut funktionierende Maschinen
grossziehen.
so,
muss los, Amélie ist grade ein bisschen aufgeregt ;-)
LG
Sylvie, die sich gerade gar nicht konzentrieren konnte.
Sorry :-)

Re: Nochmal Teil II ;-)

Hi Sylvie,
Punkt 1: seh ich absolut genauso, ich denk aber auch daß Vieles einfach mit Faulheit zusammen hängt - die Kinder werden im Hochstuhl festgeschnallt oder in den Laufstall verfrachtet obwohl es gar nicht notwendig ist, da macht sich dann keiner Gedanken drüber.
Vielleicht ist sogar das sich Gedanken drüber machen ein zu großer Aufwand, man gesteht sich dabei ja teilweise auch eigene Schwächen ein oder erkennt Punkte an sich die man ändern sollte/müsste.
Aber das hast Du ja auch schon gesagt :-)
Meine SM vertritt die Meinung: "Kinder gehören nicht geliebt sondern erzogen und gezüchtigt, damit sie brav sind und funktionieren." Na ganz toll...
Hey, ich freu mich total für Euch! Geht Ihr wieder nach Kölle zurück? Dann könnten wir uns ja vielleicht echt mal sehen weil wir da dieses Jahr mind. noch ein Mal sind.
Stella geht es hervorragend, sie lacht den ganzen Tag (außer wenn ein Zahn kommt, so wie gestern :-(), wir sind viel viel draußen, gerade bei der schönen klaren Luft und seit heute haben wir Schnee! Freu mich schon! :-)
Hast Du jetzt 'nen Namen gefunden eigentlich?
LG
Lilli

halte nichts von antiautoritär

hallo lilli,
also ich halte von diesem antiautoritärquatsch garnichts.das war mal so ne phase vor ein paar jahren,die viele der damaligen eltern eh schon bereuen.
man sollte kindern grenzen setzen-kinder wollen auch grenzen gesetzt bekommen.sonst erzieht man sie zu kleine monstern,die irgendwann bestimmen wo es langgeht.manchmal geht es vielleicht gut,aber die wenigsten kinder können mit so vielen freihheiten umgehen.
und die eltern mama und papa zu nennen ist doch normal-es sind nunmal die eltern und nicht irgendwelche spielkumpels.
lg diana

Das seh ich ganz genauso! LG o.T.

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

ich glaube, eine gesunde mischung machts. es gibt dinge, die ich mir gut gefallen lasse, wo ich nicht herummotze, nur weil ich als mutter genervt bin. gefährliche sachen sind jedoch tabu. und wenn etwas sein muß, dann muß es eben sein. jetzt sagt béla noch mama (mit 1 1/2), sollte er jedoch mal den wunsch äußern mich anders zu nennen (schimpfwörter ausgenommen), darf er das... es gibt schlimmeres.

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

hallo lilli,
ich befürchte, unter "antiautoritär" versteht jeder was anderes. es gibt sicher eine akademische definition, aber ich kenne sie leider nicht. ich denke, im allgemeingebrauch ist der begriff zum schlagwort herabgesunken.
wenn du sagst, dir wurden keine grenzen gesetzt, kann ich mir das gar nicht vorstellen. durftest du zum beispiel andere kinder verhauen? wie dein vater das mit deinen ersten malversuchen gehandhabt hat, finde ich eigentlich sehr lieb. es klingt so, als hättest du einfach unendlich geduldige und nette eltern gehabt. ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dir das geschadet hat. jedenfalls ist es doch besser so, als sie wären andersrum gewesen. einen recht autoritären vater hatte ich zum beispiel. war auch nicht so lustig.
ich halte von diesen ganzen ideologien nichts. ich denke, man sollte mit kindern wie mit normalen mitmenschen umgehen. man sollte so höflich und hilfsbereit sein, wie man es sich von anderen auch wünschen würde. klar bestimmen letzten endes die eltern wos langgeht. aber man sollte kindern eben auch so viel spielraum geben, wie sie verkraften und brauchen. und ich finde eines ganz wichtig: dass man seine eigenen schwächen kennt und dass man auch über sich selbst lachen kann. dann wird man wohl keinen allzu groben unfug bei seinen kindern anstellen können.
übrigens: dass du deine eltern nicht mama und papa nennen durftest, finde ich wirklich sehr komisch. ich glaube, kinder sind sehr stolz auf IHRE eltern.
lg gerti

Re: (Anti)autoritäre Erziehung und "Ansprache"

Hallo Gerti,
nee andere Kinder verhauen wäre nie drin gewesen, ich bin doch auch noch pazifistisch erzogen (Soldaten sind Mörder und Gewalt ist keine Lösung) und hatte nie das Bedürfnis danach. Im Nachhinein hätt ich aber zumindest gern gewusst wie ich mich wehren kann wenn ich in der Zwickmühle war.
Unendlich lieb und geduldig trifft auf meinen Vater sicherlich zu, auf meine M. nicht - er hatte sowieso die ganze Erziehung übernommen bis sie sich getrennt haben.
Dann ist sie mit mir weg, eigentlich nur weil sie ihm weh tun wollte, sonst hätte sie mich da gelassen.
Und von da an begann eben eine ziemlich schreckliche Zeit für mich, das ist aber extrem persönlich.
Ich versuche, bei meiner Tochter ein Mittelmaß zu finden und finde aber auch daß mein Vater, der seine Meinungen von früher noch immer vertritt und noch immer mit mittlerweile über 60 Jahren überzeugter Anarchist und Pazifist ist, Stella sehr sehr gut tut. Sie liebt ihn total und ich sehe es gern wie er mit ihr umgeht und spielt.
Als Erziehungsmethode, wenn man es denn überhaupt so nennen kann würde ich es aber nicht auf Dauer mögen. ;-)
Über mich selbst lachen? Oh, das kann ich gut! Zum Glück, das ist total wichtig daß man das kann - da hast Du absolut recht!
LG
Lilli

..genauso wie Du; Mama/Papa u.Grenzen sind wichtig

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