Hallo Karotte,
vor der IVF hat man es meinem Mann sehr angemerkt ... immer, wenn er von Freunden/Bekannten ein Baby in den Arm gedrückt bekam, war er so happy und dann fiel sein Blick auf mich und wir beide wußten, dass wir es nicht einfach haben werden, auch so ein kleines Wunder im Arm halten zu dürfen.
Man konnte es an seinen Augen sehen, wie schwer es für ihn wirklich war, auch wenn er immer sagte, dass es ok wäre, wenn wir nie ein Kind bekommen würden - denn er liebt nur mich und das würde er auch trotz der Kinderlosigkeit nicht aufgeben wollen. Aber jedesmal, wenn wir beim Einkaufen oder auf dem Spielplatz (wenn wir mit unserer Nichte unterwegs waren) kleine Kinder oder stolze Eltern und Schwangere sahen, bekam er so einen traurigen Ausdruck in den Augen.
Männer können ihre Gefühle vielleicht nicht so ausdrücken, wie manche Frauen, aber sie leiden gewiss trotzdem genauso ...
Jetzt beim erneuten Kinderwunsch ist es - hm, naja nicht unbedingt leichter - aber wir sind einfach stärker geworden, durch das, was wir miterleben mußten. Es hat uns zusammengeschweißt und wir wissen, dass wir zusammenhalten werden, egal was noch auf uns zukommt.
Inzwischen hat mein Mann auch "gelernt", dass es ok ist zuzugeben, wenn man traurig ist und wenn man einfach nur weinen möchte. Er hat auch viele Tränen vergossen, aber immer nur dann, wenn ich ihn nicht sehen konnte - er hat gemeint, er wollte mich damit nie belasten; aber es tat gut von ihm zu hören, dass es ihm genauso (schlecht) ging wie mir und dass auch er geweint hat.
Vielleicht schafft ihr zwei es, darüber zu reden und du kannst ihm klar machen, dass es ok ist, wenn er auch seine Gefühle mal rauslässt und es keine Schande ist dies zu tun - das macht ihn nicht weniger männlich, ganz im Gegenteil, das spricht für einen WIRKLICH starken Mann !
Liebe Grüße
Katrin